Hat Neuhaus überhaupt eine Zukunft bei Gladbach?

Florian Neuhaus im Gladbach-Trikot – Wie lange noch?! Foto: Dirk Päffgen

Das Mallorca-Video von Florian Neuhaus hat Konsequenzen – vier Wochen U23 und eine „hohe Geldstrafe“, wie CEO Dr. Stefan Stegemann am Vormittag in einem Standpunkt bekanntgab. Doch wie sollte der Verein danach mit Neuhaus umgehen?

Wohl kaum ein Video hat sich in der jüngeren Vereinsgeschichte so verbreitet wie das von Florian Neuhaus, der auf Mallorca über sein Gehalt und die (seiner Meinung nach) fehlenden Qualifikationen von Sportdirektor Roland Virkus herzog. Nun hat der Verein reagiert: Neuhaus muss die ersten vier Wochen der Sommervorbereitung mit der U23 trainieren und zudem eine hohe Geldstrafe zahlen. 

»Das Verhalten und die Aussagen von Florian Neuhaus sind vereinsschädigend und inakzeptabel, er hat mit seinen Worten dem Klub geschadet und handelnde Personen tief enttäuscht, das ist mit den Werten des Vereins nicht vereinbar«, sagt Geschäftsführer (CEO) Dr. Stefan Stegemann. Damit trifft Stegemann den Nagel auf den Kopf. Neuhaus’ Verhalten war nicht nur für Virkus ein „Schlag ins Gesicht“, sondern stellt den ganzen Verein vor ein Problem: Wie geht man um mit einem Spieler, der nach seinem eigenen Empfinden ein zu hohes Gehalt kassiert, ohne zur ersten Elf zu gehören, und dann auch noch seinen eigenen Vorgesetzten öffentlich diskreditiert?

Neuhaus schon vorher auf dem Abstellgleis

Die Forderung, dass der Verein „hart durchgreifen“ solle, kam zumindest von einem Teil der Gladbach-Fans. Die Höhe der Geldstrafe wurde, wie zu erwarten war, nicht veröffentlicht, doch bedeuten vier Wochen in der U23 die Abstinenz vom Profiteam in der wichtigen Vorbereitungszeit. Bleibt die Frage: Was geschieht danach? Kann Neuhaus überhaupt noch einmal im Borussen-Trikot in der Bundesliga Fuß fassen?

Vieles wird davon abhängen, wie sich Neuhaus selbst zu dem Vorfall äußert, und wie er sich in den kommenden Wochen verhält. Fakt ist, dass der 28-Jährige unter Trainer Gerardo Seoane ohnehin nicht mehr als die Reservistenrolle eingenommen hat. Dass sich das ändert, ist durch das Video noch unwahrscheinlicher geworden. Doch selbst, wenn Neuhaus sich „einsichtig“ zeigen sollte: Das Verhältnis zu Virkus dürfte dauerhaft beschädigt sein. 

Gibt es noch ein „Happy End“? 

Mit dem Verzicht auf eine Kündigung hat der Verein Neuhaus immerhin die Möglichkeit gegeben, sein Gesicht zu wahren und sich auf „regulärem“ Wege einem neuen Klub anzuschließen. Schließlich werden interessierte Klubs genau auf das Verhalten von Borussias Nummer zehn achten.Fraglich bleibt jedoch, ob Neuhaus selbst Konsequenzen aus seinem Verhalten ziehen will, oder ob er sich weiterhin auf seinem Jahresgehalt von »4 Millionen« Euro ausruhen wird. 

Bei aller berechtigten Kritik darf jedoch nicht vergessen werden, dass auch Neuhaus nur ein Mensch ist, der Fehler macht. Zudem hat er das Video nicht selbst hochgeladen und wurde wohl in einem Moment der Trunkenheit erwischt. Sollte er demnach Einsicht zeigen und bei Borussia auch sportlich noch einmal angreifen wollen, steht ihm die Tür nach wie vor offen. Auch, wenn es derzeit unwahrscheinlich scheint, dass seine Zeit am Borussia-Park ein „Happy End“ nimmt. 

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