Christoph Kramer verlässt Borussia sofort. Foto: Dirk Päffgen
Es galt als Frage der Zeit, nun ist es amtlich: Christoph Kramer wird Borussia Mönchengladbach nach insgesamt zehn Jahren verlassen. Beide Seiten einigten sich einenTag vor dem Pokalspiel in Aue auf eine sofortige Vertragsauflösung des noch bis Sommer 2025 gültigen Vertrags. Wie es für den 33-Jährigen weitergeht, ist aktuell noch offen.
Eine allzu große Überraschung war die Meldung nicht, die Borussia Mönchengladbach am frühen Freitagmittag (16.08.2024) veröffentlichte: Christoph Kramer verlässt Borussia. Doch musste man gerade als ständiger Beobachter und Fan des Klubs diesen Kloß erstmal schlucken. Gerade die emotionalen Worte des scheidenden Borussen in einem vom Klub veröffentlichten Video ließ es einem eiskalt den Rock runterlaufen. Weil es einfach ehrliche Worte eines Profis sind, der sich mit dem Klub vollsten identifiziert hat.
Steiler Aufstieg zum Leistungsträger
Als Kramer im Sommer 2013 leihweise von Bayer Leverkusen an den Niederrhein kam, hatte niemand damit gerechnet, dass der 1,91 m Mittelfeldspieler ein Jahr später den WM-Pokal in Händen halten würde. Elf Jahre später kann der gebürtige Solinger auf 271 Erstligaspiele – 243 davon für Borussia – sowie 12 Nationalelf-Einsätze zurückblicken.
Zweifelsfrei trägt Kramer die Raute im Herzen, schließlich war es sein expliziter Wunsch, nach einem Jahr in Leverkusen 2015/16 wieder zurück nach Mönchengladbach zu kommen und wieder das Trikot ‚seiner‘ Borussia zu tragen.
Inzwischen auf dem Abstellgleis
In Gerardo Seoanes Mannschaft war Kramer zuletzt nur Ergänzungsspieler. Sein letzter Einsatz in der Bundesliga war im Februar, damals wurde er beim 5:2 Heimerfolg gegen den VfL Bochum in den Schlussminuten eingewechselt. Es folgten vier Kadernominierungen ohne Einsätze, ehe der Routinier einen Infekt erlitt und bis Saisonende aussetzen musste.
Dass er es im aktuellen Kader schwer haben wird, haben Roland Virkus und Seoane ihm bereits vor Wochen mitgeteilt. Damals kamen erste Gerüchte über eine Vertragsauflösung auf, die sich nun bewahrheitet haben. Die Gespräche verliefen beidseitig jederzeit professionell – Borussia und Kramer, sie gehen im Guten auseinander.
»Chris ist während seiner Zeit bei uns zu einer echten Identifikationsfigur dieses Vereins geworden und war in den zurückliegenden Jahren eins der Gesichter, die Borussia Mönchengladbach geprägt haben, dafür gilt ihm unser Dank«, sagt Borussias Geschäftsführer Sport Roland Virkus.
»Wir werden ihm im Verein alle Optionen offenhalten«
»Ich bin zehn Jahre lang mit einem Lächeln im Gesicht zum BORUSSIA-PARK gefahren und habe nie einen Hehl daraus gemacht, was mir dieser Verein, seine Fans und seine Mitarbeiter bedeuten“, sagt Kramer. »Die Reise mit Borussia war unglaublich und einmalig. Leider ist sie nun zu Ende, aber ich freue mich auch auf das, was vor mir liegt.«
Offen bleibt, wie die Mannschaft nach Tony Jantschke und Patrick Herrmann den Verlust der nächsten Identifikationsfigur auffangen wird. »Es ist nun an Chris zu entscheiden, wie es für ihn persönlich weitergeht. Wir werden ihm im Verein alle Optionen offenhalten und würden uns sehr freuen, wenn er seine Zukunft bei Borussia«, sieht lässt Virkus die Türe für Kramer offen. »Wir bleiben im Austausch und wünschen Chris alles erdenklich Gute für seine Zukunft, egal wohin ihn sein Weg führen wird.«
Kramer wird es sicherlich nicht langweilig werden. Er ist gefragt und hat Pläne für die Zukunft. Ob diese weiterhin Profi-Fußball beinhalten. Bleibt abzuarten. Es bleibt zu hoffen, dass man insofern im Guten auseinandergegangen ist, dass man seine Expertise und all das, was ihn positiv auszeichnet, in den Verein einbinden kann.
Feststeht: Bei den Fans wird Kramer eine Lücke hinterlassen, schließlich gilt er als einer der beliebtesten Spieler der letzten Jahre. Alles erdenklich Gute und vielen Dank für alles, Chris!