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Eine stilvolle und logische Beendigung eines Missverständnisses – Favre würde passen

Roland Virkus und Adi Hütter haben sich einvernehmlich und stilvoll getrennt. Foto: Dirk Päffgen.

Adi Hütter ist nicht mehr Trainer von Borussia Mönchengladbach. Unmittelbar nach Abpfiff des letzten Saisonspiels gegen die TSG Hoffenheim gaben beide Parteien die einvernehmliche Trennung bekannt. Eine Trennung, die sich lange abgezeichnet hatte und die unumgänglich war. Die Nachfolgesuche ist im Gange. Lucien Favre werden gute Chancen auf den Job nachgesagt. Das würde passen und für Aufbruchstimmung sorgen. 

Nein, eine große Überraschung war und ist es nicht, dass sich Borussia Mönchengladbach und Adi Hütter nach nur einem Jahr wieder trennen. Einzig der Zeitpunkt der Bekanntgabe mag vielleicht etwas überraschend gekommen sein. Wenige Minuten nach dem 5:1-Sieg gegen den TSG Hoffenheim trat Adi Hütter vor das Sky-Mikrofon und gab seine Entscheidung bekannt, in der kommenden Spielzeit nicht mehr Trainer der Borussen zu sein. Zuvor hatte er die Mannschaft in der Kabine über seine Entscheidung informiert.

Als dann auch der Klub über seine Internetseite und die sozialen Medien die Trennung kommunizierte, war das ‚Ding‘ quasi durch. Abgezeichnet hatte sich die Entscheidung gegen eine weitere Zusammenarbeit Hütter bereits am Donnerstag. Auf der Pressekonferenz vor dem letzten Heimspiel der Saison vermied allen voran Roland Virkus ein klares Bekenntnis zum Trainer. Vielleicht mag die Entscheidung da noch nicht final getroffen worden sein, doch sie zeichnete sich ab und war gereift.

Ein stilvoller Um- und Abgang

»Es war ein Prozess, der nach Fürth begonnen hat. Letztendlich haben wir uns dann gestern (Freitag, Anm. d. Red.) nochmal zusammengesetzt und beschlossen, dass wir getrennte Wege gehen«, so Roland Virkus nach dem 5:1-Sieg gegen die TSG.

Wie man dann eine Trennung ‚moderiert‘, hat dann die Pressekonferenz gezeigt. Sowohl von Hütter als auch Virkus war das eine Trennung mit Stil. Da gab es nichts von gegenseitigem Nachtreten oder Schlechtmachen. Adi Hütter hat seinen Abgang würdevoll erklärt, ohne dabei ‚ausfallend’ oder dergleichen zu werden. Im Gegenteil. Er hat sachlich analysiert und erklärt. Das zollt großen Respekt ab und zeigt, was für ein sympathischer und reflektierter Trainer der Österreicher ist. Dazu gab Virkus im Interview mit Sport1 bekannt, dass der Österreicher dem Klub bei der Abfinderegelung entgegengekommen ist. Auch dafür Chapeau und Danke, Adi!

Dass Virkus schlussendlich die Trennung vollzogen und erkannt hat, dass es nicht mehr passt, dafür darf man den Sportdirektor durchaus loben. Dass das nun nach nur einem Jahr der Fall ist, ist die logische und unumgängliche Beendigung eines (teueren) Missverständnisses. Adi Hütter hat es von Beginn an nicht geschafft, die bereits unter Marco Rose anfällige Defensive nachhaltig zu stabilisieren und Ordnung in die Abwehrarbeit zu bringen. 60 Gegentore nach 34 Spieltagen sprechen da eine eindeutige Sprache. Zudem passten die vorhandenen Spieler nicht zudem, was sich der Österreicher vorgenommen hatte.

Zugute halten muss man Hütter und man darf nicht vergessen, dass er unter anderen Voraussetzungen an den linken Niederrhein gekommen ist. Viele Versprechungen, die ihm vor allem von Max Eberl gemacht wurden, wurden nicht eingehalten beziehungsweise konnten nicht eingehalten werden. Die zu Beginn der Saison dringend notwendige Auffrischung des Kaders konnte auch aufgrund von Corona und der damit verbundenen eingeschränkten finanziellen Mittel nicht realisiert werden.

Ohne Zweifel ist, dass Adi Hütter ein ausgewiesener Fußball-Fachmann und ein Fußball-Lehrer ist, der Mannschaften erfolgreich coachen und auf einen guten Weg bringen kann. Die bisherige Vita des Österreicher belegt das. Doch bei Borussia Mönchengladbach hat es aus vielerlei Gründen eben von Beginn an nicht gepasst. Einerseits wie oben beschreiben, andrerseits aber auch, weil Teile der Mannschaft nicht ‚warm‘ wurden mit dem Österreicher.

Lucien Favre Comeback?! Das wäre Aufbruchstimmung

Die Borussen brauchen jetzt wieder eine Identität und einen Fußball, mit dem man sich identifizieren kann und der nicht nur auf Pressung basiert. Aus einer sicheren Defensive heraus und effektivem Ballbesitz gilt es, erfrischenden Offensiv-Fußball zu spielen. Die Balance zwischen Defensive und Offensiver muss stimmten bei den Fohlen. Dass in diesem Zusammenhang dann Lucien Favre als zukünftiger ‚Fohlen-Dompteur’ genannt wird, kommt nicht von ungefähr.

Zumal der Schweizer seit seinem Engagement beim BVB ohne Job ist und keine Ablöse kosten würde. Zudem kennt ‚Lulu‘ den Klub wie kaum ein zweiter und könnte sofort loslegen mit der Arbeit. Auch die Stabilität der Defensive würde auf der Agenda des Schweizers liegen, der nachweislich auch junge Spieler mit Potenzial weiterentwickeln und besser machen kann. Und davon gibt es bei den Borussen genug. Luca Netz, Jordan Beyer, Joe Scally, Yvandro Borges Sanches und Manu Koné – um nur einige zu nennen.

Ein Engagement von Favre würde sicherlich einen positiven Ruck durch den Verein geben und für Aufbruchstimmung sorgen, die Vorfreude auf die neue Spielzeit geben würde. Allzu hohe Erwartungen sollte man dann aber auch nicht haben. Schließlich müsste Favre den dringend nötigen Umbuche, der bei den Borussen zweifelsohne nötig ist, ankurbeln. 

Die Ehe zwischen Adi Hütter und Borussia ist nun geschieden. Damit gibt es nun aber auch für die Spieler keines Alibis mehr. Roland Virkus, der zunehmend in seine neue Rolle wächst, hat nun viel zu tun. Die Trennung von Hütter ist die Chance, den nötigen Umbruch im Einklang mit dem „Borussia-Weg“ einzuleiten. Der Kader wird sich verändern – und das muss er auch.

Wer dann auch immer der neue Trainer am linken Niederrhein wird – er hat einiges zu tun und muss den Klub wieder in eine für seine Ambitionen richtige Bahn lenken… 

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