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»Das drückt sehr auf die Stimmung«

Dass Borussia in der Nachspielzeit noch den Ausgleich gegen Hoffenheim kassierte, passte zu einem seltsamen Nachmittag im Borussia-Park. Letztlich haderten die Verantwortlichen mit den vielen vergeben Chancen und einem erneuten Gegentor in den letzten Minuten. Max Eberl äußerte sich ausführlich zu den gezeigten Plakaten. 

Schon wieder ein später Gegentreffer

Als die Nachspielzeit von sieben Minuten am gestrigen Nachmittag im Borussia-Park angezeigt wurde kam es, wie es kommen musste. Die Fohlen hatten bei einer 1:0-Führung mehrfach die Chance, den berühmten Deckel draufzumachen, ließen aber beste Gelegenheiten ungenutzt. Im Umkehrschluss zeigte sich die TSG Hoffenheim dann in der Nachspielzeit eiskalt. »Sieben Minuten Nachspielzeit waren sicherlich nicht ideal für uns«, musste Stefan Lainer hinterher feststellen. 

»Hinten raus gab es einen langen Ball nach der Ecke und irgendwie haben wir dann den Ausgleich bekommen. Das drückt sehr auf die Stimmung, wir hätten gerne die drei Punkte bei uns gelassen«, sagte der Österreicher nach Abpfiff einer denkwürdigen Partie. Auch Matthias Ginter, Torschütze zum 1:0, sprach anschließend von einem »verschenkten Heimsieg« und fand den späten Treffer »sehr unnötig, bitter und ärgerlich«.

Der Nationalspieler des Jahres 2019 ging dann auch noch etwas tiefer ins Detail. »Wir hätten das ein bisschen besser verteidigen können. Aber leider ist es nicht das erste Mal, dass wir in den letzten Minuten der Nachspielzeit ein Tor bekommen.« Der Verteidiger von Borussia Mönchengladbach spricht die späten Gegentreffer gegen Wolfsburg und Leipzig an, auch der Treffer im letzten Euro-League-Heimspiel ist noch in den Köpfen. »Das kann man nicht trainieren, es geht vielmehr um Erfahrung«, redete der 26-Jährige nicht lange um den heißen Brei. 

»Wir hatten fünf, sechs Hochkaräter mit dem Elfmeter an der Spitze«

»Hoffenheim hat es sehr gut gemacht, sie hatten im Mittelfeld viel Kontrolle und viel Ballbesitz«, meinte Ginter. Ein Blick auf die Statistik pflichtet ihm bei: Mit 52 Prozent war die Kugel allerdings nur minimal öfter in den Reihen der Hoffenheimer, als bei Borussia. Dennoch: »Wir hatten nicht so den Zugriff wie in anderen Spielen. Sie haben uns gut laufen lassen, ohne uns an die Wand zu spielen.«

Vielmehr hat sich die Fohlenelf diese gefühlte Niederlage letztlich selbst zuzuschreiben, denn reihenweise wurden beste Chancen nicht genutzt. Die wohl größte Gelegenheit ließ Alassane Plea liegen, als er den „geschenkten“ Elfmeter verschoss. »Die Jungs haben den Elfmeter unter sich ausgemacht«, gab Rose seinen Spielern keinen Schützen vor. »Wir hatten fünf, sechs Hochkaräter mit dem Elfmeter an der Spitze«, zählte Max Eberl nochmal die Chancen auf.

Trotzdem erwies sich die TSG als harte Nuss, so blieben die Fohlen auch im vierten Bundesliga-Heimspiel in Folge ohne Sieg gegen die Kraichgauer. »Wir haben zwei gute Mannschaft gesehen, die um den Sieg gekämpft und gespielt haben. Die großen Chancen waren bei uns. Aber es gibt Tage und Spiele, in denen Kleinigkeiten fehlen. Es kommen einige Sachen zusammen«, analysierte Marco Rose das Spiel. Was Borussias Trainer meint: Die Hoffenheimer haben geschickt das Mittelfeld der Fohlen überspielt und ließen die Hausherren gar nicht erst in das Pressing kommen, sodass letztlich auch etwas Spielkontrolle fehlte. Denn die Gäste waren permanent gefährlich, auch wenn die klaren Torchancen ausblieben.

