Die Fußball-Bundesliga befindet sich im Winterschlaf. Mit dem Weihnachtsfest stehen allerorten die besinnlichen Tage ins Haus. Diese wird auch Borussia Mönchengladbach nutzen, um das abgelaufene Jahr Revue passieren zu lassen und zu analysieren. Am linken Niederrhein kann man auf zwei ordentliche Halbserien zurückzublicken, in denen jedoch mehr drin gewesen wäre.
Borussia im Dezember 2016: Es war kurz vor Weihnachten, als sich Borussia Mönchengladbach um Sportdirektor Max Eberl für einen Trainerwechsel entschied. Mit 16 Punkten nach 16 Spielen brannte am linken Niederrhein im übertragenen Sinne zumindest etwas der Baum. Eine zu magere Punkteausbeute für einen Klub, dessen Ambitionen mindestens die Einstelligkeit und im besten Fall die Teilnahme am internationalen Geschäft sind. So musste André Schubert, der die Borussen nach der äußert erfolgreichen Ära unter Lucien Favre übernommen, wieder auf Kurs gebracht und in die Champions League geführt hatte, seinen Hut nehmen.
Mit Dieter Hecking übernahm kein Unbekannter am linken Niederrhein das Ruder mit dem Auftrag, die Fohlenelf in der Rückrunde zunächst aus der Gefahrenzone und dann in sichere Gefilde zu bringen. Exakt 366 Tage nach Amtsantritt des 53-Jährigen kann man festhalten: Es war mit Sicherheit keine schlechte Entscheidung. Wenngleich gerade der Telekom-Cup in Düsseldorf und das torlose Remis in Darmstadt zu Jahresbeginn alles andere als große Euphorie auslösten, so holte Dieter Hecking nach der Winterpause in 18 Spielen 29 Punkte und beendete die Spielzeit 2016/2017 mit 45 Punkten auf Platz neun. Nur drei Punkte fehlten am Ende, um in 2017 weiter auf internationalem Parkett zu spielen – auch, weil man in den letzten drei Begegnungen lediglich drei Punkte ergatterte.
Starke Aufholjagt, Wahnsinnsspiel in Florenz
Dafür verantwortlich war die ordentliche Rückserie, in der die Borussen 28 Punkte (8 Siege, 4 Remis, 5 Niederlagen) holten und in dieser Tabelle am Ende den sechsten Platz belegten. Nach dem doch ernüchternden Remis in Darmstadt gewannen die Borussen fünf von sechs Ligaspielen und rollten das Feld von hinten auf. Eine beeindruckende Aufholjagd, mit der man sich nach den ersten sechs Rückrundenspielen in dieser Tabelle auf dem Platz an der Sonne hievte.
Die Borussen präsentieren sich im bekannten 4-4-2 wieder stabil und hatten – der punktuellen Rotation von Dieter Hecking à la Lucien Favre zum Dank – wieder Automatismen, die sich mehr und mehr im Spiel auszahlten und in den Ergebnissen widerspiegelten. Die Mannschaft verstand, was ihr Trainer wollte und setzte es perfekt um. Das alles ergab das bis dahin starke Resultat des Rückrundentabellenführers. Gerade der Sieg in Leverkusen, wo man aus einem 0:2 noch ein 3:2 machte oder das Wahnsinnsspiel in Florenz, wo man abermals nach 0:2 Comeback-Qualitäten bewies, am Ende noch 4:2 gewann und in das Achtelfinale der Europa League einzog.
Bittere Pokalniederlagen, am Ende zu viel liegengelassen
Auf der anderen Seite steht das jeweils bittere Ausscheiden in den Pokalwettbewerben. Auf der einen Seite das Aus in der Europa League gegen den FC Schalke, gegen den man nach zwei Remis im Achtelfinale das Nachsehen hatte. Ein Platzfehler und ein mehr als fragwürdige Elfmeter besiegelten das Aus – nach 2:0-Führung hieß es am Ende 2:2. Auf der anderen Seite die besonders schmerzhafte Niederlage im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Eintracht Frankfurt, das lange schwer im Magen lag. Die Eintracht war gerade in der zweiten Hälfte eigentlich schon stehend k.o., gewann aber noch mit 8:7 nach Elfmeterschießen.
Danach blieb die Fohlenelf in den letzten vier Ligaspielen zwar ungeschlagen, holte aber lediglich einen Sieg und verpasste es so unter dem Strich, der guten Rückrunde die Krone aufzusetzen. »Es war eine schwierige und komplizierte Saison. Wir hätten die drei Punkte heute gerne nochmal mitgenommen. In der Rückrunde haben wir 28 Punkte geholt, das ist ordentlich«, sagte Lars Stindl nach dem abschließenden Remis gegen Freiburg. »Wir haben in der Vorrunde zu viel liegengelassen für eine sehr gute Saison. Wir haben heute versucht, uns nochmal heran zu kämpfen. Aber am Ende des Tages hat es nicht gereicht. Das müssen wir akzeptieren«.