Borussia möchte gegen Bayern »entschlossen dagegenhalten und alles reinwerfen«

Eugen Polanski und die Fohlen erwartet am Wochenende ein dicker Brocken. Foto: Dirk Päffgen

Die kommende Aufgabe könnte viel Borussia nicht größer und komplizierter sein. Seit 14 saisonübergreifenden Spielen warten die Fohlen auf einen Sieg, und ausgerechnet gegen die Bayern soll der Turnaround gelingen. Angesichts der letzten Ergebnisse ein nahezu unmögliches Unterfangen. Doch aufgeben möchten Eugen Polanski und Co. vor der Partie am Samstag noch nicht. 

Es fehlt schon etwas an Fantasie, wie Borussia Mönchengladbach die schier übermächtigen Bayern aus München am Samstagnachmittag bezwingen soll. Der deutsche Rekordmeister fliegt nur so durch die Bundesliga-Saison und blieb in den ersten sieben Spielen noch ohne Punktverlust. Die Gegensätze zwischen dem Tabellenersten und dem Schlusslicht vom linken Niederrhein könnten also größer nicht sein. 

Bricht Borussia die Negativserie? 

Doch wie im wahren Leben ziehen sich Gegensätze an und Borussia möchte das schier Unmögliche möglich machen. »Die Bayern machen im Grunde nichts völlig anders oder neu, sie machen dafür aber alles sehr, sehr gut«, versuchte Polanski den Gegner nicht größer zu machen, als er ist. Borussias Trainer weiß aber auch, dass die Bayern »in einem brutalen Rhythmus sind und extreme Qualität auf jeder Position haben. Für uns geht es drum, unsere Grundtugenden auf den Platz zu bringen, entschlossen dagegenzuhalten und alles reinzuwerfen. Das ist die Basis, um gegen so einen Gegner bestehen zu können«

In den ersten sieben Spielen bestand, so knallhart muss man sein, die Fohlenelf gegen noch keinen Gegner. Die magere Ausbeute von nur drei Punkten und 15 Gegentoren sind negativer Vereinsrekord. Holen die Gladbacher gegen den FCB nicht mindestens einen Punkt, schrauben sie den Negativrekord nochmals nach oben – bislang waren es nach acht Spieltagen immer mindestens vier Punkte und ein Sieg. 

Zwei Rückkehrer als Hoffnungsträger für die Offensive

Polanski verlangt auch gegen die Bayern wie immer vollen Einsatz. »Ich fordere von der Mannschaft genau das Gleiche wie immer: vollen Einsatz, absolute Leidenschaft und den Willen, sich zu wehren. Wir wissen, auf welchem Niveau die Bayern gerade unterwegs sind, wie extrem stark ihre Abläufe sind und in welchem Flow sie sich befinden. Trotzdem müssen wir bereit sein, die Zweikämpfe anzunehmen, mutig zu agieren und durch kleine gewonnene Aktionen ins Spiel zu finden.« Dabei sollen die beiden Rückkehrer Franck Honorat und Giovanni Reyne helfen, denn laut Polanski sind »beide Kandidaten für die Startelf. « Ansonsten »fällt neben den drei Langzeitverletzten noch Fabio Chiarodia aus. Er hat muskuläre Probleme und steht uns am Wochenende wohl nicht zur Verfügung.«

Derweil ist Rouven Schröder, Head of Sports bei Borussia, nun rund eine Woche im Amt. Er war in den vergangenen Tagen ein häufig gesehener Gast auf dem Trainingsgelände, denn er macht sich derzeit ein Bild von Polanski und der Mannschaft. Schließlich ist der 50-Jährige noch mit der Frage beschäftigt, ob Polanski eine langfristige Lösung darstellt oder nicht. »Ich sehe mich momentan vor allem in einer unterstützenden Rolle. Es geht darum, die Kabine zu spüren, Gespräche zu führen, ein Gefühl für die Mannschaft zu bekommen. Ich möchte nah dran sein, Feedback geben, zuhören und einfach ein Ansprechpartner sein. Darüber hinaus bereite ich gemeinsam mit dem Team die kommenden Transferphasen vor«, erklärte Schröder. 

Wochen der Wahrheit 

Seine Eindrücke der vergangenen Tage schilderte er wie folgt: »Trotz der schwierigen Tabellensituation spürt man bei der Mannschaft einen guten Mix aus Lockerheit und Fokussierung. Die Jungs haben die Situation angenommen und sind noch enger zusammengerückt. Diese Geschlossenheit ist unsere Basis, gerade gegen einen übermächtigen Gegner wie den FC Bayern. Ich fand es auch bemerkenswert, wie die Fans nach dem letzten Spiel in Berlin reagiert haben: klar, aber unterstützend. Das zeigt, wie eng dieser Verein zusammensteht. Genau das brauchen wir jetzt.«

Wie geschlossen die Fohlen letztlich wirklich sind und wie lange die positive Unterstützung noch anhält, wird sich schon am Samstag im Borussia-Park zeigen. Denn für die Fohlen brechen mit den Bayern, dem Pokalspiel gegen Karlsruhe, dem Auswärtsspiel auf St. Pauli und dem Derby gegen Köln vor der nächsten Länderspielpause regelrechte Wochen der Wahrheit an.