Am Samstag trifft Borussia Mönchengladbach auf Eintracht Frankfurt. Die Erinnerungen an das letzte Aufeinandertreffen Ende April, das sämtliche Pokalträume am Niederrhein platzen ließ, sind vor allem bei den Fans noch recht frisch. Von einer Wiedergutmachung wollte Dieter Hecking auf der Pressekonferenz am Donnerstagmittag nichts wissen.
»Zwei verschiedene Mannschaften treffen aufeinander, in einem anderen Wettbewerb. Wenn wir im DFB-Pokal-Halbfinale wieder aufeinandertreffen, reden wir über eine Revanche – vorher nicht«, betonte Hecking. Der dritte Spieltag wird sich im Borussia-Park sowieso wieder „normal“ anfühlen, denn das Derby gegen Köln glich wie immer einer Ausnahmesituation und prompt folgte die erste Länderspielpause. Bis Ende September und just vor der nächsten Ligaunterbrechung stehen für Borussia fünf Spiele in der Bundesliga auf dem Plan, den Anfang macht das Duell mit Frankfurt.
»Frankfurt nicht komplizierter als andere Gegner«
Eintracht Frankfurt steht bisher mit einem Punkt dar und hat erstmals nach zwei Spielen noch kein einziges Tor erzielt. Zuletzt verloren sie mit 0:1 gegen den VfL Wolfsburg. Für Aufsehen sorgte die Verpflichtung von Kevin-Prince Boateng, den die Verantwortlichen am Main kurz vor Saisonstart mit einem Dreijahresvertrag ausstatteten. Die Frankfurter verfügen in der Liga mit über den größten Kader der Liga, weshalb Spieler wie Marc Stendera um ihren Platz kämpfen müssen. »Für mich ist Frankfurt nicht komplizierter als andere Gegner auch. Sie haben sich ein Stück weit neu aufgestellt, aber von der Art und Weise, wie sie spielen wollen, hat sich nicht viel verändert«, so Hecking. Die ersten beiden Spielen bestritt das Team von Nico Kovac im 3-5-2 und setzte dabei auf ein kompaktes Mittelfeld.
Zielgenauer Zakaria
Im Mittelfeld der Borussia sollen Christoph Kramer und Dennis Zakaria wieder für Stabilität sorgen und das Spiel organisieren. Zakaria gelang an den ersten beiden Spieltagen ein kleines Kunststück – er brachte alle seine 66 Pässe an den Mitspieler. Patrick Herrmann und Thorgan Hazard dürften auf den Außenbahnen die Nase vorn haben. Ansonsten lauert Fabian Johnson auf seinen ersten Starteinsatz in dieser Saison. Die Viererkette aus Wendt, Vestergaard, Ginter und Elvedi stellt sich praktisch von selbst auf. Tony Jantschke ist zwar seit fast zehn Tagen wieder im Mannschaftstraining, wird aber lediglich in den Kader zurückkehren. »Er ist auf jeden Fall tatendurstig«, gab Hecking bekannt. Tobias Strobl, Vincenzo Grifo, Ibrahima Traoré und Mamadou Doucouré fallen hingegen weiterhin aus.
Drmić mit Fortschritten
Josip Drmić befindet sich nach wie vor im Rehatraining und macht kleine, aber sichtbare Fortschritte. »Er ist sehr motiviert, fast schon zu ehrgeizig und schiebt ungewöhnlich viele Sonderschichten. Er kann mittlerweile wieder Dinge machen, die ich so nicht erwartet hätte«, stellte Hecking fest. Eine erfreuliche Nachricht, auch wenn er von spielähnlicher Belastung noch weit entfernt ist. »Er kann sprinten und schießen, natürlich alles noch ohne Gegenspieler. Mittelfristig sehe ich ihn auf einem guten Weg. Ich hoffe, dass er dafür belohnt wird und irgendwann wieder zur Mannschaft stoßen kann«, beschrieb der 52-jährige Trainer die Entwicklung des Stürmers.
»Wünschen Kolo alles Gute«
Sportdirektor Max Eberl weilte am Donnerstag zur Managertagung bei der DFL und konnte daher nicht zum Transfer von Timothée Kolodziejczak befragt werden. »Es ist von Anfang an für Kolo nicht so gelaufen, wie er es sich vorgestellt hat – auch nicht für uns«, kommentierte Dieter Hecking den Abgang des Abwehrmannes. »Wir wünschen Kolo alles Gute in Mexiko und dass er dort mehr Spielanteile bekommt als bei uns«, fügte er hinzu.
Leistung gegen Augsburg nicht schmälern
Ohne Kolo, aber mit viel Engagement geht Borussia die Aufgabe gegen Frankfurt an. Der späte Ausgleich, den man im letzten Spiel in Augsburg hinnehmen musste, war unnötig, wenn auch gerecht. Dieter Hecking ist deshalb entschlossen, die drei Punkte im Borussia-Park zu behalten: »Wir haben in Augsburg eine sehr, sehr gute erste Halbzeit gespielt. Das wird häufig unter den Tisch gekehrt. Der Gegner hat es dann auch gut gemacht, natürlich wollen wir nicht so unter Druck geraten. Jetzt gilt es, nachzulegen gegen Frankfurt. Dann wäre alles im grünen Bereich«.