Dennoch feuerten die Hoffenheimer 22 Torschüsse ab, Borussia kam auf 17 Versuche. »Hoffenheim hat leider sehr gut gespielt und sie haben es geschafft unser Pressing zu überspielen. Wir sind schwer in die Zweikämpfe gekommen, weil sie uns überspielt haben. Optisch waren sie vielleicht sogar überlegen, aber sie hatten keine klaren Torchancen. Wir hätten gerne drei Punkte mitgenommen, aber man hatte das Gefühl, dass Hoffenheim immer dran war«, sagte Borussias Sportdirektor.

Letztlich war das Ergebnis also ein kleiner Dämpfer, denn wohl jeder hatte die drei Punkte gegen die Kraichgauer schon fest eingeplant. »Insgesamt ist das alles sehr bitter«, beschrieb es Stefan Lainer ganz gut. Max Eberl sprach von ein »paar Aufgaben, die wir in Zukunft besser machen müssen«. Dennoch ist der Punkt für ihn Ordnung, da seine Fohlen »mit viel Moral dagegengehalten haben und viel laufen mussten«. Folgerichtig stellte der 46-Jährige fest: »Es war nicht alles schlecht, sonst hätten wir ja verloren«. 

Eberl schämt und entschuldigt sich für Plakate 

Borussias Sportdirektor sprach aber auch davon, »so ein Fußballspiel noch nicht gesehen zu haben«. Was er meint: Die seltsame zweite Halbzeit. Nicht nur, dass der Video-Schiedsrichter mal wieder für viel Verwirrung im Stadion gesorgt hat, auch Teile der eigenen Fans leisteten sich gestern mit Bannern gegen Dietmar Hopp einen Fehltritt. Dementsprechend waren die Gemüter auch noch nach dem Spiel erhitzt. Während der Partie versuchten Lars Stindl und Max Eberl sogar noch vor der Kurve zu schlichten und die Situation zu beruhigen. Die Szenen beschrieb der Sportdirektor hinterher.

»Das was da passiert ist, ist absolut beschämend und nicht Borussia Mönchengladbach. Es ist nicht das, wofür dieser Verein und diese Fans einstehen. Das einzig positive ist, dass sich 99 Prozent bzw. eine überragende Mehrheit gegen die Äußerungen gestellt haben und aufgestanden sind. Das die Leute sich wehren und nicht vor den Karren von irgendwelchen dummen Menschen spannen lassen, ist positiv. Aber was soll ich mit diesen Menschen machen, die mir mit diesen Marken gegenüberstehen und das Plakat weiter hochhalten. Ich wollte als Verein zeigen, dass wir das nicht haben wollen.«

Borussia wird sich jetzt wohl auf die Suche nach den Personen machen und hofft auch auf Hinweise von Fans. »Es ist traurig, dass sich diese Leute hinter Masken packen und anschließend wieder in der Masse verschwinden. Ich hoffe, dass es in der Kurve Solidarität gibt und wir diese vielleicht identifizieren. Ich habe gesehen, dass die Leute die drumherum standen, damit nicht einverstanden waren«, so Eberl. Gleichzeitig sendete er auch versöhnliche Worte an Dietmar Hopp und die Hoffenheimer. »Ich schäme mich dafür. Und wir entschuldigen uns bei Dietmar Hopp und der TSG Hoffenheim«.

Fakt ist: Am Niederrhein geht es nicht nur wegen dem Karneval in den nächsten Tagen ziemlich turbulent her und Borussia hat in einer tollen sportlichen Ausgangslage plötzlich trotzdem (unnötige) Unruhe im Verein…  

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