Die Fohlenelf zeigte gegen Werder Bremen ihre beste Leistung in den vergangenen Wochen – und wurde am Ende leider nicht mit einem Sieg belohnt. Entsprechend frustriert waren die Beteiligten, dass sie sich mit nur einem Punkt anfreunden müssen.
»Wir ärgern uns maßlos, weil wir heute ein gutes Spiel gemacht und Bremen über weite Strecken dominiert haben. Wir hatten die besseren Torchancen und spielen am Ende nur 1:1«, zeigte sich Florian Neuhaus am Sonntagabend enttäuscht. Er selbst brachte seine Mannschaft nach der Pause in Führung. »Am Ende stehen wir mit einem Punkt da. So wie das Spiel gelaufen ist, ist das ein bisschen zu wenig«, fuhr er fort.
In neuer Rolle, auf der Zehnerposition, kam Neuhaus häufiger in Abschlusssituationen und hätte den Deckel in der 78. Minute mit seiner Chance zum 2:0 draufmachen können. Nach einem Doppelpass mit Hazard drosch er die Kugel über den Kasten und im Gegenzug machten die Bremer den Ausgleich. »Wir haben einen riesengroßen Aufwand betrieben, einmal hat dann die Konzentration im Verteidigen gefehlt und wir haben den Ausgleichstreffer bekommen«, kommentierte Hecking die Szene, in der Klaasen nach einer Flanke von Osako aus dem Halbfeld unhaltbar für Sommer ins Eck köpfte.
Erfolgreiche Umstellungen
»Es ist ärgerlich, dass wir heute nur unentschieden spielen, weil wir die bessere Mannschaft waren«, befand Ginter. »Wir haben sehr, sehr gut nach vorne gespielt. Wir wollten mit Herz spielen, Zugriff haben, früh drauf gehen. Das war mit dem System gegeben und so konnten wir Bremen früh unter Druck setzen«, analysierte der Innenverteidiger, der die Umstellung auf ein 3-5-2 befürwortete. »Wir waren in den letzten Spielen sehr konteranfällig. Jetzt sind wir bei jedem Angriff automatisch zu dritt hinten geblieben. Deshalb haben wir heute größtenteils Konter vermieden«, so Ginter.
»Haben uns reingebissen«
Eine etwas ungewohnte Aufgabe hatte auch Patrick Herrmann, der viele Läufe nach hinten machen musste, sich für die Mannschaft aufrieb und im ersten Durchgang Max Kruse mit einer leidenschaftlichen Grätsche den Ball abluchste. Leidenschaft – ein Wort, das gestern nach Spielende öfter im Kabinengang zu hören war. »Wir haben gezeigt, dass wir unbedingt gewinnen wollen. Es war eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Düsseldorf-Spiel. Wir haben uns reingebissen und die Grundtugenden auf den Platz gebracht«, sagte Herrmann, der trotz eines kleinen grippalen Infekts auflief und nach über eine Stunde erschöpft den Platz verließ. »Irgendwann war dann der Akku leer«, schilderte er.
»Viel Herz, Moral und Leidenschaft«