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Die Raute unter der Haut

Bis zur A-Jugend kickte er selbst noch für Borussia Mönchengladbach, einer seiner Mitspieler war Markus Hausweiler. Mit 13 gelang ihm vor der Nordkurve mal ein Flugkopfballtor, auf das er immer noch stolz ist, das merkt man ihm an. Heute hat er seinen Stammplatz in Block 16 und sein Beruf geht sprichwörtlich unter die Haut. Die Rede ist von Basti alias „Locster“, dem „Kurventätowierer“.

Wir befinden uns in Mönchengladbach-Neuwerk, genauer gesagt in der Engelblecker Straße. Ältere Gebäude und eine Metzgerei haben hier ihren Platz. Man entdeckt nichts Ungewöhnliches für eine typische Durchfahrtsstraße, bis man an das Haus mit der Nummer 281 kommt. Es erinnert von außen an einen Surfershop am Strand von Hawaii. Hier hat „Locster“, wie ihn alle nennen, sein eigenes Tattoo-Studio, das man als solches erst auf den zweiten Blick erkennt. »Warum soll es denn eine rote Schrift auf schwarzem Grund, wo auf jeden Fall „blood“ oder „pain“ drin vorkommen muss, sein?«, fragt er. »Wenn man ein Tattoo bekommt, sollte es ein schöner Tag sein. Und was ist schöner als der Beach-Lifestyle? Hell, sonnig, sandig, schön – life’s a beach!« Eine gute Einstellung, denn in dem hellen Studio fühlt man sich auf Anhieb wohl. Gerade eben hat er erst die Tür aufgeschlossen und schon steht gleich der erste Termin des Tages an.

Viele seiner Kunden sind eingefleischte Borussenfans und da er selbst aus der Szene kommt, liegt es nahe, dass er derjenige ist, der den treusten Anhängern etwas Unvergängliches verpasst: Ein Borussen-Tattoo. Doch wie hat das alles angefangen? Und wie kam er dann zu seinem eigenen Studio, in dem an diesem Dienstagmorgen entspannte amerikanische Hip-Hop-Mucke läuft?

»Damals wurden die Dosen für die Choreos bei mir gekauft«

Doch drehen wir die Uhr zunächst zurück. »Borussia war immer ein Teil meines Lebens, da ich auch bis zur A-Jugend dort gespielt habe«, beginnt er zu erzählen. »Für Profi oder Amateur hat es leider, oder zum Glück, nicht gereicht.« Zunächst entschließt er sich, als KFZ-Mechaniker bei Ford zu arbeiten, dann verkauft er Fahrzeuge im „Autosalon am Park“. Zwischenzeitlich ist er selbstständig, vertickt Cruiser, Lowrider und Klamotten. »Damals wurden die Dosen für die Choreos bei mir gekauft«, berichtet er. Graffiti, Zeichnungen und Leinwände begleiten ihn schon früh. Er probiert sich aus und verbessert so sein Talent. Irgendwann findet er Leute, die sich und ihre Haut für seine Tattoos zur Verfügung stellen. »Meine ersten Tattooversuche habe ich hauptsächlich bei den Jungs vom Fußball machen dürfen. Allen voran Büffel, unser Vorsänger. Das werde ich ihm und allen anderen auch nicht vergessen. Deswegen zahlt bis heute jeder von den Jungs nichts oder nur das Material. Es waren wirklich viele, aber Sottocultura und Frontline waren schon die ersten.« Und direkt schiebt er noch ein »Danke dafür, Jungs« hinterher.

Der Weg zum eigenen Studio

Über Roermond, wo er für einige Zeit als Geschäftsführer eines Ladens im Outlet-Center arbeitet, kommt er endgültig zum Tätowieren. »Andy von Body Electric [ein Studio in Willich, Anm. d. Red.]  hat mir damals die Möglichkeit gegeben, dort zu lernen. Es war die optimale Ausbildung.« Sieben Jahre bleibt er, arbeitet gegen Ende in einer harten und anstrengenden 1,5-jährigen Übergangsphase von Montag bis Donnerstag bei Body Electric und anschließend das komplette Wochenende im Outlet. Im September 2016 wagt er den Schritt und eröffnet sein eigenes Studio in Mönchengladbach, denn er möchte seine Leidenschaft zum Beruf machen. Das heißt auch, dass er seine Arbeit nicht als irgendeinen Job interpretiert: »Generell ist es immer eine Ehre für mich, ein Tattoo zu stechen. Derjenige hat sich mich oder meinen Stil unter vielen anderen ausgesucht. Das ehrt mich jedes Mal und macht mich stolz und zufrieden. Wenn es dabei noch um unsere Stadt und unseren Verein geht, ist es natürlich noch cooler.«

Mit Herzblut und Leidenschaft

An der Wand seines Studios hängen viele Vorlagen von Tattoos, die er bereits gestochen hat. Anker, Totenköpfe, Schriftzüge – alles ist dabei, sogar eine Friedenstaube. Nicht zu übersehen ist Jünter, das Maskottchen der Fohlenelf, das einst als Motivvorlage für eine junge Dame diente. Die meisten seiner Kunden, die Borussia-Tattoos haben möchten, sind jedoch männlich. Mit vielen von ihnen steht er Woche für Woche hinter dem Zaun, um Borussia zu supporten. Er kennt sie, sie kennen ihn, das schafft eine große Vertrauensbasis. Doch was ist der Hintergrund eines Tattoos mit Bezug zum Lieblingsklub?

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