Tim Kleindienst erlebt derzeit einen Höhenflug. Foto: Dirk Päffgen
Mit dem 2:0-Heimsieg gegen St. Pauli baute Borussia gleich mehrere Serien in der Bundesliga aus. Gleichzeitig kletterte die Fohlenelf in der Tabelle auf Rang sechs. Eine schöne Momentaufnahme, aber noch kein Grund zur Euphorie. Unser Nachbericht mit den Reaktionen der Verantwortlichen.
Souverän und abgeklärt spielte Borussia Mönchengladbach am Sonntagabend gegen St. Pauli. Zumindest über weite Strecken der Partie. Vor allem die erste Halbzeit wusste zu begeistern, und phasenweise kombinierten sich die Fohlen gut und zielstrebig in Richtung Sechzehner der Hamburger. Tim Kleindienst hatte mal wieder seinen Anteil, denn er sorgte mit dem 2:0 für den Endstand im Borussia-Park. »Momentan könnte es für uns und auch für mich persönlich nicht besser laufen. Dass wir seit fünf Spielen nicht verloren haben, stabil spielen und die Punkte holen, ist fantastisch. Ich habe es schon öfters gesagt: Ich bin kein Spieler, der vier Mann ausdribbelt. Ich mag es viel mehr, der Fixpunkt in der Offensive zu sein, der für seine technisch starken Mitspieler Räume schafft, damit sie ihr Ding machen können. Und am Ende freue ich mich immer, wenn ich doch derjenige bin, der alleine vor dem Tor steht und den Ball ins Tor schießt«, erklärte der deutsche Nationalspieler. Der 29-Jährige ist mit seinen elf Scorer-Punkten in der Liga (sieben Tore, vier Assists) ein Garant für Tore.
Eine neue Qualität?
Mit fünf Spielen ohne Niederlage kletterte Borussia nicht nur in der Tabelle auf den sechsten Platz, sondern macht auch den Bayern Konkurrenz. Zumindest in der Abrechnung der letzten sechs Spiele: Nur die Münchener holten in diesem Zeitraum mehr Punkte als die Fohlenelf. Außerdem entwickelt sich der Borussia-Park nach dem vierten Heimsieg in Folge langsam auch wieder als Festung. Dass die Fohlen mittlerweile wissen, wie man eine Führung über die Zeit bringt, ist auch neu. Von den fünf Partien, in denen die Gladbacher in Führung lagen, wurden alle fünf gewonnen. Trotzdem stand das Spiel in der zweiten Halbzeit mal mehr und mal weniger auf der Kippe, da die Paulianer zunehmend gefährlicher wurden. Das sah auch Julian Weigl so. »Allerdings waren wir in der ersten Halbzeit phasenweise etwas zu ungenau, haben aber dennoch nur wenige klare Torchancen zugelassen. Im zweiten Durchgang mussten wir viel verteidigen, wollten im eigenen Ballbesitz eigentlich sauberer spielen. Pauli hat uns zeitweise gut laufen lassen. Trotzdem hatten wir einige Umschaltchancen und haben selbst wenig zugelassen, weshalb der Sieg am Ende völlig in Ordnung geht.«
Seoane nicht vollumfänglich zufrieden
Im Vergleich zur letzten Saison entwickelt Borussia gerade also eine neue Qualität und weiß nun, wie es geht, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Deshalb durften sich die Gladbacher nun erstmals über zwei Siege in einem Monat unter Gerardo Seoane freuen. Borussias Trainer zeigte sich dennoch nicht mit allem zufrieden. »Ich freue mich für die Mannschaft, dass sie erneut ein positives Resultat zuhause geholt hat. Ich glaube, dass uns der Spielverlauf extrem geholfen hat. Der Start von St. Pauli war sehr gut. Nachdem wir durch eine Standardsituation in Führung gegangen sind, haben wir dann mehr Torgefahr ausgestrahlt. Teil unseres Plans war, dass wir St. Pauli etwas mehr Ballbesitz lassen, um unser Umschaltspiel auf den Platz zu bekommen. Das haben wir in der letzten halben Stunde der ersten Halbzeit gut hinbekommen. Insgesamt waren wir aber im Ballbesitz zu fehlerhaft«, erklärte der Schweizer. Auch in Halbzeit zwei sah er noch Verbesserungspotenzial: »In der zweiten Halbzeit mussten wir viel mehr verteidigen, weil es uns nicht mehr gelungen ist, uns mit dem Ball so zu entfalten, dass wir mehr Spielkontrolle hatten. Kompliment an die Mannschaft, dass sie in einem Spiel, das insgesamt weniger gut war, resilient und konzentriert genug war, dass wir den Sieg nach Hause gebracht haben«.
Am kommenden Samstag starten die Fohlen dann den nächsten Anlauf, nach weit über zwei Jahren nochmal zwei Siege in Folge einzufahren…