Borussia bangt um den Einsatz von Tim Kleindienst. Foto: Dirk Päffgen
Top-Spiel das dritte. Borussia Mönchengladbach empfängt am Samstagabend Eintracht Frankfurt im Borussia-Park. Gegen die Adlerträger haben die Fohlen seit April 2021 (4:0) nicht mehr gewinnen können. Das soll sich am Samstag ändern. Gerardo Seoane hat personell noch einige Fragezeichen, Moritz Nicolas steht unterdessen vor einem Jubiläum.



2-3-2: So lautet die Bilanz von Borussia Mönchengladbach der letzten sieben Spiele. Zwei Siegen folgten drei Niederlagen. Dann gab es wieder zwei Siege hintereinander. Und jetzt? Am Samstagabend wollen die Borussen nach dem starken Auswärtssieg in Stuttgart vor heimischer Kulisse nachlegen.
Am besten natürlich gleich mit dem nächsten Dreier. Apropos: Drei Siege hintereinander gab es zuletzt unter Marco Rose an den letzten drei Spieltagen der Saison 2019/20. Damit das diesmal auch wieder gelingt, hat Gerardo Seoane den klaren Matchplan: »Wir müssen vor allem eine gute Kontersicherung haben, weil sie im Umschaltspiel sehr gefährlich sind«, warnte der Fußball-Lehrer auf der Pressekonferenz am Donnerstag.
»Auch wenn sie mit Marmoush den besten Umschaltspieler verloren haben, besitzen sie andere Spieler mit viel Tempo. Aus einer kompakten Defensive ins Umschaltspiel kommen – darin haben wir uns stark verbessert«, sieht Seoane Fortschritte bei seiner Mannschaft.
Seoane lobt defensive Stabilität
Obacht ist auf jeden Fall geboten, denn die Frankfurter Eintracht verlor nach der Winterpause keines der fünf Bundesliga-Spiele, wie sonst nur noch der FC Bayern und Bayer 04 Leverkusen. Unter Dino Toppmöller setzten die Adlerträger also auch aktuell ihren Höhenflug fort und kommen mit breiter Brust an den linken Niederrhein. Verstecken müssen sich die Fohlen jedoch nicht.
Vor allem auch, weil man sich im Gegensatz zur nicht allzu entfernten Vergangenheit im Defensivverbund deutlich gefestigter präsentiert. »Wir sind defensiv stabiler und haben zuletzt auch gute fußballerische Varianten gezeigt. Wir halten Führungen, lassen wenig aus Standards zu und haben ein schnelles Umschaltspiel«, zeigte sich Seoane zufrieden. »Wir schauen sehr positiv auf die Entwicklung, auch wenn in der Bundesliga in der Tabelle alles sehr eng zusammen ist. Der Sieg in Stuttgart ist der Mannschaft hoch anzurechnen, es geht in eine gute Richtung.«
Aber auch die Fohlen sind gut drauf und haben sich mit den zwei Siegen in Folge frisches Selbstvertrauen eingeimpft. Mit einem Heimsieg könnte man sich ganz nah an die internationalen Plätze heran schieben beziehungsweise sich etwas Luft verschaffen.
Dahingehend scharren die Fohlen sowieso mit den Hufen und wollen den Adlern die Flügel stutzen. Schließlich hat man da noch eine Rechnung offen, denn in dieser Saison entschied die Eintracht die bisherigen zwei Duelle alle für sich (Bundesliga 2:0, 2. Runde DFB-Pokal 2:1).
