Am Sonntagabend war Max Eberl in der Talkrunde „Sky 90“ zu Gast. Dabei sprach er unter anderem über sein Dienstjubiläum, die Vertragssituation mit Dieter Hecking, die Internet-Recherche bei möglichen Neuzugängen und seinen großen Wunsch, als Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach etwas zu hinterlassen. Hier findet Ihr seine wichtigsten Aussagen.
Max Eberl über…
…Alfred Finnbogason, der am Sonntagabend einen Hattrick schürte:
Als wir im Sommer gesagt haben, dass wir uns im Sturm ein stückweit neu und anders aufstellen wollen, haben wir natürlich auch die Bundesliga angeschaut. Dass Alfred Finnbogason mit der Quote, die er hat, ein interessanter Stürmer ist, mit dem man sich beschäftigen muss, das ist so. Aber wir haben eine andere Entscheidung gefällt, mit der wir auch sehr glücklich sind.
…die Stürmer-Diskussion der letzten Jahre bei Borussia Mönchengladbach:
Das ist immer eine große Diskussion gewesen. Die letzten Jahre waren sehr erfolgreich. Mein Empfinden ist, dass das Toreschießen nie unser großes Problem war, aber die Sehnsucht nach einer „Nummer 9“ hat in Gladbach immer große Früchte getragen. Durch die Überlegungen, die Dieter und ich im Winter hatten, haben wir uns gemeinsam mit der Scoutingabteilung dazu entschieden, einen anderen Stürmertypen hinzuzunehmen und mit Alassane Plea haben wir unseren Wunschstürmer bekommen. Er hat dieses „Gladbach-Gen“, dass er auch mitspielen möchte, aber trotzdem zeigt er momentan, dass er auch weiß, wo das Tor steht.
…das Wissen, dass man sich vor einem Transfer über einen Spieler aneignet:
Es ist ein Prozess, der bei uns von vielen Menschen geführt wird. Oft wird der Sportdirektor gelobt für seinen Transfer, aber ich brauch ja nicht zu betonen, dass da sehr viel Menschen mehr Einfluss haben, bis wir sagen, dass der Spieler kommt. Das Sportliche ist der erste Punkt. Dann führst du Gespräche und versuchst, den Spieler kennenzulernen. Ich habe noch keinen Detektiv auf jemanden angesetzt, aber es ist schon so, dass wir jemand ganz speziellen haben, der Informationen über das Internet herausbekommt. Da geht es darum, ob es Geschichten gibt, über die man einfach Bescheid wissen muss und ob das Sportliche zu seinem Verhalten neben dem Platz passt. Wir können in großen Dimensionen nur ein Investment machen und nicht zwei. Das muss dann eben auch passen.
…sein zehnjähriges Dienstjubiläum als Sportdirektor:
Dieter Hoeneß hat mal gesagt: „Fünf Jahre Sportdirektor sind wie ein ganzes Leben“ – ich habe jetzt zehn Jahre, also zweimal ein ganzes Leben vom Stressfaktor und der ganzen Anspannung her. Es ist eine intensive Zeit und wenn man so lange in einem Klub ist, dann ist es mehr als nur ein Job. Ich bin nicht nur zehn Jahre Sportdirektor, sondern im Januar auch 20 Jahre bei Borussia Mönchengladbach. Dann ist das mehr als ein Job, da bist du mit Leib und Seele dabei. Du kennst den Klub in allen Facetten. Als ich 1999 kam, war der Klub abgestiegen und ohne Stadion, finanziell bankrott. Wir haben dann später Champions League spielen dürfen und wer heute den Borussia-Park besucht, der sieht eine Landschaft, die aus eigener Kraft aufgebaut wurde, die eben hoffentlich auch ein Grundstein für die Zukunft ist. Das ist das, was man sich als Sportdirektor vorstellt – dass man was hinterlässt. Ich hoffe, dass man irgendwann, wenn meine Zeit zu Ende ist, sagt: „Hey, da ist etwas entstanden!“.
…die Frage, ob er irgendeine Entscheidung gerne rückgängig machen würde: