Tim Kleindienst war der Matchwinner gegen seinen Ex- Klub Heidenheim. Foto: Dirk Päffgen
Tim Kleindienst stellte sich nach dem Spiel gegen den 1. FC Heidenheim zahlreichen Fragen. Dabei äußerte sich Borussias Toptorschütze unter anderem zu seiner Länderspiel-Premiere, zur Bedeutung des Sieges und das Gefühl, gegen die ‚alte Liebe‘ zu treffen. Außerdem analysierte er, was die Mannschaft besser gemacht hat und was jetzt geschehen muss, damit die Fohlen endlich zwei Siege in Folge holen.
Tim Kleindienst über …
… die Bedeutung des Sieges:
Gerade nach dem nicht so guten Spiel in Augsburg war es wichtig, so eine Reaktion zu zeigen. Besonders, wenn du eine Länderspielpause dazwischen hast. Wir hatten viel mehr Aktionen; viel mehr Sachen, die wir richtig machen. Am Ende machen wir es unnötig spannend.
… seine Gedanken nach dem Heidenheimer Anschlusstreffer:
Es ist Fußball – du weißt, wie es laufen kann. Dann ist es egal, ob der Gegner gut gespielt hat oder nicht, am Ende kann immer noch ein Gegentor fallen. Deshalb habe ich einfach gehofft, dass wir das relativ ‚erwachsen‘ zu Ende bringen. Das haben wir leider nicht geschafft, Heidenheim hatte noch zwei gute Chancen. Da hatten wir das Glück auf unserer Seite, was auch mal wichtig war.
… den Chancenwucher in der Schlussphase:
Wir hätten selbst noch zwei Tore machen müssen, dann steht es 5:2 und wir haben einen ganz anderen Blick auf das Ergebnis. So denkt jeder, es wäre ein total knappes Spiel gewesen.
… den Elfmeter gegen seinen Trauzeugen Kevin Müller:
Man muss einfach von sich überzeugt sein. Ich war überzeugt und für mich war klar: Ich schieß‘ den jetzt rein. Damit war die Sache gut. [Kevin] habe ich nicht einmal angeguckt, hätte ich ihn angeguckt, wäre das nicht gut gewesen.
… das Gefühl, gegen seinen Ex-Verein zu treffen:
Natürlich tut es ein bisschen weh. Es ist eben noch die ‚alte Liebe‘. Man hat so viel zusammen erreicht und erlebt. Dass man dann hauptsächlich dazu beigetragen hat, dass sie verloren haben, ist natürlich schade. Am Ende sind wir aber alle professionell genug, dass sowas egal ist. Wenn wir hier zuhause spielen, wollen wir auch gewinnen.
… seinen ausbleibenden Jubel:
Das macht man einfach aus Respekt. Wie gesagt, man hat so viel mit dem Verein erlebt. Wenn man da jetzt da jetzt durch die Gegend rennt wie so ein ‚Großer‘, wäre es nicht das, was die Fans und der Verein verdient hätten. Daher war das vorher klar, dass ich das nicht machen würde.
… seine Führungsrolle in der Mannschaft:
Natürlich möchte man die Mannschaft mitziehen. Wenn man sowas Schönes wie mit der Nationalelf erlebt hat, kann man der Mannschaft helfen, wenn man diesen Schwung mitnehmen kann. Es freut mich, dass ich meinen Mitspielern zeigen konnte: Heute ist was möglich, wir sind die bessere Mannschaft, das müssen wir auf den Platz kriegen.
… die Dinge, die im Vergleich zu vergangenen Auftritten besser liefen:
Letztlich habe ich zwei Tore geschossen, somit ist es schon eingetreten, dass ich besser bedient wurde. Allgemein war das Offensivspiel besser, wir hatten viel mehr gefährliche Aktionen. Wenn wir das beibehalten, können wir eine Serie starten. Solange wir aber diese einfachen Gegentore kriegen, macht es das sehr schwierig.
… das Ziel, endlich zwei Siege in Folge zu holen:
Wir müssen einfach sehen, dass wir diesen Offensivfußball beibehalten; dass wir es mal ad acta legen, jedes Mal zwei Gegentore zu kriegen. Wir müssen es hinkriegen, dass wir gut verteidigen, denn die offensive Qualität haben wir schon. Wir können immer für Gefahr sorgen, wenn wir die Angriffsspielzüge zu Ende bringen.
… das Feedback von Julian Nagelsmann nach den Länderspielen:
Er hat mir gesagt, dass ich es ordentlich gemacht habe. Ein Bundestrainer hat natürlich nicht so viel Macht, Dinge zu planen. Ob ich wieder dabei bin, weiß ich nicht. Ich kann nur eine Sache tun: Weiter im Verein Vollgas geben, um so ein bisschen im Rampenlicht zu bleiben. Dann klappt es vielleicht nochmal.