Josip Drmic beweist es sich selbst gerade auf der ganz großen Fußballbühne. Er hat nie daran gezweifelt, dass er nach seinen schweren Knieverletzungen wieder zurückkehren wird, doch es gab einige Gegenstimmen. Sein Treffer bei der Weltmeisterschaft gegen Costa Rica dürfte sein persönliches i-Tüpfelchen nach einer langen Leidenszeit gewesen sein. Wie es nach der WM weiter geht, lässt Drmic aktuell noch offen.
Mit vier Treffern und einem Assist aus seinen letzten sechs Spielen verabschiedete sich Josip Drmic in die WM-Vorbereitung mit der Schweizer Nationalmannschaft. Im letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica kam Drmic von der Bank, wurde von seinem Gladbacher Mannschaftskollegen Denis Zakaria bedient und schoss den Ball überlegt mit dem Innenrißt in die rechte Ecke.
Drmic im Fokus
Außenstehende könnte meinen, dass Drmic das alles wie in einem Märchen vorkommt. Doch wenn man ihn beobachtet und seine Aussagen deutet, dann merkt man, dass er genau weiß, warum er wieder auf dem Platz steht und trifft: Es ist der Lohn seiner harten Schufterei in der Reha und der unbändige Wille, es allen Kritikern zeigen zu wollen. Er weiß, dass er bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft unter Beobachtung steht. Mit jedem Einsatz und jeder guten Szene, wie beispielsweise dem Kopfball an die Latte, ebenfalls in der Partie gegen Costa Rica, weckt er Begehrlichkeiten und nicht nur das – Josip Drmic bringt sich seit Wochen mehr und mehr in Position, wenn es bei Borussia Mönchengladbach um die Vergabe der Sturmplätze für die kommenden Saison geht.
Eberl und Hecking mit Lob
Das bleibt Sportdirektor Max Eberl natürlich nicht verborgen. »Mich hat Josip die ganze Zeit beeindruckt. Es ist keine Selbstverständlichkeit, was er durchgemacht hat. Wenn du so lange verletzt bist und immer wieder solche Schläge bekommst und dann so zurückkommst, wie er zurückgekommen ist. Seine körperliche Verfassung war außergewöhnlich – so fit war er nicht, als er gesund war. Das ist bemerkenswert. Uns alle hat das sehr beeindruckt, wie er da gearbeitet hat«, so Eberl nach dem Trainingsauftakt am Sonntag.
»Es freut uns umso mehr, dass er bei der WM seine Chance bekommen hat und sie auch gegen Costa Rica eindrucksvoll genutzt hat. Da wünschen wir ihm natürlich und allen Schweizern, dass sie es gegen Schweden ähnlich gut machen«, hofft Dieter Hecking. Drmic dürfte heute im WM-Achtelfinale wieder zum Einsatz kommen.
Kein verfrühtes Treuebekenntnis