Frust bei Borussia nach Leipzig – »Wenn du gegen solche Top-Teams spielst, musst du einfach effektiv sein«

Enttäuschung bei den Borussen nach der Niederlage in Leipzig. Foto: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Borussia Mönchengladbach hat bei RB Leipzig eine knappe Stunde lang einiges richtig ein gutes Auswärtsspiel gemacht und ein Sieg war durchaus im Bereich des Möglichen, brachte sich dann aber selbst um den verdienten Lohn und stand am Ende mit leeren Hände da. Frust und Enttäuschung lagen im VfL-Lager hinterher dicht beieinander.

Bedröppelt und kopfschüttelnd schlichen die Borussen nach der Niederlage von Leipzig vom Platz. Wer weiß, wie es ausgegangen wäre, wenn Alassane Plea den Elfmeter verwandelt hätte. Dann hätten die Borussen geführt nach 53 Minuten, dann hätte man gute Chancen gehabt, aus Leipzig etwas mitzunehmen. Hätte, hätte, Fahrradkette. Stattdessen nutzte Timo Werner wenige Minuten später einen Fehler der Borussen eiskalt aus und brachte RB so auf die Siegerstraße. »Im direkten Gegenzug nach dem vergebenen Elfmeter das 0:1 zu kassieren, war dann sehr bitter«, haderte Jonas Hofmann.

Dabei sah es lange Zeit nicht so aus, als könnte RB überhaupt auf genau diese einbiegen. Denn die Borussen waren von Beginn an voll bei der Sache, verteidigten konzentriert, machten die Räume eng und zogen den spielstarken Sachsen den Zahn. Dass man das Zentrum verdichtete und bei Ballgewinn blitzschnell umschaltete, gehörte zum Matchplan, der zunächst aufging.

Hinten dicht, aber vorne haperte es

Es ergaben sich gute Möglichkeiten, die man aber eben nicht nutzen konnte. Leipzig dagegen hatte bis zur Pause lediglich eine nennenswerte. »Leipzig hatte viel Ballbesitz, wir standen tief und kompakt, was auch ganz klar der Plan war. Wir wollten über unsere guten Ballgewinne, die wir teilweise hatten, schnell umschalten«, sagte Hofmann. »So haben wir uns auch gute Chancen herausgespielt, es aber leider verpasst, die Tore zu machen und in Führung zu gehen.«

»Leipzig hat das Spiel in der ersten Halbzeit mit viel Ballbesitz kontrolliert und viele Standards kreiert. Wir standen unsererseits sehr kompakt und haben eine gute Ordnung gezeigt«, befand Daniel Farke. »Vor der Pause haben wir keine klare Torchance zugelassen und selbst vier große Möglichkeiten gehabt, waren aber leider nicht effektiv genug, diese auch zu nutzen.«

»Wir haben es defensiv sehr gut gemacht und haben einige gute Gelegenheiten kreiert«, sagte Joe Scally. Gelegenheiten, die aber eben nicht genutzt wurden. Und genau das ist das Problem der Borussen in dieser Spielzeit. Nach Leipzig hat man seit nunmehr 276 Minuten kein Tor mehr erzielt. Marcus Thuram war der letzte Gladbacher Torschütze beim 3:2-Sieg gegen die Bayern.

Alassane Plea hätte der nächste sein können, ja müssen, scheiterte aber mit einem schwach geschossenen Elfmeter an Ex-Borusse Janis Blaswich und verursache zu allem Übel dann auch noch den Elfmeter für RB, den Emil Forsberg dann cool nutzte. Zu viele Nackenschläge für die Borussen, für die das Spiel dann gelaufen war.

Dass der verschossene Elfmeter von Plea der Knackpunkt für diese Partie war, steht außer Frage. Der Franzose hatte mit dem verursachten Elfmeter sicherlich alles andere als einen guten Tag und „Anteil“ an der Niederlage. An den Pranger stellt den Franzosen aber keiner im VfL-Lager. »Alassane ist ein super Spieler und wir sind sehr froh, ihn in unserer Mannschaft zu haben. Wir gewinnen zusammen und verlieren zusammen«, nahm Scally seinen Mitspieler ebenso in Schutz wie Kramer. »Alassane Plea weiß selbst, dass es keine guten Aktionen von ihm waren, aber als Fußballer hat man leider immer auch mal nicht so gute Aktionen dabei. Ich glaube nicht, dass wir ihn jetzt groß aufbauen oder trösten müssen. Für ihn ist es aber sicherlich ein extrem bitterer Tag gewesen.«

»Wenn du auf diesem Level gegen solche Top-Teams spielst, musst du einfach effektiv sein, um punkten zu können. Aus einem total unnötigen Ballverlust haben wir dann das 0:1 kassiert. Das hat das Momentum des Spiels geändert«, ärgerte sich Farke, befand aber: »Wir haben trotzdem eine gute Reaktion gezeigt und intensiv gedrängt.«

»…Dann stehst du eben auch in der Tabelle dort, wo du stehst«

Woraus aber kein Kapital geschlagen werden konnte. Die Möglichkeit, sich nochmal heranzubringen, gab es allen voran in Person von Jubilar Manu Koné, der aber an Janis Blaswich scheiterte. Stattdessen nutzte RB zehn Minuten vor dem Ende eine Ecke und stellte den Endstand her. »Leistungsmäßig kann ich meiner Mannschaft kaum einen Vorwurf machen. Aber klar: Wenn du mit 0:3 nach Hause fährst, bist du natürlich enttäuscht und hast auch nicht alles richtig gemacht«, resümierte Farke.

Richtig. Vor allem die folgenschweren Fehler führten dazu, dass die Fohlenelf auswärts abermals mit leeren Händen die Heimreise antreten musste. Sechs der letzten sieben Bundesliga-Auswärtsspiele haben die Fohlen verloren. Bisher steht dort lediglich ein Sieg und vier Remis auf der Habenseite. Acht Punkte aus neun Spielen in 2023 sind einfach zu wenig und bedeuten Platz 15 in der Jahrestabelle. Platz sieben, der aller Voraussicht nach zur Conference League-Qualifikation reicht, ist bereits sechs Punkte entfernt. Natürlich zu schaffen, aber die weiterhin fehlende Konstanz wird den Borussen da wohl einen Strich durch machen.

»Heute war auf jeden Fall ein Punkt, wenn nicht sogar drei Punkte für uns drin. Dass wir aber letztlich mit 0:3 nach Hause fahren, obwohl wir eine gute Leistung gezeigt haben, danach fragt im Fußball in zwei Wochen auch niemand mehr«, sagte Kramer. »Es ist extrem frustrierend, weil wir ein ordentliches Spiel gemacht haben, aber letztlich ohne Punkte dastehen. Dann stehst du eben auch in der Tabelle dort, wo du stehst.«

»Es ist komisch, nach einer 0:3-Niederlage zu sagen, dass wir ordentlich gespielt haben, trotzdem hat man meiner Meinung nach gesehen, dass wir geackert haben, viel gelaufen sind und uns Chancen erarbeitet, diese aber nicht genutzt haben«, resümierte Hofmann und gab die Marschrichtung vor: »Am Freitag geht es für uns zuhause gegen Bremen weiter, da wollen wir wieder versuchen, drei Punkte einzufahren…«

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