Wieder einmal hieß der Sieger Borussia Mönchengladbach. Auch auf Schalke nahmen die Borussen alle Punkte mit und schoben sich durch den dritten Sieg in Serie auf den zweiten Tabellenplatz vor. Der Sieg gegen Königsblau kam spät, aber er war am Ende das verdiente Produkt einer Geduldsprobe.
Will man den Sieg auf Schalke mit einem Wort beschreiben, dann ist es Geduld. Denn geduldig war in Gelsenkirchen zweifelsohne der Schlüssel zum Erfolg. Die Borussen haben sich die Königsblauen zurechtgelegt und haben dann in der Schlussphase durch zwei Joker zweimal eiskalt zugeschlagen.
»Wir sind aber geduldig geblieben«
Doch ehe es so kam, war es eine Partie zweier Mannschaften, die vor allem in der Defensive wenig zugelassen hatten. »In der ersten Stunde haben sich beide Teams weitestgehend neutralisiert. Wir sind aber geduldig geblieben, haben nichts zugelassen und standen gut und stabil in der Konterabsicherung«, stimmte Mathias Ginter zu.
»Wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel abgeliefert, sehr geduldig agiert und unser Spiel durchgezogen. Defensiv haben wir so gut wie nichts zugelassen, und vorne hatten wir ein sehr ordentliches Positionsspiel«, sagte Lars Stindl.
Dennoch hatten die Borussen im ersten Durchgang leichtes Übergewicht und setzten Offensiv Akzente. »In der ersten halben Stunde haben wir es ordentlich gemacht, hatten in dieser Phase auch zwei gute Chancen, wo wir eigentlich hätten in Führung gehen müssen«, haderte Dieter Hecking. »In der Viertelstunde vor der Pause hatten wir dann zu viele Abspielfehler und haben die Bälle nicht so gut behauptet. Das war unnötig.«
Rote Karte für Nübel der Knackpunkt
Es blieb auch nach dem Seitenwechsel eine zähe Angelegenheit, bei der Taktik-Liebhaber voll auf ihre Kosten kamen und bei der nach wie vor die Defensivarbeit Trumpf war. Und vor allem die Fohlen wurden nicht nervös, sondern lauerten auf ihre Chance. Und als sich dann Thorgan Hazard anschickte, eine solche zu nutzen, kam der Knackpunkt der Partie. Schalke-Keeper Alexander Nübel legte den Belgier auf Höhe des Strafraums und sah dafür völlig zurecht die Rote Karte.
»Uns war klar: Die Schalker werden müde und irgendwann kommt dann der Fehler. Die erste Lücke vor der Roten Karte haben Lars und Toto gut ausgenutzt«, sagte Ginter. »Danach haben wir weiter geduldig gespielt und unsere Möglichkeiten am Ende genutzt.«
»Nach der Roten Karte gegen Alexander Nübel haben wir noch einmal drei frische Leute gebracht, haben dann auch die Lösungen gefunden und am Ende auch verdient gewonnen«, freute sich Hecking.
Joker Kramer und Neuhaus stechen
Weil man eben geduldig geblieben ist und dann in der Schlussphase zweimal eiskalt zugeschlagen hat. »Wir haben uns vier, fünf richtig gute Chancen erarbeitet. Es wurde leider etwas zäh, weil wir nicht frühzeitig eine davon genutzt haben«, sagte Stindl. »Aber wir haben bis zum Ende daran geglaubt und sind dafür belohnt worden. Alles in allem war der Sieg auch absolut verdient.«
Und das, weil eben die Joker Christoph Kramer fünf Minuten vor Schluss und Florian Neuhaus in der Nachspielzeit zweimal eiskalt zuschlugen. »Bei meinem eigenen Treffer dreht Toto vorher super auf, kann auf die Viererkette zulaufen und steckt mir den Ball super durch. Mit ein bisschen Glück geht der Ball dann ins Tor«, freute sich Neuhaus.
»Ich habe Blut geleckt an Toren und Torvorlagen und probiere dann ab und zu auch mal zu schießen. Und wenn es dann klappt so wie heute, dann bin ich natürlich sehr glücklich«, strahlte Kramer.
»Es ist noch viel zu früh, über irgendetwas zu sprechen«
Glücklich und richtig happy waren dann alle Borussen nach dem dritten Sieg im dritten Rückrundenspiel. Man den Patzer des FC Bayern München genutzt und bleibt somit dem BVB auf den Fersen. Bei den Borussen nimmt man das gerne mit, weiß die derzeit komfortable Situation aber genau und realistisch einzuschätzen.
»Wir sind absolut nicht zu Unrecht in dieser Rolle, aber wir sehen uns nicht als Dortmund-Jäger. Das ist auch irgendwie klar. Wir wissen, dass Bayern und Dortmund die Mannschaften sind, die ein Stück weit über uns sind«, sagte Kramer. »Danach gibt es ein großes Verfolgerfeld, wo wir uns jetzt durchgesetzt haben. Wir stehen nicht zu Unrecht auf Platz zwei. Aber ob wir jetzt von Bayern oder Dortmund angreifen sollten, wage ich zu bezweifeln.«
»Wir als Mannschaft wissen, warum wir in der Tabelle jetzt dort stehen, wo wir stehen«, so Neuhaus und fügt an: »Wir wissen aber auch, dass erst der 20. Spieltag ist, und wir weiter hart arbeiten müssen, um am Ende einen zufriedenstellenden Tabellenplatz zu ergattern.«
»Wir freuen uns, dass wir weiter oben dabei sind, aber es ist noch viel zu früh, über irgendetwas zu sprechen«, mahnte Hecking zurecht und schaute direkt wieder nach vorne: »Ab morgen liegt unser Fokus wieder auf dem nächsten Spiel gegen Hertha. Nur das ist der Weg, der uns Erfolg beschert.« Und der gibt den Borussen im Moment absolut Recht und macht großen Spaß.
Die Bilder zum Spiel haben wir in einer Fotostrecke für Euch hochgeladen (hier klicken).