Mit einem Sieg, einem Remis und einer Niederlage geht die Mannschaft von Marco Rose in die Länderspielpause. Doch vor allem der Auftritt gegen RB Leipzig macht Mut für die nächsten Aufgaben von Borussia Mönchengladbach. Es ist zwar noch etwas Sand im Getriebe, doch die Leistungskurve zeigt deutlich nach oben.
Wo steht Borussia Mönchengladbach nach drei Spielen in der Bundesliga? Blickt man auf die Tabelle, bekommt man zumindest eine Antwort: Vier Punkte, dazu vier geschossene und vier kassierte Tore. Das ist sicherlich kein überragender, aber auch unter dem Aspekt des Neuanfangs, absolut kein schlechter Saisonstart. Es ist längst noch nicht alles perfekt, aber wer hätte das auch in dieser kurzen Zeit erwartet?
Gut Dinge will Weile haben
Dieser Spruch mag zwar schon alt und abgedroschen sein, doch er passt in diesen Tagen nach Mönchengladbach: Insgesamt trainiert Marco Rose jetzt zwar schon neun Wochen mit seiner neuen Mannschaft, das neue System haben aber längst noch nicht alle verinnerlicht. Doch vergleicht man den Auftritt in Leipzig mit denen gegen Schalke oder Mainz, so gewinnt man zumindest die Erkenntnis, dass langsam ein Fundament aufgebaut wird.
Wille und Einsatz sind deutlich erkennbar
Die lustlosen Auftritte aus der vergangenen Rückrunde sind längst Geschichte. Marco Rose hat es nämlich geschafft, der Fohlenelf wieder Leben einzuhauchen. Der Einsatz stimmt nahezu ausnahmslos und auch der Wille, wieder ein Spiel zu gewinnen oder gegen Leipzig sogar zu drehen, ist spürbar. Gegen die „Bullen“ bekam Breel Embolo kurz vor Schluss nämlich die Möglichkeit, sich und die Mannschaft für deren Einsatz zu belohnen. Doch wie so oft im Fußball kam alles anders.
Anders ist auch Timo Werner: Die Pessimisten sagen, zurecht, dass das Abwehrverhalten bei allen drei Gegentoren zu passiv und zu naiv war. Die Optimisten hingegen sagen, dass Timo Werner ein Ausnahmestürmer und mit seiner Schnelligkeit nur schwer zu verteidigen ist. Die Wahrheit lieg irgendwo dazwischen: Denn schon gegen Mainz war das Abwehrverhalten teilweise noch zu passiv und die Defensivspieler schalten einfach zu spät um.
Andererseits kann wohl kaum ein Verteidiger in der Bundesliga im Vollsprint mit Werner mithalten. Es geht in den nächsten Tagen also darum, der Hintermannschaft noch mehr Stabilität zu verleihen. Neuzugang Stefan Lainer ist ein echter Gewinn für die Elf vom Niederrhein, denn er lebt das Spiel von Marco Rose. Der Österreicher scheint unermüdlich, auf der Außenbahn fühlt er sich pudelwohl und hilft hinten wie vorne. Und auf der Bank wartet mit Ramy Bensebaini schließlich noch ein weiterer Außenverteidiger.
In der Offensive fehlt es an Kleinigkeiten
Die weite Entdeckung ist Denis Zakaria: Der Schweizer war auf der Sechs bislang „der Fels in der Brandung“. In den ersten drei Bundesligaspielen spulte er ein unglaubliches Pensum ab, stand defensiv sehr sicher und trieb mit seiner Wucht das Spiel nach vorne an. Dennoch bleibt abzuwarten welche Rolle Zakaria einnimmt, wenn Christoph Kramer und Tobias Strobl wieder fit sind.
Ganz vorne hat sich offenbar ein neues Trio gesucht und gefunden: Breel Embolo, Alassane Plea und Marcus Thuram. Die Drei könnten uns in dieser Saison noch richtig Freude bereiten und für Furore sorgen. Bisher fehlte es vorne an Abstimmungsproblemen und dem letzten entscheidenden Pass in die Tiefe. Die Laufwege müssen noch besser einstudiert werden, hier und da gehört noch eine Portion Mut dazu. Doch mit ihrer Schnelligkeit und körperlichen Stärke zeigte das Trio schon jetzt ihre großen Ambitionen.
Die nächsten Wochen entscheiden
In der Länderspielpause geht es also darum, auch wenn zehn Spieler unterwegs sind, an den nötigen Stellschrauben zu drehen. Die Qualität und die Ansätze für das neue Spielsystem sind definitiv vorhanden und machen Mut für die bevorstehenden Aufgaben. Denn nach der Pause wartet mit dem Derby die nächste Bewährungsprobe, danach folgen die englischen Wochen. Spätestens bis dahin müssen die kleinen Fehler abgestellt werden und die Offensive noch besser eingespielt sein. Schließlich sprach Marco Rose nach der Niederlage gegen Leipzig davon, dass dieses Spiel die Messlatte für die nächsten Auftritte war…