In zwei Tagen tritt Borussia Mönchengladbach beim FC Bayern München an. Dieter Hecking sprach heute auf der Pressekonferenz über die derzeitige Situation der Bayern, die die letzten drei Pflichtspiele nicht gewinnen konnten. Liegt darin vielleicht sogar die große Chance der Gladbacher?
Auswärtsfahrten nach München zählen bei den Borussen zu den beliebteren Reisen, auch wenn es in den bisher 50 Bundesliga-Auswärtsspielen beim FCB erst drei Siege für die Fohlen gab. Der letzte Erfolg ist auf den 22. März 2015 datiert, als Raffael mit zwei Treffern für den 2:0 Sieg sorgte. Übermorgen werden wie damals rund 6.000 Borussen in der Allianz-Arena mit dabei sein und die Elf vom Niederrhein unterstützen.
»Scheinen nach der Leichtigkeit zu suchen«
Die Hoffnung ist groß, dass die Münchener vielleicht wieder ähnlich straucheln könnten wie in den letzten beiden Ligaspielen gegen Augsburg (1:1) und Hertha BSC (0:2). Dieter Hecking hat sich am Dienstagabend das Spiel der Bayern gegen Ajax Amsterdam (1:1) angeschaut und bei den Aussagen der Spieler ganz genau hingehört. »Ich glaube, wenn man nach München fährt und sie drei Spiele nicht gewonnen haben, dass man das so oder so auslegen kann. Man hört bei den Spielern nach den Spielen so ein bisschen raus, dass sie momentan nachdenken. Sie scheinen nach der Leichtigkeit zu suchen, die anscheinend in ihrem Spiel nicht so da ist«, schildert Hecking seinen Eindruck. Zu erwarten, dass das am Samstag erneut der Fall sein wird, hält der Cheftrainer für gefährlich.
»Ich spüre, dass sie im Moment nachdenken«
»Sich darauf zu verlassen, das wäre fatal. Das ist eine Mannschaft, die das sofort wieder abrufen kann. Ich spüre, dass sie im Moment nachdenken. Und das ist etwas, was man in München so nicht kennt. Sie haben selten eine Phase, wo sie mal drei Pflichtspiele in Folge nicht gewinnen. Damit müssen sie lernen umzugehen«, fügte Hecking hinzu. Großen Einfluss auf die Vorbereitung seiner Mannschaft hat diese Tatsache aber nicht. Wer Hecking kennt, der weiß, dass er seiner Mannschaft einen klaren Plan vorgibt, damit sein Team im besten Fall eben agieren statt reagieren kann. Ziel ist es, dem Gegner das eigene Spiel aufzudrücken. »Wie in den Spielen zuvor auch, werde ich mich nicht auf Bayern München speziell vorbereiten, sondern ich versuche meine Mannschaft wieder so einzustellen, dass sie möglichst auch in München erfolgreich Fußball spielt«, unterstreicht Hecking. Borussia konnte sich in dieser Spielzeit bereits 46 Torchancen herausspielen – nur die Münchener liegen mit 53 erspielten Chancen in dieser Statistik noch weiter vorne. Beide Vereine konnten daraus zwölf Tore erzielen.
Raffael fehlt weiterhin
»Wir müssen ein Tor mehr als Bayern schießen«, erklärte Hecking schmunzlend das Erfolgsgeheimnis. Damit das funktioniert, sollen die Fohlen »mutig und leidenschaftlich« auftreten. Bei der 1:5 Niederlage im April, dem letzten Aufeinandertreffen beider Klubs, gelang dies etwa 30 Minuten, danach brach die Mannschaft beinahe völlig ein. Nun soll sich der Weg in den Süden lohnen, um vielleicht sogar tatsächlich etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen. Raffael, der beim letzten Sieg in München vor dreieinhalb Jahren doppelt traf, wird bei dieser Mission nicht dabei sein. Der Brasilianer kämpft weiterhin mit Wadenproblemen. Josip Drmic (Rückenprobleme) und Jordan Beyer (Hüftbeschwerden) sind ebenfalls keine Alternative für Hecking.