Zum ersten Mal gab es am Samstag im Borussia-Park deutlich hörbare Pfiffe gegen Thorgan Hazard. Der Belgier wird wohl, ob in diesem oder im nächsten Sommer, zu Ligakonkurrent Borussia Dortmund wechseln. Dieter Hecking nimmt ihn, trotz seiner zuletzt schwachen Leistung, weiterhin ihn Schutz.
Als die Mannschaftsaufstellung der Fohlen kurz vor dem Anpfiff gegen die TSG Hoffenheim durchgegeben wurde, quittierten die Anhänger ihre Nummer zehn mit Pfiffen. Hazards offensiver Umgang mit seinem Wechsel nach Dortmund und seine unauffälligen Leistungen sorgen für Unmut bei den Fans.
Dass es dem Belgier möglicherweise an Motivation fehle, will Dieter Hecking nicht gelten lassen. »Wenn ich gleich wieder auf die Laufleistung schaue, dann weiß ich, dass Thorgan mit Sicherheit wieder unten den Top-3 ist«, sagte er nach dem Unentschieden gegen die TSG. Wie fast immer gehörte Hazard (10,75 Kilometer) tatsächlich zu den lauffreudigsten Akteuren der Fohlenelf. Nur Oscar Wendt (10,93 Kilometer) und Florian Neuhaus (11,68 Kilometer) liefen mehr.
»Er probiert alles«
»Der Junge hat eine Phase, die an Toren gemessen, sehr schwierig für ihn ist. Aber wenn hier einer glaubt, dass der Junge lachend aus der Kabine rausgeht und sich keine Gedanken macht, dann ist er hier komplett falsch. Er probiert alles und will mit dieser Mannschaft erfolgreich sein«, unterstrich Hecking, der weiterhin auf Hazard setzt. »Wenn man das nicht sehen möchte, dann ist das okay. Dann kann man ihn weiter auspfeifen und sich weiter an ihm reiben, weil er vielleicht zu Borussia Dortmund wechselt. Dann ist das so und damit muss der Spieler auch umgehen«, so Hecking, der dann noch deutlicher wurde. »Dann ist das so und damit muss der Spieler auch umgehen. Aber ich als Trainer werde diesen Spieler schützen, wo ich kann, weil er immer einer ist, der in den Spielen immer alles versucht.«
Den reinen Willen kann man Hazard jedenfalls nicht absprechen. Aber es ist offensichtlich, dass ihm das Theater um seinen Wechsel beschäftigt. Das musste zuletzt auch Sportdirektor Max Eberl zugeben. Da es bei der Fohlenelf seit einigen Wochen nicht läuft, gerät Hazard, der in der Rückrunde noch ohne eigenen Torerfolg ist, ins Fadenkreuz der eigenen Anhängerschaft. Seine Lockerheit aus der Vorrunde ist, wie im Übrigen bei so vielen seiner Mannschaftskollegen, völlig verflogen. Er wirkt verkrampft, mitunter unkonzentriert. Gegen Hoffenheim kamen nur 68 Prozent seiner Pässe beim eigenen Mitspieler an.
Dass die Pfiffe aus der Kurve ihm nicht helfen werden, ist offensichtlich. Dieter Hecking wird auch in den letzten beiden Spielen auf Hazard bauen. Ob ihm die Unterstützung der eigenen Fans dann wieder sicher ist, ist mehr als fraglich. »Zur Zeit läuft es nicht rund bei ihm, aber das ist für mich kein Grund, den Stab über ihn zu brechen«, betonte Hecking. Und solange er das Trikot der wahren Borussia trägt, sollten sich auch die Fans überlegen, ob sie sich im Kampf um Europa wirklich gegen ihren eigenen Spieler positionieren sollten.