Eintracht im Gegensatz zur Borussia sehr aktiv auf dem Transfermarkt
Auch in Bezug auf die Aktivitäten im Wintertransfer-Fenster liegt die Eintracht vorne. Omar Marmoush wurde für 75 Millionen Euro an ManCitiy und Jens Hauge für 3,5 Millionen Euro zu Bodo Klimt verkauft. Dem gegenüber steht unter anderem die Verpflichtung von Ely Wahl von Olympique Marseille für 21 Millionen Euro. »Sie holen immer wieder spannende Spieler, die die guten Verkäufe ersetzen«, lobte Seoane und fügte an: »Sie haben aktuell eine gute und junge Mannschaft mit viel Speed und Power, die auch international sehr gut performt hat.«
Generell Summen, von den man bei den Borussen aktuell nur träumen kann. Null Euro haben die Borussen ausgegeben – zumindest für Transfers in diesem Winter. Jens Castrop (4,5 Millionen gehen an den 1. FC Nürnberg) und Kevin Diks (ablösefrei vom FC Kopenhagen) werden erst im Sommer an den linken Niederrhein stoßen.
Ansonsten haben Roland Virkus und sein Team lediglich zwei Ausleihgeschäfte (Grant-Leon Ranos und Jan Olschowsky getätigt. Zwar gab es für denen einen oder anderen Spieler Interessenten (Marvin Friedrich, Stefan Lainer und Florian Neuhaus), zu einem Deal ist es aber schlussendlich nicht gekommen. Was vor allem damit zu tun hat, dass man auf die Schnelle eben keinen adäquaten Ersatz gefunden hat – was im Winter ohnehin schon schwer genug ist.
»Für den Sommer haben wir zwei Transfers eingetütet und auch zwei Leihen gemacht. Deshalb waren die letzten Tage recht arbeitsreich. Es ist logisch, dass die Spieler, die weniger spielen, Qualität haben. Wir haben uns mit ihnen unterhalten. Dennoch haben wir stets betont, dass wir die Stärke des Kaders halten wollen. Im Nachgang haben wir das ein oder andere aufgearbeitet, aber das ist nichts außergewöhnliches«, erklärte Borussias Sportdirektor Roland Virkus.
Personelle Fragezeichen bei Borussia
So gehen die Borussen mit dem bestehenden Personal in die restlichen Spiele der Saison. Mit welchem Personal die Fohlen nun am Samstag versuchen werden, die Adler zu schlagen, ist noch mit Fragezeichen versehen. Fest steht bisher nur, dass Franck Honorat (Haarriss im Fuß) und Rocco Reitz (OP am Großzeh) weiterhin fehlen. Bei Alassane Plea, der nach seiner überstandenen Muskelverletzung Teile des Mannschaftstrainings mitgemacht hat, ist noch keine Entscheidung hinsichtlich eines Comeback gefallen. »Ob es bei ihm für den Kader reicht, wird sich zeigen«, hielt sich Seoane noch bedeckt.
Ebenso bei Tim Kleindienst. Borussias Top-Angreifer fehlte in dieser Woche aufgrund von muskulären Problemen. »Wir hoffen, dass es für einen Einsatz am Samstag noch reicht«, sagte Borussias Trainer.
Für Reitz dürfte wieder Philipp Sander an der Seite von ‚Jule‘ Weigl im defensiven Mittelfeld auflaufen. Der Neuzugang aus Kiel adaptiert sich immer besser im Spiel der Borussen und der Bundesliga, »Er spielt eine sehr gute erste Bundesliga-Saison und hat sich gut angepasst. Er macht eine sehr gute Entwicklung und wir sind sehr glücklich, dass wir diesen guten Transfer schon vor einem Jahr getätigt haben«, gibt sich Seoane zufrieden.
Wenn nichts Unvorhersehbares passiert, wird auch Moritz Nicolas wieder zwischen den Pfosten stehen. Für den 27-Jährigen wäre es das 50. Pflichtspiel für Borussia Mönchengladbach. Dass es ein erfolgreiches Jubiläum wird, dabei will er mithelfen. Und vielleicht bauen die Borussen ja dann ihre starke Serie aus, die in der letzten Spielzeit im negativen Sinne völlig nach hinten losging: Die Fohlen lagen in neun Bundesliga-Spielen vorne und siegten dann immer. Sie sind das einzige Team, dass in dieser Bundesliga-Saison nach einer Führung jedes seiner Spiele gewannen. Fortsetzung am Samstagabend erwünscht…