Im Stile einer Spitzenmannschaft – So fertigte Borussia Mönchengladbach den FC Augsburg ab. Als Belohnung sprang erstmals seit acht Jahren Platz eins in der Tabelle heraus. Zum wiederholten Male zeigte die Mannschaft eine Reaktion und die viel diskutierte Mentalität. Dennoch wissen alle die Tabellenführung richtig einzuordnen.
Wer nach dem Auftritt in der Europa League eine Reaktion von Borussia Mönchengladbach gefordert hat, der bekam sie am Sonntag gegen Augsburg. Das Spiel war schon nach 13 Minuten entschieden, dafür sorgte ein regelrechtes Feuerwerk der Fohlen. Während sie bisher eher etwas träge in ihre Spiele kamen, zeigten die Akteure im weißen Dress ihr anderes Gesicht.
Starkes Gegenpressing, schnelles Umschaltspiel und tolle Kombinationen. Die Handschrift von Marco Rose war sehr deutlich erkennbar, gerade die ersten beiden Tore dürften unter die Kategorie des Trainers fallen. Diese Spielzüge wirkten sehr einstudiert und könnten Sinnbild des neuen Systems werden. Das perfekte System fand Rose am Sonntag mit einem 4-3-3 auch. Zwar betonte Borussias Trainer, dass man sich immer individuell auf den Gegner einstellen muss, doch die beiden Dreierketten in der Offensive zeigten Wirkung.
Die Spieler auf der Außenbahn wurden perfekt in Szene gesetzt, dazu schoben die Sechser und Achter perfekt mit nach vorne. Vor allem Zakaria wirkte etwas befreiter, denn mit Christoph Kramer als Absicherung konnte der Schweizer wieder etwas offensiver agieren. Insgesamt traten die Fohlen im Stile einer Spitzenmannschaft auf. Doch sind die das schon?
Spitzenreiter – Was nun?
Als Lohn des starken Auftritts gegen den FCA winkte am Ende die erste Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga seit über acht Jahren. Zwar darf man den Augenblick, vor allem in der Länderspielpause, gut und gerne genießen, sollte ihn aber auch richtig einschätzen. Und das konnten vor allem die Verantwortlichen rund um den Borussia-Park nach der Partie. Zu schnell werden Erinnerungen an die letzte Rückrunde wach, als Borussia in der Winterpause noch zu den Titelkandidaten gezählt wurde und anschließend keine gute Halbserie erwischte.
Vielmehr sollte man die aktuelle Tabelle als erstes Ergebnis der Arbeit von Marco Rose sehen. Auch wenn es nicht immer fußballerische Glanzleistungen waren, die Ergebnisse und die Einstellung passten in der Bundesliga. Vor allem die letzten Spiele machen sehr viel Mut, denn in der Vergangenheit ließ sich die Mannschaft nach kleineren Rückschlägen oft hängen und trabte lustlos über den Platz. Das gehört nun der Vergangenheit an! Trotzdem wird Max Eberl nicht müde zu betonen, dass es sich derzeit um einen Prozess der Veränderung handelt. Hier muss man dem Sportdirektor eindeutig recht geben.
Denn bei aller Euphorie warten nach der Länderspielpause richtige „Brocken“: 2x Dortmund (Liga und Pokal), 2x Rom in der Europa League, sowie Frankfurt, Leverkusen und Bremen in der Bundesliga. Nach diesen Wochen kann man sehen, wie weit die „neue“ Borussia schon wirklich ist. Bis dahin genießen wir einfach noch etwas den Blick auf die Tabelle…