Am letzten Tag des Trainingslagers von Borussia Mönchengladbach am Tegernsee zog Trainer Dieter Hecking Bilanz der Woche in Rottach-Egern und sprach im Pressegespräch dazu unter anderem über die Neuzugänge, Fortschritte bei Mamadou Doucouré und über die Variabilität im Spielsystem.
Dieter Hecking über:
…die vorgefundenen Bedingungen am Tegernsee:
Das Hotel Überfahrt ist bekannt für gute Logis und gutes Essen. Das haben wir voll genießen können. Ich denke, die Bedingungen hatten auch von der Empathie her zwischen den Bergen und am See alle Vorzüge gehabt. Der Trainingsplatz war okay. Darüber hinaus sehr schön ist, dass uns annähernd 1.000 Fans begleitet haben. Das habe ich so vorher auch noch nicht gekannt. Wenn man dann sieht, wie die Stimmung und der Zusammenhalt ist, sieht man, dass da eine enge Bindung besteht. Das war schön mit anzusehen. Ein Riesenkompliment, wie unsere Fans agiert haben. Sie hatten auch den nötigen Abstand und auch Verständnis dafür, wen wir mal den einen oder anderen Spieler nicht zu einer Autogrammstunde abgestellt haben. Aus meiner Sicht spricht überhaupt nichts dagegen, auch nächstes Jahr wieder hierhin zu kommen. Und das ist das größte Kompliment, was ich machen kann.
…sein generelles Fazit des Trainingslagers:
Das Trainingslager ist in mehrfacher Hinsicht positiv verlaufen. Wir haben unsere Einheiten so durchführen können, wie wir uns das vorgestellt haben – von den Umfängen, der Intensität und den Inhalten her. Verstärkt haben wir das zweite Spielsystem einstudiert, weil die Mannschaft das 4-4-2 drauf hat. Wir wollten bewusst mal mehr mit Dreier- und Fünferkette agieren. Das haben wir dann in den beiden Testspielen auch gespielt. Man hat gerade gegen Nizza gesehen, dass wir da im 4-5-1 vielleicht ein bisschen zu tief agiert haben. Wobei wir das bewusst so gewählt haben, weil wir wussten, dass Nizza eine Woche vor der Champions League-Qualifikation Läuferisch deutlich weiter ist als wir. Wir wollten defensiv gut stehen, wenig zulassen und wenig Torchancen ermöglichen. Das ist uns über weite Strecken des Spiels gelungen. Im Spiel nach vorne war es nicht der Schwertpunkt, den wir sehen wollten. Trotzdem hätte ich mir natürlich gewünscht, dass mehr geht.
In der zweiten Halbzeit wurde es dann besser. Da waren die Abläufe nach der Umstellung auf 4-4-2 klarer. Am Ende des Tages zählt dann für uns natürlich auch das Ergebnis. Was ich dann kritisch anmerke ist, dass uns die letzte Gier gefehlt hat, das Spiel nicht zu verlieren. Oder gegen Leeds United bereits nach zwei Minen zurückzuliegen. Das sind nicht die Dinge, die wir uns vorstellen und die wir mit der Mannschaft noch ausführlich besprechen werden. Das muss sich entwickeln. Sehr positiv hervorzuheben ist, dass alle Spieler das Programm durchführen konnten und dass wir keine Verletzten haben. Insgesamt sind wir mit der Woche sehr einverstanden. Wir wissen auch, dass noch drei Wochen Zeit sind. Jetzt geht es darum, die nächsten Schritte zu gehen.
…die Integration der Neuzugänge:
Die sehe ich als sehr positiv an. Aber ich glaube, das war bei Borussia Mönchengladbach nie ein Problem. Die Mannschaft hat immer einen sehr guten Draht untereinander gefunden. Deshalb auch die Maßnahme mit dem freien Nachmitttag und dem Besuch von München. Solche Dinge gehören auch zu einem Trainingslager. Jetzt geht es darum, ab Montag die Integration von Lars Stindl und Matthias Ginter voranzutreiben.
...das weitere Einstudieren der Dreier- und Viererkette:
Ein Ansatz könnte sein, dass wir die beiden Systeme im Training gegeneinander spielen lassen, damit einfach Sicherheit in die Abläufe reinkommt.
…einen Spieler, den er nasch der Woche vielleicht besonders hervorheben möchte:
Prinzipiell haben alle einen guten Job gemacht, das ist einfach so. Wenn ich einen herausheben möchte, dann ist das unser jüngster Torwart. Moritz Nicolas hat sowohl schon beim Telekom-Cup als auch gegen Leeds deutlich gezeigt, dass er einen riesen Schritt nach vorne gemacht hat, dass er von der Ausstrahlung her hinzugewonnen und wie er gehalten hat. Es freut mich für Moritz, weil es nicht ganz einfach ist, so eine Rolle des „Teilzeit-Torhüters“ neu auszufüllen. Er hat es geschafft, uns voll zu überzeugen. Er ist sicher ein Gewinner des Trainingslagers.