Am Sonntagabend empfängt Borussia Mönchengladbach den BVB. Um die Schlagdistanz nach oben halbwegs zu wahren, muss der VfL dringend punkten. Dieter Hecking fordert im Spiel nach vorne mehr Entschlossenheit.
Nun geht es ausgerechnet gegen Dortmund, gegen die man die letzten fünf Spiele allesamt verlor und dabei satte 20 Gegentore kassierte. Im Hinspiel traf man den BVB in Höchstform und auch jetzt reisen die Dortmunder durch den Last-Minute-Sieg in der Europa-League mit gehörig viel Selbstvertrauen an, was der Elf vom Niederrhein aktuell an allen Ecken und Enden fehlt. Die Tatsache, dass man in drei Spielen torlos blieb, tut ihr Übriges, um die Negativspirale im Kopf festzusetzen, selbst wenn Matthias Ginter unter der Woche betonte, dass man so etwas gar nicht erst an sich ranlassen dürfe.
Fragezeichen bei Raffael
Verunsicherung sieht Dieter Hecking seiner Mannschaft jedoch nicht an: »Die Mannschaft macht auf mich einen stabilen Eindruck. Sie gehen sehr kritisch mit der Situation um und wir sind alle nicht glücklich. Deshalb ist jetzt der Trainer gefragt, dass wir die Lösung im Spiel nach vorne suchen und die Konsequenz wieder an den Tag legen«, fordert er. »Es sind kleine Dinge, die verändert werden müssen. Wir sehen auch, dass wir uns viele Torchancen herausspielen. Dass wir zu wenig Tore machen, ist das Hauptaugenmerkt, auf das wir uns festlegen müssen.« Damit es endlich nochmal mit einem Torerfolg klappt, sind die Borussen auch auf Raffael angewiesen, den allerdings immer noch eine Wadenverhärtung plagt, weshalb er seit einiger Zeit keine volle Trainingswoche mit dem Team absolvieren konnte. »Er jongliert seit Wochen zwischen Massagebank und Spielfeld hin und her. Das ist natürlich nicht gut, weil er null Rhythmus hat. Deswegen werden wir auch bis Sonntag abwarten müssen, ob er spielfähig ist. Er hat nach wie vor Nachwirkungen von der Verletzung in seiner Wade.« Ibo Traoré, Fabian Johnson, Tobias Strobl, Mahmadou Doucoure, Julio Villalba und Oscar Wendt fehlen definitiv. Yann Sommer konnte am Donnerstag wieder ein Torwarttraining mit Uwe Kamps absolvieren und wird daher wohl am Sonntag wieder in den Kasten zurückkehren.
Entschlossenheit im letzten Drittel
Um gegen Dortmund zum Erfolg zu kommen, muss Borussia Mönchengladbach wieder mutiger auftreten und sich vorne etwas zutrauen, um auch mal ins Risiko zu gehen. »Gerade in Stuttgart haben wir viel zu viel rückwärts und in die Breite gespielt. Das kann man mal machen, aber in Stuttgart war es gerade in der ersten Halbzeit sehr auffällig, dass wir gerade im letzten Drittel nicht die Entschlossenheit und das Durchsetzungsvermögen gezeigt haben, um erfolgreich zu sein. Wir haben viel bis zu unserem eigenen Torwart zurückgespielt, das hat uns nicht gefallen. Das sind die Dinge, die zum Tragen kommen, wenn man Fehler vermeiden möchte – dann spielt man Sicherheitsfußball und nicht mehr nach vorne«, analysiert Dieter Hecking. Am Sonntag werden sich seiner Mannschaft vorne zumindest mehr Räume ergeben, da sich der BVB nicht wie die Stuttgarter hinten reinstellen wird. Das sollte den Gladbachern entgegenkommen.
BVB mit enormer Offensivqualität
Das Hinspiel gewann der BVB mit 6:1. Damals stand Peter Stöger, unter dem noch kein Bundesligaspiel verloren ging, noch nicht an der Seitenlinie. Gestern Abend gewannen die Schwarz-Gelben mit 3:2 gegen Atalanta Bergamo. Diese Partie hat sich Dieter Hecking natürlich angesehen und festgestellt: »Man hat auch in dem Spiel gesehen, dass Borussia Dortmund nach wie vor Phasen im Spiel hat, wo sie nicht diese Dominanz haben, wie sie sie schon mal bei uns im Hinspiel hatten.« Diese Phasen müssen ausgenutzt werden und gleichzeitig muss sich die Fohlenelf in der Defensive gegen die Offensive um Reus, Götze und Schürrle beweisen – und höllisch auf die neue „Tormaschine“ aufpassen. Mit Neuzugang Michy Batshuayi kann der BVB den Abgang von Aubameyang vorerst verschmerzen, denn der Belgier hat in seinen ersten Tagen bereits fünf Treffer erzielen können.
Vor ausverkauftem Haus wird der VfL den Beweis antreten müssen, dass man die Fehler der letzten Wochen aufgearbeitet und abgestellt hat, denn im Falle einer erneuten Niederlage wird es im Umfeld vorerst unruhig bleiben. Der Anschluss an die obere Tabellenhälfte ginge damit auch erst einmal flöten und die gesteckten Ziele würden in weite Ferne rücken. Dass man es gegen Spitzenteams in der Liga kann, haben die letzten Duelle gegen Bayer Leverkusen oder auch den FC Bayern München gezeigt.