Borussia Mönchengladbach reist an diesem Wochenende zum Tabellenletzten nach Hannover. Dieter Hecking hofft, dass seine Mannschaft die Leidenschaft und Emotionen aus dem Spiel gegen Werder Bremen auch in Hannover abrufen wird.
Am Samstag dürfte es zwischen Hannover 96 und der Borussia nur darum gehen, wer am Ende die drei Punkte in der Tasche hat. Denn sowohl für das Schlusslicht der Bundesliga, das aktuell nur 14 Punkte auf dem Konto hat, als auch für die Elf vom Niederrhein, die noch um Europa kämpft, wäre ein Unentschieden ungenügend. Und noch etwas haben beide Klubs in diesen Tagen gemeinsam, denn auf beiden Seiten wurden unter der Woche wichtige Personalentscheidungen gefällt.
Horst Heldt wurde als Sportdirektor der Niedersachsen freigestellt und Marco Rose gab offiziell bekannt, dass er in der kommenden Saison das Traineramt der Gladbacher übernehmen wird. Doch das sind die Nebenschauplätze dieser Partie, die die Fohlen durchaus mit Rückenwind aus dem letzten Spiel angehen können. Zwar war das Remis gegen Werder Bremen vom Ergebnis her am Ende enttäuschend, doch das Team von Dieter Hecking zeigte die stärkste Leistung der vergangenen Wochen.
»Leidenschaft und Emotionen auf den Platz bringen«
Daran erinnerte Hecking auf der Pressekonferenz am Donnerstag. »Die Hauptaufgabe wird sein, dass wir die Leidenschaft, die Emotionen, das Spiel mit Ball und das Kreieren von Torchancen wie gegen Bremen wieder auf den Platz bringen«, forderte er. Den Borussen könnte die Tatsache entgegenkommen, dass sich Hannover 96 nicht nur auf die Defensivarbeit konzentrieren wird, sondern vor eigenem Publikum auch den Weg nach vorne suchen wird. Deshalb warnte er zugleich: »Wir dürfen den Gegner nicht unterschätzen.«
»Nötige Lockerheit erhalten«
Das sollte sich seine Mannschaft hinter die Ohren schreiben, um keine ähnlich böse Überraschung wie zuletzt in Düsseldorf zu erleben. Worauf es in den letzten sechs Partien ankommt, erklärte Hecking ebenfalls. »Wir müssen uns auch die nötige Lockerheit erhalten. Wir haben die Qualität, in jedem Spiel zu punkten. Wir haben tolle Heimspiele vor der Brust. Der Borussia-Park wird brodeln, wenn wir es auf den Platz bringen. Bei den Abstiegskandidaten geht es darum, die nötige Einstellung zu bringen. Wir dürfen nicht dahin fahren und denken, dass das schon irgendwie klappen wird«, mahnte Hecking. »Wir müssen von der ersten Sekunde allen zeigen, dass es an uns keinen Weg vorbei gibt. Dann können wir unser Ziel Europa erreichen.«
Generell ist Hecking sehr bedacht darauf, sich nach den turbulenten Tagen ausschließlich auf die anstehenden Aufgaben zu konzentrieren, die er möglichst erfolgreich gestalten will. »Wir dürfen nicht mehr großartig nach links und rechts gucken. Wir müssen Samstag in Hannover gewinnen. Dann erhöhen wir den Druck und haben wieder ein Spiel weniger. Denn das ist uns in den letzten Wochen zu wenig gelungen.«
»Haben Variabilität im Kader«
Ob es nach der Umstellung auf das 3-5-2-System erneut taktische oder personelle Veränderungen geben wird, verriet Hecking wie gewohnt nicht. »Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass wir bis zum Saisonende die Dreierkette spielen«, so Hecking. Christoph Kramer, Denis Zakaria und Florian Neuhaus lieferten gegen Bremen im Zentrum eine gute Leistung ab. Ob die Wahl wieder auf das Trio fällt, hält sich Hecking offen. »Das kann ein möglicher Ansatz sein. Aber wir haben Variabilität im Kader. Alle drei haben es gut gemacht und es gibt sicherlich die Überlegung, alle wieder spielen zu lassen«, sagte Hecking. »Aber Lars Stindl, Jonas Hofmann oder Michael Cuisance können ebenfalls dort spielen.« Verletzungsbedingt keine Option sind Michael Lang (muskuläre Probleme im Hüftbereich), Andreas Poulsen (Verletzung am Sprunggelenk) und Mamadou Doucouré (Muskelbündelriss).