Bei Borussia Mönchengladbach herrschte nach dem knappen 1:0-Sieg bei Bayer 04 Leverkusen große Freude und viel Erleichterung über den gelungenen Rückrundenauftakt. Dazu gehörte eine große Portion Glück, was die Borussen selbst auch zugeben mussten.
»Die Freude über diesen Start ist riesengroß und aus meiner Sicht ist der Sieg auch nicht unverdient. Es hat mir gefallen, wie meine Mannschaft sich gewehrt hat«, freute sich Dieter Hecking über den Auswärtssieg seines Teams. 22:7 Schussversuche rund 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe und 64 Prozent Ballbesitz für Bayer 04 sprachen nach Abpfiff eine deutliche Sprache. Doch den Leverkusenern nützte das nichts, denn es war der VfL, der einen seiner wenigen Torschüsse verwandeln konnte – ganz im Gegensatz zur Bosz-Elf, die an ihrer schwachen Chancenverwertung scheiterten.
Doppelter Glückstag für Ginter
So waren es am Ende die Borussen, die nach 90 Minuten mit den vielen mitgereisten Anhängern die ersten drei Punkte im Jahr 2019 feiern durften. Im Anschluss redeten die Akteure nicht drumherum. Alle wussten, dass auch eine gehörige Portion Glück den Weg zum Erfolg ebnete. »Es ist sicher etwas glücklich, dass wir hier drei Punkte mitnehmen«, gestand Matthias Ginter. »Gerade in der zweiten Halbzeit hätten wir uns nicht beschweren dürfen, wenn wir ein Tor kassieren«, so der Innenverteidiger, der neben seinem Comeback auch noch seinen 25. Geburtstag feierte. »Das war ein gelungener Tag. Meine komplette Familie ist hier. Jetzt gehen wir was essen und vielleicht ist heute Abend auch mal ein alkoholisches Getränk drin«, grinste Ginter.
Sommer und das Aluminium retteten
Doch es hätte auch alles ganz anders kommen können, wenn die Leverkusener den Dauerdruck, den sie teilweise auf die Fohlen ausübten, in Tore umgemünzt hätten. Aber entweder stellte sich Yann Sommer den Versuchen der Heimelf in den Weg oder den Borussen half das Aluminium, als Bellarabi in der 68. Minute nur den Pfosten traf. Sommer hatte mit insgesamt zehn Torschüssen einiges zu tun, wehrte diese jedoch alle ab und stellte damit seinen eigenen Rekord in einem Bundesligaspiel ein.
Plea: »Ich habe keine Erklärung dafür«
Der Schlussmann war einer der Erfolgsgaranten an diesem Samstag. Vorne sorgte Alassane Plea mit seinem zehnten Saisontreffer kurz vor der Halbzeit für die überraschende Führung der Gladbacher. »Das Tor haben wir sehr schön herausgespielt. Jonas hat die Verteidiger auf sich gezogen und im richtigen Moment zu mir gepasst. Zum Glück konnte ich die Kugel dann im Tor unterbringen. Es ist wichtig für mich, der Mannschaft mit meinen Toren zu helfen und es tut natürlich gut, entscheidende Tore zu machen«, zeigte sich der Franzose zufrieden. Es war bereits sein achter Treffer auf fremden Terrain. »Dass ich häufiger auswärts treffe als im eigenen Stadion, war in Nizza auch schon so. Ich habe keine Erklärung dafür, möchte aber natürlich auch im Borussia-Park noch viele Tore erzielen«, so Plea.
Hecking: »Zu schnell den Ball wieder verloren«
Vorbereiter Jonas Hofmann zog den Hut vor dem Siegtorschützen. »Wir haben in der Halbzeit die Szene mit dem Tor nochmal gesehen. Da dachte ich schon, dass das nicht so schlecht war, den Ball aus spitzem Winkel reinzumachen«, erzählte er. In der 82. Minute war es Hofmann selbst, der eine ähnliche Chance hatte, als sich die Fohlenelf endlich mal wieder aus der eigenen Hälfte befreien konnten und Hofmanns Schuss nur Zentimeter am Pfosten vorbei ins Toraus kullerte. »Es wäre hilfreich gewesen, wenn wir in den Drangphasen von Leverkusen mehr Ballbesitz kreiert hätten. Wenn wir das ein oder andere Mal besser von hinten heraus gespielt hätten, hätten sich sicherlich noch mehr Räume zum Kontern geboten. Doch leider haben wir zu schnell den Ball wieder verloren«, haderte Dieter Hecking.
Hofmann: »Das haben nicht viele erwartet«
Darüber ärgern musste er sich später jedoch nicht mehr, denn die Fohlen hatten die drei Punkte im Sack. »Wie wir den knappen Vorsprung dann bis zum Ende verteidigt haben, war sehr gut. Leverkusen hatte es im letzten Drittel enorm schwer, zu klaren Torchancen zu kommen. Das haben die Jungs gut gemacht«, lobte Hecking. Jonas Hofmann zeigte sich wie der Rest der Truppe am Ende eines erfolgreichen Nachmittags ebenfalls zufrieden. »Ich glaube, das haben nicht viele erwartet. Den ganzen Kritikern, die meinen, dass wir in der Rückrunde nicht mehr an die Leistungen der Hinrunde anknüpfen können, haben wir es gezeigt.«