Jonas Omlin sah für sein Foul die Rote Karte. Foto: Dirk PäffgenB
Mit einer 0:3-Pleite musste sich Borussia Mönchengladbach am 23. Spieltag gegen den FC Augsburg geschlagen geben. Ein früher Platzverweis für Jonas Omlin zog den Fohlen früh den Stecker, bevor Claude-Maurice den ersten lupenreinen Hattrick in der Bundesliga-Historie des FCA erzielte. Die Borussia steht derweil vor einem Torhüter-Problem.



Gladbachs Trainer Gerardo Seoane musste gegen die Fuggerstädter weiter auf Franck Honorat (Haarriss im Fuß), Rocco Reitz (Eingriff am rechten Großzeh) und Yvandro Borges Sanches (muskuläre Probleme) verzichten. Zudem steht Moritz Nicolas wie bekannt aufgrund einer Adduktoren-OP wohl den Rest der Spielzeit nicht mehr zur Verfügung. So durfte Jonas Omlin wieder zwischen den Pfosten ran und übernahm die Kapitänsbinde von Vertreter Julian Weigl. Das war die einzige Änderung im Vergleich zum Auswärtssieg bei Union Berlin. Folglich begannen folgende elf Spieler für Borussia: Im Tor stand Kapitän Jonas Omlin, vor ihm verteidigten (von rechts) Joe Scally, Ko Itakura, Nico Elvedi und Lukas Ullrich; auf der Doppelsechs starteten Philipp Sander und Julian Weigl hinter der Offensivreihe aus Nathan Ngoumou, Kevin Stöger und Robin Hack und Stoßstürmer Tim Kleindienst.
Für den FC Augsburg schickte Trainer Jess Thorup folgende Elf aufs Feld: Im Tor begann Finn Dahmen, vor ihm spielte die Dreierkette aus Chrislain Matsima, Kapitän Jeffrey Gouweleeuw und Cedric Zesiger, auf den Schienen Marius Wolf und Dimitrios Giannoulis und auf der Doppelsechs spielten Frank Onyeka und Kristijan Jakic. Auf der Doppelzehn vertraute Thorup auf Alexis Claude-Maurice und Fredrik Jensen hinter Sturmspitze Phillip Tietz.
Borussia mit viel Ballbesitz, aber wenig Chancen
Da die Gäste aus Augsburg bei der Anfahrt mit Stau zu kämpfen hatten, wurde das Spiel knappe acht Minuten später angepfiffen. Das hinderte aber keines der Teams daran, schon zu Beginn Druck zu entfalten – so hatten sowohl die Augsburger als auch die Fohlen die ein oder andere Situation in der gegnerischen Hälfte, doch zwingend wurde es nicht.
Der FCA verteidigte hoch, zwang Borussia zu langen Bällen und dadurch auch zu Ballverlusten oder Spielabbruch im Angriff. Es gestaltete sich für die Fohlen schwierig, durch die dichten Abwehrreihen der Gäste zu kommen – trotz 78 % Ballbesitz in der ersten Viertelstunde. Die Zweikämpfe wurden dann härter geführt, Giannoulis und Kleindienst sahen schon früh im Spiel die gelbe Karte.
Zum ersten Abschluss kamen die Gäste durch Tietz, der aus 25 Metern unbedrängt einen Distanzschuss absetzte, der jedoch knapp über das Tor von Omlin flog (24.). Wenige Minuten später dann die erste Chance für Borussia: Hack schickte Kleindienst im Strafraum, der links aus spitzem Winkel ans Außennetz traf (28.).
Omlin fegt Jensen ab und sieht rot
Im Gegenzug machte Augsburg Druck und zwang die Fohlen zur Unterzahl. Nach einem zu kurz geratenen Rückpass von Elvedi stürmte Omlin aus seinem Kasten. Der Schweizer kam zu spät und räumte Gegenspieler Jensen vor dem Strafraum ab (29.). Folgerichtig sah Borussias Kapitän die rote Karte, übergab seine Binde an Weigl und ging in die Kabine, bevor Tobias Sippel sich für seinen Einsatz bereitmachte und für Kevin Stöger auf den Platz kam.
Dahmen hält FCA im Spiel
Trotz Unterzahl waren es auf einmal die Fohlen, die zu einer Topchance kamen, und zwar in dreifacher Ausführung. Nach einer Ecke von Hack scheiterte erst Itakura per Kopf an Dahmen, bevor Scally einen zweiten Ball auf das Tor köpfte, den Dahmen jedoch wieder parieren konnte. Und auch den dritten Versuch durch Elvedi entschärften die Augsburger, diesmal durch Innenverteidiger Matsima auf der Linie (36.).
Derweil konnte sich Sippel warmspielen, faustete eine Hereingabe aus dem Strafraum und hielt einen lockeren Ball fest. Auf der Gegenseite hatte Hack die Chance zur Führung: Nach einem Doppelpass mit Kleindienst kam Borussias linker Mittelfeldmann halblinks im Strafraum zum Abschluss, doch wieder war Dahmen zur Stelle und hielt das Remis für seine Mannschaft fest (42.).
