Borussia gelang am Samstag endlich der erste Saisonsieg in der Liga. Foto: Dirk Päffgen
Nun ist auch der Bann in der Bundesliga gebrochen: Borussia gewann bei St. Pauli erstmals seit dem 29. März wieder ein Spiel in der Bundesliga. Die Fohlen boten ein perfektes Auswärtsspiel und blieben defensiv endlich nochmal zu Null. Mittlerweile ist auch eine Handschrift von Trainer Eugen Polanski zu erkennen.
Winterzeit ist Borussia Mönchengladbach-Zeit. Kaum ist die Zeitumstellung erfolgt, gewinnen die Fohlen wieder Fußballspiele. In der Sommerzeit gelang den Borussen, mit Ausnahme der ersten Runde im DFB-Pokal, kein Pflichtspielsieg. In Hamburg war die Fohlenelf nach über sieben Monaten mal wieder in der Liga siegreich. Damit beendeten sie auch den Vereins-Negativrekord von 15 sieglosen Partien in Folge. 
Tabaković in Bestform
Am Samstagnachmittag nahm Haris Tabaković das Geschenk der Gastgeber gerne an und brachte die Fohlen mit dem 1:0 erstmals in dieser Liga-Saison in Front. »Wir sind von der ersten Minute an sehr gut ins Spiel gekommen. Es war wichtig, dass wir mit Gier auf das erste Tor gehen. Das Gefühl, selbst in Führung zu gehen, hat uns Rückenwind gegeben. Danach haben wir mit viel Selbstvertrauen gespielt«, sagte er. 
Der 31-Jährige ist derzeit so etwas wie die Lebensversicherung der Fohlen und scheint nach glücklosen Spielen zu Saisonbeginn endlich angekommen zu sein. Mittlerweile gehen fünf von zehn Toren auf sein Konto – ligaweit höchster Anteil. Zudem erzielt er gegen den Kiezklub seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga und kommt schon jetzt auf mehr Tore, als in der Vorsaison für Hoffenheim (drei). 
Stabile Defensive als Grundstein 
Zwar erzielten die Fohlen vier ansehnliche Treffer, doch die wackelfreie Defensivarbeit stellte die Basis für den ersten Saisonerfolg dar. »Wir haben das tiefe Verteidigen sehr diszipliniert gemacht und uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Für unseren Gegner war es dadurch sehr schwierig, durch unseren kompakten Block durchzukommen. Und dazu haben wir immer wieder Nadelstiche gesetzt und in den richtigen Momenten die Tore geschossen«, erklärte Florian Neuhaus. 
In den vergangenen zwei Spielen zeichnete sich auch eine Handschrift von Polanski ab. Borussia stand, wie schon im Pokal gegen Karlsruhe, überwiegend sicher und ließ kaum Großchancen zu. Dazu punkteten die Fohlen mit gutem Pressing und schnellem Umschaltspiel nach Ballgewinn. Insgesamt wirkte die Arbeit mit dem Ball deutlicher agiler und selbstsicherer als noch vor einigen Wochen. Das sah auch Neuhaus so. »Mit der Führung im Rücken waren wir viel sicherer im Ballbesitz. In der zweiten Hälfte wollten wir unbedingt das dritte Tor nachlegen, das ist uns gelungen. Dieses Spiel wird uns viel Selbstvertrauen geben und könnte ein Brustlöser für uns sein.«
Nun geht es um Nachhaltigkeit der Ergebnisse 
In den ‚Wochen der Entscheidung‘ hielten die Fohlen bislang dem Druck stand und sind auf dem richtigen Weg. Für Yannik Engelhardt waren die Leistungen der letzten beiden Spielen, angesichts des schlechten Saisonstarts, kein Selbstläufer. »In unserer aktuellen Situation ist es sicher nicht selbstverständlich, einen so überzeugenden 4:0-Auswärtssieg zu landen. Wir hatten die Gier, gut zu verteidigen und haben unsere Chancen sehr gut genutzt. Gerade bei unseren Kontersituationen waren wir eiskalt. Allerdings hatten wir diesmal auch ein viel besseres Positionsspiel mit Ball. Und defensiv haben wir hinten heraus auch nichts anbrennen lassen. Auf diese gelungenen Leistung können wir auf jeden Fall aufbauen. Jetzt freuen uns wir uns auf das Derby.« Sollten die Fohlen auch dieses enorm wichtige Spiel am kommenden Samstag erfolgreich gestalten, kann man endgültig von einem Tournaround sprechen. 
Für Polanski lief der Auftritt der Fohlenelf in Hamburg ganz nach seinen Vorstellungen. »Das Spiel ist genauso gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Unser Matchplan ist komplett aufgegangen. Wir sind früh in Führung gegangen und hätten das 2:0 sogar noch etwas früher erzielen können – etwa beim Pfostentreffer von Joe Scally. Über die gesamten 90 Minuten plus Nachspielzeit war es eine sehr gute Leistung. Defensiv haben wir so gut wie nichts zugelassen, bei Standards waren wir gefährlich, haben den Ball gut laufen lassen und vorne viele Räume gefunden. Wir sind immer wieder zu Torabschlüssen gekommen und haben vier Treffer erzielt. Ich bin extrem zufrieden«, resümierte der 39-Jährige. Borussia ist also gewappnet und damit bereit für den ersten Derbysieger nach drei Jahren.
				
															