Bei Borussia gibt es nach Niederlage in Berlin »nicht viel schönzureden«

Der enttäuschende Auftritt lieferte mehr Fragen als Antworten. Foto: picture alliance / Foto Huebner | Foto Huebner

Borussias sportliche Talfahrt geht ungebremst weiter. Bei Union konnten die Fohlen auch im 14. Bundesliga-Spiel in Folge nicht gewinnen. In der ersten Viertelstunde fand die Mannschaft gar nicht statt und verschenkte das Spiel schon früh. Dementsprechend ernüchternd fielen auch die Reaktionen der Verantwortlichen aus.

Rouven Schröder, neuer Head of Sports bei Borussia Mönchengladbach, hatte sich den Abend vor seinem heutigen 50. Geburtstag sicher auch ganz anders vorgestellt. Von der Tribüne aus musste er an der Alten Försterei zusehen, wie die Fohlen auch im siebten Saisonspiel weiter auf ihren ersten Sieg warten. Besonders die Anfangsphase dürfte Schröder und allen anderen Verantwortlichen überhaupt nicht geschmeckt haben. Die Fohlenelf war gedanklich überall, nur nicht auf dem Platz. 

Die Anfangsphase komplett verschlafen 

»In den ersten 15 Minuten haben wir gar nicht stattgefunden und das Spiel mehr oder wenig hergeschenkt. Wir haben in der Anfangsphase zu viele Standards zugelassen und keine zweiten Bälle gewonnen. Beim ersten Gegentor haben wir uns auch viel zu naiv gezeigt«, ärgerte sich Polanski. Auch Haris Tabaković fand, dass er und seine Kollegen »den Start ins Spiel verschlafen haben«. 

Nach dem zweiten Gegentreffer, bei dem sich die Gladbacher laut Polanski »auch nicht gut angestellt haben«, fanden sie jedoch besser ins Spiel und konnten auch den Anschluss herstellen. »Danach haben wir die Statik verändert und den Ball teils gut laufen lassen. Ab der 55. Minute hatten wir eine gute Phase, allerdings hat uns da die Wucht und Entschlossenheit gefehlt, um daraus auch ein Tor zu machen«, monierte Polanski. Auch Tabaković wusste, »dass es am Ende zu wenig war, um zu punkten.«

Mehr Eigeninitiative ist gefragt 

Polanski und sein Trainerteam haben aktuell zu viele Baustellen gleichzeitig: Die Defensive bröckelt, völlig unabhängig vom Personal, und im Angriff geht im letzten Drittel herzlich wenig. Vor allen Dingen störte Borussias Trainer jedoch die Tatsache, dass seine Spieler nicht das umsetzten, was er von ihnen fordert. »Wir müssen wacher sein, wir müssen konzentrierter sein und den Willen haben. Das hat schon viel mit Mentalität zu tun. Das haben wir in der ersten 15 Minuten nicht umgesetzt. Ich sehe im Training, dass die Jungs unbedingt wollen. Anscheinend müssen wir da noch mehr Feuer reinbringen vor dem Spiel. Vielleicht sind sie zu leise als Charaktere.«

Auch Rocco Reitz sprach nach dem Spiel die Missstände bei den Fohlen an. »Wenn du 1:3 verlierst, dann gibt’s da nicht viel schönzureden. Wir waren bei den zweiten Bällen zu passiv, haben zu viele einfache Ballverluste gehabt und waren oft einfach einen Schritt zu spät. Wenn du solche einfachen Gegentore kassierst und dir selbst zu wenig Chancen herausspielst, wird es sehr schwierig, ein Spiel zu gewinnen. Es fällt momentan schwer, sich an den an Kleinigkeiten hochzuziehen. Jetzt alles schwarz zu malen, bringt uns aber auch nicht weiter. Wichtig ist, dass jeder versteht, was schiefgelaufen ist, seine Fehler erkennt und dass wir das Spiel gemeinsam aufarbeiten«, sagte Borussias Kapitän. Worte, die er derzeit Woche für Woche vor den Mikrofonen sagen muss. 

Borussia ist historisch schlecht 

Trotz Länderspielpause und dem Hauch von Aufschwung nach der Schröder-Bekanntgabe ist nach wie vor keine Verbesserung bei der Fohlenelf zu erkennen. Vielmehr noch: So taumelt man am linken Niederrhein völlig ungebremst Richtung zweite Liga. Traurigerweise schafften es die Fohlen auch, sich ohne Fremdeinwirkung der Konkurrenz wieder eigenständig (schlechteres Torverhältnis) auf den letzten Platz zu befördern. Zwar spricht offiziell noch niemand vom Abstiegskampf, doch der Ernst der Lage sollte so langsam aber sicher in den Köpfen der Spieler ankommen. Denn mit nur drei Punkten nach sieben Partien spielt Borussia ihre geteilt schwächste Liga-Saison der Vereinsgeschichte. Und es gibt derzeit wenig Hoffnung und auch Gründe, warum das Ruder ausgerechnet am nächsten Samstag gegen die übermächtigen Bayern herumgerissen werden soll. Aber Wunder gibt es bekanntlich immer wieder…