Einen Tag nach der Heimpleite gegen Hertha BSC Berlin war Max Eberl am Sonntagmorgen in München in der Sendung ‚Wontorra – der Fußballtalk‘ zu Gast. Dort sprach er unter anderem natürlich über die gestrige Partie, die Möglichkeiten einer Vertragsverlängerung von Thorgan Hazard und die Entwicklung des Transfermarktes. Seine wichtigsten Aussagen haben wir hier zusammengefasst.
Max Eberl über…
…die 0:3 Niederlage gegen Hertha BSC Berlin:
Es war gestern so, dass wir relativ chancenlos waren. Die erste halbe Stunde war noch ok. Da hatten wir das Gefühl, dass wir dran sind. Wir kamen an den Strafraum, aber der letzte Ball hat nicht funktioniert oder der Torschuss wurde geblockt. Mit dem 0:1 haben wir uns bemüht und ’stets bemüht‘ war in der Schule meistens schlecht. Gestern hat es nicht gereicht. Wir haben völlig unsere Struktur und Ruhe verloren.
Letzte Woche wurden wir für unsere 2:37 Minuten ‚Tiki-Taka‘ gefeiert und das war dann eben komplett weg. Thorgan war dann überall, Alassane wollte das Tor machen, Lars hat geholfen, wo er helfen konnte. Die Innenverteidiger wollten jeden Ball tief spielen, um den entscheidenden Pass zu spielen. Dadurch sind Fehlpässe entstanden, sodass der Konter wieder anrollte. Es war eine Unruhe auf dem Platz und eine neue Situation, mit der wir gestern ein Stück weit überfordert waren. Das finde ich nicht schlimm und kann dieser Mannschaft auch mal zugestanden werden. Gestern war ein Tag, den wir abhaken müssen. Sportlich müssen wir darüber nachdenken, was uns nicht mehr passieren darf. Das ist der nächste Fokus, den wir haben. Momentan sind wir verdient auf Platz drei und jetzt geht es darum, dass wir es in Frankfurt besser machen.
…die Tatsache, dass Gladbach oben mitmischt:
Wenn wir im August über Titelanwärter gesprochen hätten, dann hätten wir über Bayern und Dortmund gesprochen. Ich hätte auf keinen Fall Borussia Mönchengladbach erwähnt. Jetzt sind wir dieses Jahr berechtigt auf Platz 3 stehend. Dass wir diese Woche gehört haben, dass wir einen Uralt-Rekord komplett knacken können oder vielleicht an Dortmund heranrücken können, ist für uns eine komplett neue Situation. Natürlich sagt die Mannschaft, dass sie es nicht an sich heranlassen, aber trotzdem wird sie damit konfrontiert, dass sie was Unfassbares schaffen können. Wir müssen uns davon aber freimachen. Es funktioniert nicht durch Laberei. Es funktioniert auf diesen 100×60 Quadratmetern – da müssen wir es hinkriegen. Da haben wir eine gute Qualität und müssen uns trotzdem jedes Wochenende zu 100 Prozent konzentrieren, dass wir gegen die Gegner eine Chance haben.
…Borussia Dortmund:
Jordan Sancho ist momentan neben Marco Reus der Unterschiedsspieler in der Truppe. Mit Diallo haben sie einen jungen Franzosen aus Mainz geholt, der eine herausragende Saison spielt. Gerade muss Julian Weigl in der Innenverteidigung spielen, was er bisher auch noch nicht gespielt hat und das macht er sehr, sehr stark. Und es ist nicht so, dass in Dortmund gerade alles rund läuft, sondern sie müssen auch ein bisschen arbeiten. Sie haben jetzt das Auswärtsspiel in Tottenham, dann geht es nach Nürnberg, wo alle erwarten, dass sie gewinnen müssen. Der Druck wächst, aber sie wollen Deutscher Meister werden und dann ist klar, dass der Druck irgendwann kommt.
…den Trainer Lucien Favre:
Ich kenne Lucien Favre sehr, sehr gut. Ich durfte viereinhalb Jahre mit ihm zusammen arbeiten und viel von ihm lernen. Lucien wird jetzt nicht viel anders machen als vorher auch. Er wird an seiner Linie festhalten. Er ist ein fantastischer Fußballtrainer, der das, was er im Kopf hat, den Jungs vermitteln möchte. Die vielen jungen Spieler in Dortmund wollen natürlich auch von ihm lernen, die vertrauen ihm auch. Er wird jetzt nicht diese Emotionalität auspacken, weil das nicht seine Art und Weise ist. Aber mit der Ruhe, die er hat und der Gelassenheit und Klarheit, wird er das weiter durchziehen. Er wird immer diese Sachlichkeit haben und den Fußball in den Vordergrund rücken. Bei Lucien gibt es klare Gründe, warum etwas funktioniert und warum es nicht funktioniert. Das wird er genauso ansprechen und so wird er seine Mannschaft auf Tottenham und Nürnberg vorbereiten. Er weiß genau, was zu tun ist und da müssen sich die Jungs drauf verlassen.