Borussias darf sich von harmlosen Auftritt »nicht aus dem Flow bringen lassen«

Borussia war in Hamburg unter Dauerdruck. Foto: picture alliance / Bahho Kara/Kirchner-Media | Bahho Kara

Beim Auswärtsspiel am Millerntor nahm Borussia einen schmeichelhaften Punkt mit. Letztlich durften sich die Fohlen an der mangelhaften Chancenverwertung von St. Pauli bedanken, dass das Ergebnis nicht schlimmer ausfiel. Im Kampf um die europäischen Plätze bedeutete das einen kleinen Dämpfer.

Auswärtsserie fortgesetzt – mit Makeln

Borussia Mönchengladbach blieb beim FC St. Pauli auch das fünfte Auswärtsspiel ungeschlagen. Lange Zeit lag sogar der fünfte Sieg in Folge in realistischer Reichweite, doch am Ende hielt die Fohlenelf dem Druck des Kiez-Clubs nicht mehr stand. Angesichts der Torschuss-Statistik durften sich die Gäste vom Niederrhein aber nicht beklagen: 26 Versuche versus sechs lautete die Bilanz nach den 90 intensiven Minuten. »St. Pauli hat es gut gemacht, aber gleichzeitig war unsere Leistung auch nicht überzeugend. Der Treffer kurz vor der Pause war vor diesem Hintergrund für uns natürlich extrem wichtig. Leider konnten wir den Schwung der Führung dann aber nicht in die zweite Halbzeit transportieren und haben in vielen Situationen zu unsauber agiert«, resümierte Tim Kleindienst. 

Harmlose Offensive 

Wie schon in der Woche zuvor gegen Leipzig zeigte sich die Defensive ständig in Alarmbereitschaft und musste hellwach sein. Offensiv hingegen präsentierten die Borussen eine der schlechtesten Leistungen der vergangenen Wochen. Es fehlte an Kreativität, Mut und vor allem längeren Ballbesitzphasen. »Wir können glücklich sein, dass wir den Punkt mitnehmen. Das war nichts von uns, weder mit noch ohne den Ball. St. Pauli hat es mit vielen Positionswechseln gut gemacht, man wusste nie, auf welchen Spieler man Zugriff haben sollte. Am Ende sind wir viel gelaufen und es fehlte die Energie zum Schluss«, lautete das Fazit von Rocco Reitz. »Es waren zu viele Ballverluste und zu einfache Fehler. Das führte dazu, dass wir keinen Angriff sauber zu Ende spielen konnten. Ich hatte das Gefühl, dass wir zehn Stunden hätten weiterspielen können und trotzdem kein Tor erzielen würden. Es war deutlich zu wenig«, erklärte Kleindienst. 

Glücklicher Punkt 

Borussias Trainer Gerardo Seoane wusste auch, dass der Auftritt viel zu wenig war. Deshalb wusste der Schweizer das Ergebnis entsprechend einzuordnen. »Den Punkt nehmen wir gerne mit, wir sind uns aber bewusst, dass es ein glücklicher Punkt gegen einen sehr starken Gegner ist. Uns ist es überhaupt nicht gelungen, uns zu entfalten – weder mit Ball noch ohne Ball. Im letzten Drittel hat die Mannschaft leidenschaftlich verteidigt, sie hat sich in jeden Schuss geworfen. Natürlich sind wir uns aber bewusst, dass die Leistung sowohl offensiv als auch defensiv nicht so war, wie wir uns das vorstellen. Dementsprechend müssen wir selbstkritisch sein und in die Analyse gehen. Wir müssen nach vorne schauen und das nächste Spiel wieder besser gestalten.«

Nicht aus der Ruhe bringen lassen

Letztlich ist es ein gewonnener Zähler, auch, wenn angesichts der hoch spannenden Tabellenkonstellation ein ‚Dreier‘ wichtiger gewesen wäre. Borussia rangiert auf dem sechsten Platz, hätte mit einem Erfolg aber mit Mainz (Platz vier) punktmäßig gleich ziehen können. Borussia ist und bleibt mittendrin im Kampf ums internationale Geschäft, möchte sich aber nicht aus der Ruhe bringen lassen. » Wir dürfen uns davon nicht aus dem Flow bringen lassen und müssen ruhig bleiben. Unsere Mannschaft harmoniert super und wir sollten jetzt nicht zu emotional reagieren. In dieser Saison haben wir noch einiges vor. Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen und zu Hause zurückschlagen«, kündigte Reitz an. Am nächsten Samstag spielen die Fohlen im Borussia-Park gegen den SC Freiburg – und damit einen direkten Konkurrenten und Tabellennachbarn. 

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