Ab Samstag stehen für Borussia Mönchengladbach 17 »Finalspiele« an, wie Max Eberl zuletzt betonte. In Leverkusen will der VfL für einen guten Start sorgen. Dafür muss die Leistung deutlich besser als in den Testspielen sein. Dieter Hecking nutzte die Pressekonferenz am Donnerstag dazu, die allgemeinen Erwartungen etwas einzudämpfen. Matthias Ginter, Jonas Hofmann und Lars Stindl sind zudem wieder Kandiaten für die Startelf.
Es ist ein schmaler Grat, auf dem sich Cheftrainer Dieter Hecking derzeit bewegen muss. Seine Mannschaft ist durch die Vorrunde marschiert, doch jetzt muss sie sich alles wieder neu erarbeiten. Die Öffentlichkeit hat die Borussia längst zum ernsthaften Kandidaten für die Champions League auserkoren, die Fans träumen von Europa. Dass die starke Heimbilanz weiter ausgebaut wird, scheint keiner großartig in Frage zu stellen.
Hecking muss das alles realistisch einordnen und vor allem intern eine feinfühlige Moderation wählen. Aber auch in der Außendarstellung muss er auf der einen Seite immer wieder den Zeigefinger heben und vor zu viel Euphorie mahnen, auf der anderen Seite darf er auch nicht zu sehr auf die Bremse drücken – das gelang ihm in der Hinrunde zeitweise par excellence.
»Wir haben 33 Punkte, die nehmen wir sehr, sehr gerne mit. Aber es sind jetzt doch wieder 17 Spiele, die wir zu spielen haben. In keinem Spiel wird einem was geschenkt, das geht allen so. Deswegen müssen wir versuchen, mit einem guten Teamspirit und dem Vertrauen, was wir natürlich in uns haben, die Spiele anzugehen. Trotzdem haben wir keine Garantie, dass es wieder eine so hohe Punktzahl gibt«, sagte Hecking heute zwei Tage vor dem Auswärtsspiel bei Bayer 04 Leverkusen.
Parallelen zum BVB
»Wir werden als Spitzenmannschaft wahrgenommen. Dem müssen wir uns stellen«, erklärte Hecking, der das Thema, das Bayer 04 einen neuen Trainer an der Seitenlinie hat, gar nicht zu hoch hängen möchte. »Ich habe mir die drei Vorbereitungsspiele angesehen. Da sind viele Parallelen zu der Spielweise, wie er sie damals hat in Dortmund spielen lassen. Von daher ist es jetzt nicht gänzlich was Neues, aber natürlich ist es in Bezug auf Leverkusen was anderes. Aber sie werden sich auch nicht neu erfinden. Die Qualität war auch schon vor Peter Bosz da«, unterstrich er.
Hecking zählt zu den erfahrensten Fußballlehrern in der Branche. Daher weiß er auch, dass nach einem Trainwechsel nicht sofort alle Rädchen perfekt ineinander greifen. »Bei allem Optimismus, den Leverkusen gerade ausstrahlt: Wir sind gespannt darauf, ob sie so gut sind, wie sie tun. Wir müssen aber auf uns schauen und unseren Weg finden, erfolgreich Fußball zu spielen.«
»Ich liebe das Wort Druck überhaupt nicht«
Auf dieses Spiel werden sich die Gegner in der Rückserie noch besser einstellen. »Jeder Punktgewinn, zumindest zu Beginn der Rückrunde, wird vom Gegner gefeiert. Daraus werden die Gegner versuchen, ihre Motivation zu ziehen. Unsere Motivation wird sein, dass wir eine Antwort darauf haben«, blickt Hecking voraus. Druck verspürt Hecking ob der guten Ausgangsposition jedoch nicht. »Ich liebe das Wort Druck überhaupt nicht. Wir haben sehr viel Spielfreude entwickelt und in der Vorrunde für viel Begeisterung gestanden. Druck haben andere Menschen, nicht wir Fußballer. Wir lassen uns Druck aufzwängen von Außen, aber dem müssen wir locker begegnen. Wir setzen uns intern aber schon gewisse Grenzen, die wir erreichen wollen und Messlatten, die wir überspringen wollen«, so Hecking.
Die wichtigste Erkenntnis für alle