Dieter Hecking hat bei ›Radio 90,1‹ in der Talksendung ›Borussia hautnah‹ unter anderem über die gute Kadermischung, lautstarke Diskussionen mit Max Eberl, den Härtefall Denis Zakaria und die Frage, ob die Fohlenelf vor einem Spiel im Hotel schläft oder nicht, gesprochen. Wir haben seine wichtigsten Aussagen hier zusammengefasst.
Dieter Hecking über…
…den derzeitigen Erfolg und wie er sich anfühlt:
Mit Genugtuung hat das nichts zu tun. Es ist ja häufig so, dass man das einem unterstellt. Das ist nicht mein Ansatz. In jedem Beruf gibt es Phasen, in denen man sehr erfolgreich sein kann und dann gibt es welche, in denen man weniger erfolgreich ist. Beide Phasen dienen dazu, Erfahrung zu sammeln, die man machen muss. Von daher ist es keine Genugtuung, sondern die Freude an der Arbeit, die natürlich auch im Falle des Negativlaufs da ist, aber jetzt viel mehr Spaß macht, wenn man Spiele gewinnt und oben dabei ist. Das ist ja ganz normal.
…seinen Umgang mit der vergangenen Rückrunde:
Man muss als Trainer immer ein Gefühl haben, ob man die Mannschaft hinter sich hat oder nicht. Hat man die Kabine für oder gegen sich? Das ist das Hauptkriterium. Wenn du das Gefühl hat, dass alle mitziehen, wenn alle deinen Worten lauschen, wenn sie das versuchen im Rahmen der Möglichkeiten, die man für den Moment hat, umzusetzen, dann ist alles möglich. Dann durchsteht man auch schwierige Phasen. Wenn es aber in der Kabine gärt und du merkst, dass du nicht mehr richtig rankommst, sich Grüppchen bilden und Gruppen, die gegeneinander arbeiten oder sich gegen den Trainer stellen, dann wird es für jeden Trainer der Welt schwer, die Kabine nochmal hinter sich zu bringen. Den Zeitpunkt gab es im letzten Jahr nicht. Deshalb hatte ich auch immer ein gutes Gefühl, dass die Mannschaft weiß, was sie an der Person und an Trainer Dieter Hecking hat.
…die jetzige sportliche Situation:
Die Borussia ist eine Mannschaft, die sich zu einer Topmannschaft weiterentwickeln kann. Aber wir sind eben nicht mehr alleine im großen Teich unterwegs. Dass wir zu den sieben, acht Mannschaften gehören, ist erstmal gut. Es ist immer drin, dass du wie jetzt mal zweiter sein kannst, aber auch, dass du mal neunter sein kannst. Irgendwo in dem Bereich werden wir uns in den nächsten Jahren bewegen. Dauerhaft wäre es toll, wenn wir den Fans immer wieder Europa geben könnten. Aber es sind eben auch mal zwei Jahre dabei, in denen es nicht so gut läuft. Vielleicht haben wir in diesem Jahr wieder die Chance. Und die wollen wir ergreifen, wenn sie da ist.
…die verletzten Jonas Hofmann, Christoph Kramer und Matthias Ginter:
Bei Jonas habe ich immer noch irgendwie die Hoffnung, dass es für Leipzig reicht, aber es wird wahrscheinlich auch nicht klappen. Chris Kramer ist heute das erste Mal wieder gelaufen, das könnte auch noch für Leipzig ein bisschen eng werden, aber bei Chris bin ich zumindest so zuversichtlich zu sagen, dass er uns im Heimspiel gegen Stuttgart wieder zur Verfügung steht. Jonas wird auch nicht bis Weihnachten ausfallen. Da bin ich guter Dinge, dass er noch in diesem Jahr Spiele machen wird. Matze Ginter wird uns erst nach der Winterpause zur Verfügung stehen.
…sein Luxusproblem in der Zentrale:
Denis ist natürlich einer der Härtefälle bei uns. Wir sagen jedes Mal im Trainerstab, dass es eigentlich ein Spieler ist, der immer spielen müsste, weil er eben eine außergewöhnlich gute Qualität hat. Letztes Jahr war er gesetzt. Daran sieht man, wie gut dieser Kader mittlerweile harmoniert. Wir haben mit Tobi Strobl nach seiner Kreuzbandverletzung einen ’Neuzugang’ bekommen. Jonas Hofmann hat in seiner Gladbachzeit noch nie so gut gespielt wie jetzt. Bei Florian Neuhaus konnten wir es auch nicht so erwarten, dass er vom ersten Tag eine so große Präsenz hatte. Das sind drei Spieler, die wir im Vorfeld vielleicht gar nicht so auf dem Zettel hatten, die es dann aber außergewöhnlich gut gemacht haben im ersten Drittel der Saison. Das hat eben ein bisschen was in der Hierarchie verschoben. Jetzt kriegen die anderen die Chance wieder und dann verschiebt sich wieder was.
…die Betitelung als ’Spitzenmannschaft’: