Im Gegensatz zu vielen anderen Stadien kann man im Borussia-Park aktuell nur mit Bargeld zahlen. Dennoch beschäftigt man sich bei Borussia Mönchengladbach mit alternativen Zahlungsmitteln, auch wenn ein geschlossenes System wie eine „Fohlen-Karte“ weiterhin kein Thema ist.
In Leverkusen, Schalke & Co. können die Fans schon seit Jahren nicht mehr mit Bargeld bezahlen. Doch der Ärger, vor allem für Gästefans, ist oftmals groß: Angekommen im Stadion muss man sich zuerst um eine vereinseigene Karte kümmern, nach dem Spiel steht man wieder an der Schlange um sich sein Pfand auszahlen zu lassen. Viele Besucher vergessen dies oder haben einfach keine Lust auf „Schlangestehen“.
»Wir nehmen derzeit wahr, dass an diversen Standorten von diesen geschlossenen Bezahlsystem wieder Abstand genommen wird«, erklärt Borussias Abteilungsleiter ‚Digitale Entwicklung‘ Andreas Cüppers im Interview mit unserer Redaktion. In Leverkusen ruderte man nämlich am Anfang der Saison zurück und führte weitere Systeme wie das Zahlen durch EC-Karte oder PayPal ein. Sicherlich ein Schritt nach vorne, doch Bargeld ist dort weiterhin nicht zulässig.
Digitale Technik zur Reichweitenvergrößerung
Im Borussia-Park können die Fans aktuell ihre Bratwurst und Bier hingegen nur mit Bargeld bezahlen. Erst kürzlich wurden die Preise für Speisen und Getränke angepasst, allerdings erstmals seit dem Sommer 2017. So kostet ein Becher Bier á 0,5 Liter nun 4,20 Euro. Hinzu kommen noch 2,00 Euro Pfand pro Becher.
Cüppers und sein Team beschäftigen sich mit der Frage, »inwiefern Facetten der digitalen Entwicklung einem Fußballverein helfen können«. Dabei ist E-Sports nur ein kleiner Teil seines Aufgabengebietes. »Uns beschäftigt auch die digitale Kommunikation. Diesen Bereich bedienen wir schon gut und sind beispielsweise recht frühzeitig auf das boomende Thema Podcast aufgesprungen. Generell nutzen wir also digitale Technik, um unsere Reichweite zu vergrößern und mit mehr Menschen in Kontakt zu treten«, nennt der 40-Jährige ein Ziel.
»Es geht in Zukunft darum, »den Spieltagsbesuch zu optimieren«
Doch zurück ins Stadion: Seit der Eröffnung am 30. Juli 2004 können Besucher des Borussia-Parks nämlich nur mit Scheinen oder Münzen bezahlen. »Vor dem Umzug in den Borussia-Park hat man die Fans stark in der Konzipierung und den Aufbau des Stadions mit einbezogen. Und ein erklärter Wunsch der Fans war es, dass wir kein geschlossenes Bezahlsystem wie eine „Fohlen-Karte“ wollen«, erklärt Cüppers.
Das hat bis zum heutigen Tage bestand und soll auch weiterhin so bleiben. »Damit beschäftigen wir uns aktuell nicht«, beantwortet der Abteilungsleiter Digitale Entwicklung sehr eindeutig die Frage, ob die Fohlen ein geschlossenes Bezahlsystem planen. Trotzdem geht es in Zukunft darum, »den Spieltagsbesuch zu optimieren, denn es gibt Dinge wie Anreise, Parken oder Warteschlangen am Kiosk, die die Fans beschäftigen«.
Weitere Bezahlmöglichkeiten sind in Prüfung
Abgeneigt von alternativen Zahlungsmitteln, neben dem Bargeld, ist man bei den Borussen allerdings nicht, schließlich geht es auch darum, »junge Leute ins Stadion zu holen, die den Umgang mit bargeldlosem Zahlen heutzutage einfach immer mehr gewohnt sind«, so der 40-Jährige. Dadurch hindert man eine Zielgruppe »theoretisch am Konsum, wenn wir nur Bargeld als Bezahlmöglichkeit anbieten«.
Deshalb arbeiten Andreas Cüppers und seine Kollegin Anna Hoenika mit den einzelnen Fachbereichen an einer möglichen Lösung: »Wir prüfen neben dem Bargeld auch andere Systeme wie EC-Karte, PayPal oder mobile Bezahlmöglichkeiten. Ziel wäre es, dass jeder Fan mit seinem favorisierten Bezahlsystem seine Speisen und Getränke bekommen kann.« Dabei betont Cüppers auch, dass es bei Borussia »niemanden gibt, der für ein geschlossenes Bezahlsystem plädiert.«
Bei Borussia greift in allen Bereichen die Vereins-Philosophie
Konkret versucht man am linken Niederrhein also den Spagat aus den klassischen und neuen Zahlungsmitteln hinzubekommen, eine Lösung, mit der am Ende des Tages wohl jeder sehr gut leben kann. Doch bevor etwas Neues eingeführt wird, werden ohnehin die Fachbereiche in Lösungsmaßnahmen involviert: »Wir würden zum Beispiel niemals neue Kassen anschaffen, ohne das vorher mit dem Gastronomiebereich abgestimmt zu haben«, stellt Cüppers klar.
Auch hier spiegelt sich die ganze Philosophie des Vereins wieder, denn es wird keine Entscheidung getroffen, die dem Verein oder dem Fan schadet. Also: Neue Bezahlsysteme ja, Abschaffung des Bargelds nein. Eine Nachricht, die wohl jeden Stadionbesucher freuen dürfte…