Am Donnerstag musste sich Dieter Hecking für etwas rechtfertigen, das bei anderen Vereinen an der Tagesordnung steht. Hecking ließ seine Mannschaft in den letzten beiden Tagen jeweils unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren. Das ist insofern ungewöhnlich, als dass er bisher lediglich einmal in der Woche ein Geheimtraining anordnete. Doch selbst die eifrigsten Trainingsbesucher dürften für seine Begründung Verständnis aufbringen.
»Ich finde, dass es eigentlich kein Thema sein darf. Ich glaube, wir trainieren so viel öffentlich in Mönchengladbach. Gerade bei der Witterung ist momentan auch nicht der große Trainingsandrang, was Fans angeht«, stellt Hecking fest. Tatsächlich war die Anzahl der Trainingsbesucher bei nasskaltem Januar-Wetter zuletzt sehr mau. Trotzdem musste er sich der Frage stellen, was er denn da geheimes aushecken wolle. Mannschaften wie Borussia Dortmund trainieren übrigens weitestgehend komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dort ist es eine Besonderheit, wenn die Medien und Fans Zugang zum Trainingsplatz haben, in Mönchengladbach ist diese Situation hingegen meist Alltag.
»Es ist eben so, dass in der Bundesliga viele Scouts unterwegs sind. Wenn dann Dirk Bremser seine Standards einstudieren will, da muss man das ja nicht jedem unter die Nase binden. Dass wir dann natürlich auch in diesen Einheiten andere Spielsysteme trainieren lassen, das ist doch auch ganz normal. Wir haben da eigentlich nichts zu verheimlichen, nur ich will es nicht gerade vor der breiten Öffentlichkeit austragen«, erklärt Dieter Hecking die nachvollziehbare Entscheidung. Denn in den bisherigen Spielen waren die Standards der Borussia stets eine Waffe, um für große Gefahr vor dem gegnerischen Tor trainieren.
Da die Fohlenelf mit keiner Doppelbelastung zu kämpfen hat, bleibt unter der Woche viel Zeit, um an den richtigen Schrauben zu drehen und verschiedene Dinge zu testen. »Es ist die große Ausnahme, dass wir diese Woche zweimal nicht öffentlich trainieren, weil wir eben auch in einer Phase der Saison sind, wo es auch mal die Möglichkeit gibt, an solchen Trainingstagen auch mal Dinge zu machen, die man im normalen Trainingsalltag nicht macht«, schildert Hecking. »Es wurden auch mal verschiedene Positionen gestern verteilt, um mir einfach weiterhin ein noch besseres Bild zu machen, was noch möglich ist«
Vor neugierigen Blicken konnte er sich und sein Team dabei schützen. Denn schließlich haben vor allem die Fans ein großes Interesse daran, dass die Borussia in verschiedenen Spielsituationen gegebenenfalls mit einem Plan reagieren kann, den der Gegner so nicht auf dem Zettel hat. Dass das vor allem ab April wichtig werden kann, wenn die Bundesliga in die Schlussphase geht, liegt auf der Hand. Hecking erhofft sich, »dass man da vielleicht nochmal das eine oder andere Ass im Ärmel hat.«