Dass Borussia Mönchengladbach bei RB Leipzig einen hochverdienten Punkt ergattert hat, war das Produkt einer Reaktion auf die Niederlage gegen Frankfurt und das Produkt einer deutlichen Leistungssteigerung in Durchgang zwei. Und es wäre sogar noch mehr drin gewesen. Genau das muss die Norm für die kommenden Spiele sein.
Natürlich hatte man im Vorfeld zwar gehofft, dass Borussia Mönchengladbach in Leipzig nicht leer ausgehen und zumindest einen Punkt ergattern würde, doch so richtig dran geglaubt hatten wohl nur wenige. Zu lahm präsentierte sich die Fohlenelf vor allem bei der Heimspielniederlage gegen Eintracht Frankfurt, so dass man gegen den Champions League-Teilnehmer mit seiner starken Qualität Schlimmes befürchten musste.
Und zunächst sah es in der Red Bull Arena auch so aus, als würden die Borussen ohne etwas Zählbarem wieder die Heimreise antreten müssen. Die Roten Bullen übernahmen von Beginn an die Spielkontrolle und marschierten nach vorne, die Borussen hingegen kamen überhaupt nicht in die Pötte. Man kam überhaupt nicht in die Zweikämpfe und gerade die rechte Abwehrseite um Nico Elvedi erwies sich als große Schwachstelle, die RB zu nutzen wusste.
Die Führung nach etwas einer Viertelstunde war verdient für die Gastgeber, die die Borussen dann mit einem Elfmetergeschenk wieder in die Partie brachten. Eine erneute Schläfrigkeit in der Defensive ließ die Borussen dann nach einer halben Stunde erneut in Rückstand geraten, ehe RB einen Gang zurückschaltete und die Borussen so etwas mehr Zugriff bekamen.
Große Moral und Willen
Was vor allem nach dem Seitenwechsel der Fall war. Dieter Heckings Kabinenansprache schien gefruchtet zu haben, denn seine Mannschaft kam wie ausgewechselt aus der Kabine. Fortan zeigten sich die Borussen entschlossen und machten deutlich, sich nicht geschlagen geben und etwas Zählbares mitnehmen zu wollen. Man nahm die Zweikämpfe an, gewann sie auch und war bissig. Zunehmend übernahm man die Spielkontrolle und hielt Leipzig in Schach.
Die Borussen waren nach dem Seitenwechsel die aktivere Mannschaft, fighteten und verlagerten das Spiel in die Hälfte der Gastgeber. Der Ausgleich nach etwas über einer Stunde durch den sehenswerten Treffer von Lars Stindl war hochverdient und das Produkt einer couragierten Leistung nach der Pause. Und die Borussen wollten sogar noch mehr und zeigten nach dem neuerlichen Ausgleich Siegeswillen sowie Einsatz- und Kampfbereitschaft. Dass Christoph Kramer nach einer rüden Attacke von Keita trotz Risswunde an der Oberlippe nicht vom Platz wollte, war sinnbildlich für die Borussen an diesem Abend und unterstrich, dass alle an einem Strang gezogen und als Kollektiv gearbeitet haben.
Zweite Halbzeit muss die Norm sein
So stand unter dem Strich ein für die Borussen hochverdientes Remis, das Rückenwind für die kommenden Aufgaben geben sollte und muss. Schließlich wurde gleich zweimal ein Rückstand egalisiert, was vor allem für die Moral der Truppe spricht. Im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart muss nun nachgelegt und der Auswärtspunkt vergoldet werden. Jedenfalls war die Borussia der zweiten Halbzeit aus Leipzig die, die man kennt. Da stimmen Einstellung, Leidenschaft und Kampfeswillen. So muss es über 90 Minuten plus Nachspielzeit gehen. Dann wird es auch in der nahen Zukunft nicht einfach sein, gegen die Fohlen etwas zu holen bzw. zu gewinnen.
Dass die Mannschaft Qualität hat, hat die zweite Halbzeit gezeigt. Man muss sie eben „nur“ über die volle Distanz abrufen und alles in die Waagschale werfen…