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»Haben nicht aufgesteckt und bis zum Ende daran geglaubt«

Es war ein unter dem Strich glücklicher Sieg von Borussia Mönchengladbach gegen Hannover 96. Zumal dieser erst in der vierten Minute der Nachspielzeit durch einen berechtigten Foulelfmeter zustande kam. Den Borussen war und ist das natürlich egal, sie können nun mit einem positiven Gefühl in die Länderspielpause gehen.

Ohne Frage. Die derbe 1:6-Klatsche beim BVB in der letzten Woche schmerzte gewaltig und beschäftigte gerade die Anhänger von Borussia Mönchengladbach auch noch Tage danach. Zu schwach war der Auftritt im Signal Iduna Park der Gladbacher Borussen, die auf dem Rasen völlig neben sich gestanden hatten.

Nun war eine Reaktion im Heimspiel gegen Hannover 96 gefordert. Zumindest ergebnistechnisch ist das gelungen. Doch Spielerisch ist nach wie vor sehr viel Luft nach oben.

Doch klar ist auch, dass man so eine Niederlage wie in Dortmund eben nicht so einfach abschüttelt. »Es ist so, dass wir momentan nicht vor Selbstvertrauen strotzen. Das hat man in den ersten Minuten gemerkt. Da haben wir uns schwer getan«, sagte Max Eberl und Dieter Hecking stimmte zu: »In der einen oder anderen Situation hat man bei uns gemerkt, dass man ein 1:6 nicht mal eben so wegsteckt.«

»Dann muss ich sagen, hat die Mannschaft wirklich eine Reaktion gezeigt«

Seiner Mannschaft fehlten gegen den guten und selbstbewussten Aufsteiger aus Niedersachsen gerade in der ersten Halbzeit abermals Tempo, Ideen und Durchschlagskraft – was auch nach dem Seitenwechsel größtenteils Bestand hatte. »In der zweiten Halbzeit haben wir auch wieder mit unglücklichen Aktionen angefangen und bringen so uns unser mühsam erarbeitetes kleines Pflänzchen ins Wanken«, haderte Eberl und lobte dann aber: »Dann muss ich sagen, hat die Mannschaft wirklich eine Reaktion gezeigt. Sie hat sich gewehrt und versucht, das in die Waagschale zu werfen, was sie im Moment kann – nämlich Leidenschaft und die Ruhe zu bewahren.«

»Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, mehr Risiko einzugehen. Nach der Pause sind wir erst einmal nicht gut reingekommen, haben dann aber zunehmend Fahrt aufgenommen und uns ins Spiel reingebissen«, sagte Hecking. »In dieser Phase sind wir verdient in Führung gegangen.«

Es war bezeichnend, dass die Führung aus einer Standardsituation resultierte. Matthias Ginter netzte nach einer Freistoßflanke vom überzeugenden Mickael Cuisance ein. Plötzlich waren die Borussen auf der Siegerstraße, die sie aber nur wenige Minuten später kurzzeitig wieder verließen, weil Johnson gegen Martin Harnik im Anschluss an eine Ecke nicht nah genug am Mann war. »Scheiße nach einer Ecke. Das musst du besser verteidigen«, ärgerte sich Eberl.

In der Folgezeit war es »ein offener Schlagabtausch«, wie Hecking zu Protokoll gab. »Es ging hin und her«. Beinah wäre die Partie dann komplett gekippt, doch die Borussen hatten Glück, dass Martin Harnik drei Minuten vor Schluss das Kunststück vollbrachte, die Kugel aus drei Metern freistehend an die Querlatte zu donnern.

Und als man sich dann gerade mit einer Punkteteilung mehr schlecht als recht arrangiert hatte, brachte Thorgan Hazard den Borussia-Park doch noch zum Beben. Weil der Belgier einen am eingewechselten Vincenzo Grifo verursachten Foulelfmeter cool zum 2:1-Siegtreffer verwandelte. Zuvor hatte Schiedsrichter Dingert die Nerven der Gladbach-Anhänger strapaziert, weil er den Videobeweis zu Rate zog, der die richtige Entscheidung nochmals unterstrich. »Ich bin froh, dass die Entscheidung am Ende zu unseren Gunsten gefallen ist«, zeigte sich Grifo erleichtert und erinnerte sich an die entscheidende Szene: »Ich habe mir den Ball in der Szene etwas zu weit vorgelegt, es gibt dann aber definitiv einen Kontakt am Schienbein. Wir haben den Elfmeter Gott sei Dank reingemacht und freuen uns, dass wir damit den Sieg geholt haben.«

»Ich finde, dass wir im grünen Bereich sind«

So durften sich die Borussen am Ende über einen glücklichen Sieg freuen, der nicht zuletzt mit Blick auf die Tabelle extrem wichtig ist. Vom Ergebnis her stimmte also die Reaktion auf die Klatsche von Dortmund, Spielerisch darf man sich aber keinen Sand in die Augen streuen. Es gibt nach wie vor einiges zu tun.

»Es war natürlich kein guter Auftritt von uns vergangenes Wochenende in Dortmund. Deshalb haben wir versucht, es heute deutlich besser zu machen. Wir sind ehrlich genug zu sagen, dass das auch kein optimales Spiel von uns war«, gab Lars Stindl zu und fügte an: »Aber wir haben die Grundtugenden gezeigt, die Bereitschaft, den Willen und die Leidenschaft, die man in dieser Saison braucht, um in dieser ausgeglichenen Bundesliga die Spiele zu gewinnen. Wir haben nicht aufgesteckt und bis zum Ende daran geglaubt, zu gewinnen, auch wenn nicht alles gelungen ist.«

Fußballerisch ist zweifelsohne nicht alles gelungen, aber mit elf Punkten hat man nun den Anschluss an die oberen Plätze hergestellt. »Ich muss meiner Mannschaft am Ende ein Riesen-Kompliment machen. Wenn man auf die Tabelle schaut, sieht man, dass wir vorne mit dabei sind«, resümierte Hecking. »Wir haben gegen fünf der besten Tabellenbesten gespielt und haben nach einem Drittel der Hinrunde elf Punkte. Ich finde, dass wir im grünen Bereich sind.«

»Wir haben bis jetzt eine ordentliche Saison gespielt«, befand Eberl und gab die Marschrichtung vor: »Ich hoffe, dass wir nach der Länderspielpause mit dem Sieg in Rücken in Bremen eine hoffentlich größere Brust haben und nachlegen können.«

Genau das ist jetzt ebenso der Auftrag wie die Verbessrung der fußballerischen Auftritte. Zuversicht dazu gibt die Tatsache, dass in Vincenzo Grifo eine zusätzliche Alternative wieder zur Verfügung steht und Ibrahima Traoré wohl auch nicht mehr allzu lange braucht, um ebenso wieder ins Geschehen eingreifen zu können.

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