Hinter Fabian Johnson liegt eine Saison mit lediglich zwölf Einsätzen und nur 479 Spielminuten. Verletzungsbedingt verpasste er fast die komplette Rückrunde. Etwas überraschend hat er sich in der Vorbereitung vorerst seinen Platz im Team von Dieter Hecking erkämpft. Dem Konkurrenzkampf auf seiner Position stellt er sich, denn Ibo Traoré scharrt schon mit den Hufen.
Dass Fabian Johnson zum Bundesligaauftakt gegen Bayer 04 Leverkusen zur Startformation gehören würde, war nicht unbedingt abzusehen. »Nach sechs Monaten Pause ist es schwierig, dass man erwartet, direkt zu spielen. Aber ich habe die ganze Vorbereitung mitgemacht und bin fit. Von daher ist das dann auch eine andere Geschichte«, lässt Johnson nach dem Training am Mittwoch gegenüber unserer Redaktion durchblicken. Sein ganz eigenes Drehbuch hat er gegen Leverkusen in der 58. Spielminute geschrieben, als er eine traumhafte Kombination mit Raffael zum 2:0 abschloss. Das neue Spielsystem kommt ihm entgegen. Dieter Hecking fordert, dass er seine Torgefahr noch mehr zur Geltung bringen soll. Genau das setzt Johnson bislang gut um.
Im Rhythmus bleiben
Gegen Augsburg hätte es dann fast wieder mit einem Torerfolg geklappt, sein Schuss wurde im letzten Moment auf der Linie geklärt. »Ich bin froh gewesen, dass ich überhaupt noch an den Ball gekommen bin. Natürlich hätte ich den gerne gemacht, aber da sollte man nicht zu viel drüber nachdenken, sondern sich auf die nächste Chance konzentrieren«, so Johnson. Bevor es im Heimspiel gegen Schalke 04 wieder richtig ernst wird, steht heute Abend (18:30 Uhr in Willingen) der Test gegen den VfL Bochum bevor. »Wenn man Tore schießen kann, dann bringt das Selbstvertrauen wie in den anderen Tests auch. Die Spieler bekommen ihre Spielpraxis und die anderen können im Rhythmus bleiben«, erzählt Johnson.
»Hatte immer Konkurrenz«
Spielpraxis sammeln sollen vor allem Nico Elvedi, Christoph Kramer, Patrick Herrmann und Ibo Traoré, der nach seiner Verletzung sein Comeback feiern könnte. Mit Traoré steht eine Alternative für die Flügelposition, die derzeit Fabian Johnson besetzt, bereit. »Klar sind wir Konkurrenten, aber wir sind in erster Linie eine gute Mannschaft. Wer damit nicht umgehen kann, der ist im Fußballgeschäft falsch. Gerade hier bei uns ist es verkehrt, wenn man denkt, dass man hier herkommt und keine Konkurrenz hat. Seit ich hier war, hatte ich immer die Konkurrenz«, stellt Johnson klar.
Johnson nicht für Länderspiele nominiert
Dabei muss sich jeder unterordnen können und die eigenen Interessen hinten anstellen, denn Egoismus ist bei Borussia Mönchengladbach gerade jetzt fehl am Platz, wo es endlich danach aussieht, als hätte Dieter Hecking bald seinen gesamten Kader zur Verfügung. »Ich denke nicht, dass einer bei uns auf der Bank sitzt und es einem Mitspieler nicht gönnt, wenn er spielt oder es der Mannschaft nicht gönnt, wenn wir gewinnen. Aber klar steht jeder lieber mit der Mannschaft auf dem Platz«, verdeutlicht Johnson. In der Länderspielpause kann er sich nun weiterhin für einen Stammplatz empfehlen, denn der Interimscoach der USA, Dave Sarachan, hat Johnson für die beiden Tests gegen Brasilien und Mexiko nicht berücksichtigt. Einen Kontakt zum Nationaltrainer, das bestätigt uns Johnson, habe es ebenfalls nicht gegeben.