Tim Kleindienst traf zum fünften Mal in Folge. Foto: Dirk Päffgen
Borussia befindet sich nach dem ersten Sieg bei Union Berlin überhaupt weiterhin im Aufschwung. Vor allem im ersten Durchgang konnten die Fohlen überzeugen und legten den Grundstein für den zweiten Auswärtserfolg in Serie. Nach der Pause half eine clevere taktische Umstellung, den Vorsprung über die Zeit zu bringen.



‚Europapokal, Europapokal‘, schallte es nach dem Schlusspfiff aus dem Gästeblock durch die Alte Försterei. Vorausgegangen war ein 2:1 von Borussia Mönchengladbach bei Union Berlin. Diese Zeilen hörte man rund um die Fohlenelf schon einige Jahre nicht mehr. Nach drei Siegen in den letzten vier Spielen haben sich die Borussen, vor allem im Vergleich zum Vorjahr, deutlich stabilisiert und dürfen sich derzeit über eine starke Serie freuen.
Starke Halbzeit der Fohlen
Von Beginn an drückte die Fohlenelf der Partie ihren Stempel auf und ließ die heimstarken Berliner nicht ins Spiel kommen. Lukas Ullrich belohnte sich schon in der zehnten Minute mit seinem ersten Saisontor für eine bis dato starke Spielzeit. Für den 20-Jährigen war dieser Treffer ohnehin doppelt besonders, denn er spielte in der Jugend für den Stadtrivalen Hertha BSC und traf somit in seiner Heimatstadt. Tim Kleindienst baute im Anschluss mit seinem 14. Saisontor den Vorsprung für die Fohlen zwischenzeitlich aus. »Es war eine sehr gute erste Halbzeit von uns. Wir haben den Gegner im Spiel mit dem Ball kontrolliert und viele gefährliche Angriffe lanciert. Auch defensiv hatten wir den kompletten Zugriff auf das Spiel«, erklärte Borussias Trainer Gerardo Seoane. Torschütze Kleindienst monierte lediglich, dass »wir in der ersten Hälfte aus unseren weiteren Chancen nicht noch mehr herausgeholt haben.«
VAR sorgte für Aufregung
Denn es kam, was kommen musste: Union kam deutlich frischer und aufgeweckter aus der Pause und stellte die Fohlenelf das ein oder andere Mal vor Probleme. Ausgerechnet eine mehr als fragwürdige Elfmeter-Szene half den Berlinern, nochmal ins Spiel zu kommen. Es ist auffällig, wie oft die Fohlen strittige Situationen gegen sie hinnehmen müssen. Auf Seiten der Berliner hätte sich niemand beschweren dürfen, wenn Schiedsrichter Sven Jablonski nicht auf Strafstoß entschieden hätte; eine klare Fehlentscheidung war seine erste Bewertung sicherlich nicht, insofern hätte der VAR nicht eingreifen müssen. Auf der Gegenseite verwehrte der Referee Borussia möglicherweise auch einen Elfmeter, als Florian Neuhaus im Strafraum umgerissen wurde. Fakt ist: Viele Entscheidungen bleiben einfach zu subjektiv und so macht der VAR weiterhin keinen Spaß.
Die Richtung stimmt
Glücklicherweise kam die Elf vom Niederrhein mit einem blauen Auge davon und brachte den Sieg über die Zeit. Somit platzte der Knoten an der Alten Försterei und Borussia feierte den Premieren-Sieg in Köpenick. Mitentscheidend dafür war eine clevere Umstellung in der Defensive mit dem Doppelwechsel von Marvin Friedrich und Stefan Lainer. Mit einer zwischenzeitlichen Fünferkette wurden die Borussen in der Abwehr kompakter und konnten ihre Konter deutlich besser zu Ende spielen. Seoane: »In der zweiten Halbzeit haben die Berliner etwas umgestellt. Dadurch waren auch wir gezwungen, etwas zu ändern. Die Mannschaft hat gegen einen schwer zu bespielenden Gegner defensiv weiter super dagegengehalten. In der ersten Hälfte möchte ich die spielerische, in der zweiten die kämpferische Leistung hervorheben.«
Mit diesen Leistungen dürfen die Fans zurecht einen kurzen Blick nach Europa werfen, denn die Tabelle lügt nicht. Mit 34 Punkten hat Borussia lediglich drei Zähler Rückstand auf einen Champions-League-Platz. Trotzdem sind alle Beteiligten gut beraten, weiterhin Demut walten zu lassen und keine Luftschlösser zu bauen – dafür ist auch das Mittelfeld in der Bundesliga zu dicht beisammen. Trotzdem ist es mehr als erfreulich, wie die Entwicklung derzeit voranschreitet, das sieht auch Kleindienst so. »Wir sind alle unfassbar glücklich, dass wir gewonnen haben. Es ist sehr wichtig, dass wir in der Lage sind, solche Spiele für uns zu entscheiden. Der Sieg ist verdient und tut uns sehr gut. Wir sind momentan auf einem sehr guten Weg und können damit die Richtung bestimmen, in die es gehen sollen.« Mit den nächsten Partien gegen Augsburg, in Heidenheim, gegen Mainz und in Bremen warten machtbare Aufgaben vor der Länderspielpause auf die Fohlen. Danach wird sich zeigen, in welche Richtung es geht…