Zum Ende der ersten 45 Minuten hatten die Gäste eine offensive Druckphase, Borussia wollte sich mit dem 0:0 in die Kabine retten, was nach sechs Minuten Nachspielzeit auch gelang. Die erste Halbzeit bot zwar wenige Torraumszenen, doch nach dem Platzverweis für Omlin steigerten die Fohlen ihre Leistung und hatten mit einer Dreifachchance sowie einem Abschluss von Hack gute Möglichkeiten, bei denen Dahmen sich auszeichnen konnte.
Augsburg mit Geduld zum Doppelschlag
Unverändert ging es in der zweiten Halbzeit weiter. Jetzt nutzten die Gäste ihre Überzahl und spielten sich in der Hälfte der Fohlen fest – was sich auch gleich auszahlte. Nach einem tiefen Ball von Gouweleeuw lief Claude-Maurice in den Strafraum und erwischte Sippel kalt im kurzen Eck (54.). 1:0 aus Augsburger Sicht, eine komfortable Situation für die Fuggerstädter, die auch im Anschluss an die Führung das Spiel kontrollierten.
Und ihre Führung ausbauten: Nach einer kurzen Ecke kam der Ball zu Claude-Maurice an der Strafraumkante. Der Franzose fackelte nicht lange und probierte es unbedrängt aus der Distanz – den verdeckten, aber zentralen Schuss konnte Sippel nicht mehr abwehren und so stand es 0:2 aus Gladbacher Sicht (61.).
Jetzt musste Borussia offensiver agieren und das Risiko erhöhen, was sich angesichts der Augsburger Aggressivität jedoch schwierig gestaltete. Vielmehr hatten die Gäste die nächste Großchance durch Mounié, der nach einer Schlotterbeck-Flanke nur knapp über das Tor köpfte (68.).
Claude-Maurice krönt seine Leistung
Wenig später stand der „man oft the match“ fest, der an diesem Tag das Trikot mit der 20 des FCA trug: Alexis Claude-Maurice. Der Franzose dribbelte sich von links durch den Strafraum der Fohlen, zog einen Schlenzer auf das Tor vorbei an Sippel und erzielte damit auch das dritte Tor an diesem Nachmittag (70.), was einen lupenreinen Hattrick bedeutete – der erste Spieler, dem dies für den FC Augsburg in der Bundesliga gelang.
Für Borussia ging es von dort an nur noch um Schadensbegrenzung. Das Team von Trainer Gerardo Seoane probierte es zwar, doch gelang offensiv nicht mehr viel. Vielmehr kamen die Gäste zur nächsten Chance, hätten durch Mounié beinahe das 0:4 erzielt (77.). Weiterhin war es der FCA, der sich Chancen herausspielte, wenn auch die Gäste zum Schluss einen Gang zurückfuhren.
Ein Dämpfer auf dem Weg Richtung Europa
So blieb es auch nach der vierminütigen Nachspielzeit beim 0:3. In einer überwiegend ereignisarmen Partie schwächte sich Borussia in Form des Platzverweises für Jonas Omlin früh; im Anschluss verdiente sich Augsburg mit Geduld und einem herausragenden Claude-Maurice den Auswärtssieg.
Nach diesem Rückschlag im Kampf um Europa müssen die Fohlen Wiedergutmachung leisten, wenn es am kommenden Wochenende zum ersten Mal für Tim Kleindienst zurück zu seinem Ex-Klub nach Heidenheim geht. Ohne ihre zwei Stammtorhüter könnte sich dies jedoch besonders schwierig für die Fohlen gestalten. Hoffnung macht der Support der Nordkurve, der auch am heutigen Nachmittag bis zum Schluss erstklassig blieb.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Omlin (Platzverweis, 29.) – Scally, Itakura, Elvedi, Ullrich – Sander (68. Neuhaus), Weigl (76. Netz) – Ngoumou (68. Pléa), Stöger (32. Sippel, ETW), Hack – Kleindienst (76. Kleindienst)
Weiter im Kader: Chiarodia, Lainer, Fukuda, Čvančara
FC Augsburg: Dahmen – Matsima, Gouweleeuw, Zesiger (58. Schlotterbeck) – Wolf, Onyeka (58. Maier), Jakić´(75. Kömür), Giannoulis – Jensen (58. Mounié), Claude-Maurice – Tietz (71. Essende)
Weiter im Kader: Labrović (ETW), Banks, Meiser, Rexhbecaj
Tore: 0:1 Claude-Maurice (54.) 0:2 Claude-Maurice (61.), 0:3 Claude-Maurice (70.)
Gelbe Karten: Kleindienst, Itakura / Giannoulis, Zesiger, Gouweleeuw
Rote Karte: Jonas Omlin (29., Notbremse)
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Florian Exner (Münster)
Zuschauer: 51.493 (Borussia-Park)