
Gegen Arminia Bielefeld ist von Borussia Mönchengladbach eine Reaktion auf die jüngste Niederlage gefragt. Dabei müssen die Fohlen definitiv weiterhin auf Lars Stindl verzichten, der Einsatz von Christoph Kramer ist fraglich. Währenddessen äußerte sich Max Eberl zur Kaderplanung: Borussias Sportdirektor geht davon aus, dass sich Transfers und Personalentscheidungen in die Länge ziehen werden.
Wie hat Borussia die Niederlage verdaut?
Das Spiel bei der TSG Hoffenheim war schon eine herbe Enttäuschung für Borussia. Vor allem mit der Art und Weise, wie man binnen 20 Minuten sehr leichtfertig eine Führung verspielt hat, kann und darf man bei den eigenen Ansprüchen nicht zufrieden sein. »Wir waren alle sehr enttäuscht. Vor allem, wenn man zur Halbzeit 2:0 führt und dann noch 2:3 verliert. Und das auch nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Wir haben bereits dreimal Zwei-Tore-Führungen verspielt. Ich glaube aber, dass die Jungs nach dem Spiel die richtige Empfindung hatten – dass wir an diesem Tag nicht gut genug waren, um die Partie zu gewinnen«, sagte Marco Rose am Freitagmittag nochmals rückblickend auf die Partie in Sinsheim.
Dabei stellt Borussias aktueller Trainer die Einstellung seiner Mannschaft überhaupt nicht in Frage. »Es git bei uns nie ein Mentalitäts- oder ein Einstellungsthema, es geht um die Reaktionen auf bestimmte Spielsituationen. Fakt ist, dass wir lernen müssen, die Situation, die kommt und irgendwie Gefahr auslösen könnte, als die wichtigste zu nehmen«, so der 44-Jährige.
Bielefeld ein gern gesehener Gast
Ob die Mannschaft innerhalb kürzester Zeit bereits gelernt hat, wird sich am Sonntagabend zeigen. Dort wartet mit Arminia Bielefeld ein Gegner, der mitten im Abstiegskampf steckt und ums Überleben in der Bundesliga kämpft. »Jetzt gilt es aber, uns einzig und allein auf die nächste Aufgabe – und zwar Arminia Bielefeld – zu konzentrieren. Mein Team muss die Qualität am Sonntag gegen Bielefeld einfach wieder auf den Platz bringen. Das ist unglaublich wichtig und ich traue das meiner Mannschaft zu«, ist Rose zuversichtlich. Verzichten müssen die Fohlen dabei weiterhin auf Lars Stindl (Muskelfaserriss), Torben Müsel und Julio Villalba (beide im Aufbautraining). Christoph Kramer hingegen ist fraglich, der Mittelfeld-Motor musste in Hoffenheim vorzeitig ausgewechselt werden. Yann Sommer wird nach seiner Rotsperre wieder ins Tor zurückkehren.
Mut macht auch die Statistik, denn die Arminia ist ein gern gesehener Gast in Mönchengladbach. Die Bielefelder sind seit 14 Auswärtsspielen bei den Fohlen ohne Sieg, Borussia holte elf Siege und drei Remis. Ein Selbstläufer wird das Spiel deshalb aber nicht, denn die Arminen sind seit drei Bundesliga-Spielen ohne Gegentor und würden beim nächsten Spiel ohne kassierten Treffer sogar den Vereinsrekord einstellen. Außerdem haben sie unter dem neuen Trainer Frank Kramer noch kein Gastspiel verloren.
»Rennen unseren Zielen hinterher«
»Bielefeld hat eine sehr unangenehme und aggressive Mannschaft. In der Defensive stehen die Arminen stabil und vorne nutzen sie immer wieder ihre Möglichkeiten. So haben sie gegen Schalke und Freiburg verdient gewonnen. Gegen Spitzenteams wie Leipzig hat Bielefeld immer wieder seine Grundordnung geändert und sich angepasst. Zudem spielt es mit einer hohen Intensität«, weiß Rose durchaus um die Qualitäten der Gäste aus Ostwestfalen.
Qualität hat auch die Fohlenelf, ohne Zweifel. Allerdings geht es in den verbleibenden Spielen nun darum, wenigstens noch Platz sieben zu sichern, die Europa League ist vier Punkte entfernt. »Wir haben bis hierhin einfach zu viele Punkte liegen gelassen. Die Qualität der Mannschaft ist enorm und der Charakter des Teams stimmt auch. Den Problemen, die wir in den letzten Wochen hatten, können wir nur über positive Ergebnisse entgegenwirken. Wir rennen aktuell unseren Zielen hinterher. Grundsätzlich ist die Mannschaft aber gewillt, diese zu erreichen«, ist Borussias Trainer zuversichtlich, am Sonntagabend im Borussia-Park einen wichtigen ‚Dreier‘ einzufahren.
Kader scheint kleiner zu werden
Wichtig werden in den nächsten Tagen und Wochen auch einige Personalentscheidung am linken Niederrhein. So laufen die Verträge von Denis Zakaria und Matthias Ginter in einem Jahr ab, Max Eberl betonte mehrfach, dass solche Konstellationen nicht einfach hingenommen werden. Allerdings ist jetzt vor allem Geduld gefragt.
»Ich denke, dass der Transfermarkt in diesem Jahr erst sehr spät ins Rollen kommen wird. Die Vereine müssen erst einmal kalkulieren, wie diese Saison zu Ende gehen wird und mit was man in der neuen Saison rechnen und planen kann. Es gibt zurzeit viele Unwägbarkeiten, die es zu berücksichtigen gilt. Bei Borussia laufen Gespräche, ich denke aber nicht, dass es in den nächsten drei oder vier Wochen Lösungen gibt, was beispielsweise Denis Zakaria und Matthias Ginter betrifft«, macht Borussias Sportdirektor keine Hoffnung auf eine schnelle Lösung.
Gleichzeitig sagt Eberl aber auch, dass »beide noch Vertrag über die Saison hinaus besitzen, dementsprechend herrscht keine Eile«. Weitere Personalien sind Valentino Lazaro (Leihgeschäft endet) und Ibrahima Traoré (Vertrag läuft aus). »Aufgrund des finanziellen Einbruchs wegen der Corona-Pandemie müssen wir uns Gedanken machen, wie der Kader in der kommenden Saison aussehen könnte. Wir hatten und haben in dieser Saison einen sehr guten und auch großen Kader und wir werden auch in der neuen Spielzeit wieder einen qualitativ guten Kader haben. Wie groß er sein wird, werden wir sehen«, gibt es seitens Eberl viele Unklarheiten.
Ziemlich klar scheint aber zu sein, dass der Kader schrumpft. »Grundsätzlich könnte es aber schon sein, dass der Kader ein wenig kleiner wird, weil finanzielle Möglichkeiten wegbrechen. Dies ist aber auch eine Chance für die Nachwuchsspieler, sich in den Vordergrund zu spielen«, macht Borussias Sportdirektor den Spielern aus dem ‚Fohlenstall‘ gleichzeitig Hoffnung.