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Frei nach Peter Fox: Das zweite Gesicht

Borussia Mönchengladbach gibt in diesen Tagen und Wochen Rätsel auf.  Immer wieder zeigen die Borussen zwei Gesichter – und das zu oft.

Wenn man als Beobachter und Anhänger von Borussia Mönchengladbach nach Spielen wie gegen Mainz 05 die Frage gestellt bekommt „Was war denn da mit Borussia los?“, bleibt einem nur ein Schulterzucken. Guter Rat ist teuer, wenn man so einen Auftritt wie gegen Mainz erklären soll. Gleiches gilt für die allgemeinen Leistungsschwankungen, denn auf ein Hoch folgt aktuell zu schnell ein Tief.

»Die Käfigtür geht langsam auf«

Peter Fox schrieb einst mit dem Lied „Das zweite Gesicht“ einen Song, dessen Zeilen die aktuelle Lage recht gut beschreiben: Es steckt mit dir unter einer Haut / Und du weißt, es will raus ans Licht / Die Käfigtür geht langsam auf / Und da zeigt es sich: Das Zweite Gesicht. Zugegeben, Fußball hat wenig mit Lyrik zu tun, aber man darf sich die Frage stellen, wo genau sich diese Käfigtür bei den Borussen befindet. Ist es ein reines Kopfproblem? Ist es „nur“ eine Einstellungssache? Warum folgt auf einen so dynamischen und kreativen Auftritt im Kraichgau ein ideenloses Heimspiel?

Aktuell schafft es die Fohlenelf einfach nicht, Leistungen wie in Bremen und Hoffenheim, bei denen man sich stabil zeigte und verdient gewann, mit in die nächsten (Heim-)Spiele zu nehmen. Dabei hätte man gerade nach den jüngsten Auswärtssiegen im Pokal in Düsseldorf und in Hoffenheim gegen Mainz mit Selbstvertrauen und einer breiten Brust auflaufen können. »Es scheint so, dass wir uns im Moment auswärts leichter tun als zu Hause, dass wir uns zu Hause sehr viel Druck machen und unbedingt gewinnen wollen. Das hemmt uns momentan aber«, stellte Max Eberl nach dem Remis gegen die Rheinhessen fest. »Deswegen ist nicht die Leichtigkeit da wie auswärts. Es fällt uns schwer, den Druck zu entfachen, den wir gern entfachen wollen.«

Mit Glück zu einem Punkt

Der Druck kam am Samstag von den Mainzern. Die Gäste attackierten die Borussen früh und stellten sie so vor Probleme. Mutig und mit viel Selbstverständnis spielten sie am Niederrhein vor. Die passenden Antworten darauf fand das Team von Dieter Hecking nicht. Zwanzig Torschüsse ließ man gegen Mainz zu. Neunmal schoss man selbst auf den gegnerischen Kasten. Nach vorne funktionierte zu wenig. Mit Raffael ist einer der wichtigsten Spieler der jüngeren Vergangenheit komplett außer Form, ihm wünscht man sehnlichst, dass er wieder zu seiner Genialität zurückfindet, denn dann kann er eine Partie im Alleingang entscheiden. Leider scheint er aktuell allerdings besser auf der Bank als auf dem Platz aufgehoben zu sein. Damit soll der Brasilianer in keinster Weise „hervorgehoben“ werden, schließlich standen noch zehn Mitspieler auf dem Platz, die es alle besser können, als sie es gezeigt haben.

Yann Sommer patzte beim 0:1, Oscar Wendt leistete sich teils haarsträubende Stellungsfehler, Ginter konnte auf der Sechserposition ebenso wie Grifo auf der Außenbahn nicht an die Leistung der Vorwoche anknüpfen. Kramer brachte zur zweiten Halbzeit zumindest wieder etwas Struktur ins Spiel. Am Ende hatte man viel Glück, dass der Schiedsrichter das elfmeterreife Foul von Lars Stindl nicht ahndete und Brosinski in den Schlussminuten nur das Lattenkreuz traf.

Punkte passen, Leistung nicht

Ein Drittel der Saison ist vorüber und Borussia Mönchengladbach steht auf dem achten Tabellenplatz und ist an den begehrten Plätzen dran. Um dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, muss es am Niederrhein leistungstechnisch wieder passen, denn die Tabelle beschönigt die Lage ein wenig. So brachte es Jannik Vestergaard auf den Punkt: »18 Punkte sind okay, aber jetzt auch nicht hervorragend. Wir hatten Höhen und Tiefen. Und diese Stabilität, dass wir Leitungen wie gegen Hoffenheim sofort bestätigen können, ist das Ziel für die Zukunft.«

Nun ist Länderspielpause, in denen die Borussia am morgigen Mittwoch ein Testspiel gegen Arminia Bielefeld bestreitet. In der Zwischenzeit geht es für Yann Sommer, Nico Elvedi, Dennis Zakaria und Jannik Vestergaard um das Ticket zur WM. Da müssen sie abliefern, ebenso wie anschließend zusammen mit ihren Kollegen am Niederrhein.

 

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