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Kommentar: Borussia nimmt sich den Wind selbst aus den Segeln

Hoffenheim war den Borussen immer einen Schritt voraus. Foto: Brastic/Päffgen

Nach der verdienten und gleichermaßen unnötigen 3:2-Niederlage bei der TSG Hoffenheim macht sich Ernüchterung breit. Spätestens seit Mittwochabend zerplatzten alle Hoffnungen auf eine Teilnahme an der Europa League. Für Borussia geht es in den letzten vier Spielen jetzt nur noch um Schadensbegrenzung und darum, die berühmte Haltung zu wahren. 

Der Aufwind ist verflacht 

Die Aufbruchstimmung nach dem überzeugenden 4:0-Sieg über Eintracht Frankfurt rund um den Borussia-Park war groß. So schien die Fohlenelf doch jetzt so richtig gewappnet zu sein, um im Schlussspurt der Bundesliga nochmal voll anzugreifen. Mit dem Sieg der Bayern über Leverkusen am Dienstagabend wurden die Hoffnung nochmal um einiges größer, um in der nächsten Saison doch noch in der Europa League spielen zu können. 

Übrig geblieben von diesem Aufwind aus zuletzt vier Spielen ohne Niederlage ist jetzt maximal nur noch ein laues Lüftchen. Dabei sah es zur Halbzeit gar nicht mal so schlecht aus: Zwei Schüsse aufs Tor, zwei Tore. Eine starke Ausbeute dafür, dass die Fohlen keine richtigen Akzente in der Offensive setzten konnte. Deshalb war folgende Aussage von Tobias Sippel keineswegs verwunderlich: »Wir gehen zwar mit 2:0 in Führung, aber keiner wusste so richtig wieso.« 

Fast ohne Gegenwehr das Spiel hergeschenkt 

Generell fanden Sippel und auch Stefan Lainer deutliche Worte nach der peinlichen Vorstellung im Kraichgau. Es fehlte an der richtigen Einstellung, Tugenden und letztlich auch an der Moral. Das Theater um Marco Rose ist längst abgeflacht, zudem seit rund einer Woche klar, dass mit Adi Hütter in der neuen Saison ein Trainer mit sehr viel Qualität am linken Niederrhein seine Zelte aufschlägt. 

Deshalb lag es am Mittwochabend größtenteils an der Mannschaft, wenngleich Marco Rose auch seinen Anteil an der Niederlage hat. Eine 2:0-Pausenführung darf man niemals so einfach herschenken, wie es die Fohlen beim Mäzen-Klub taten. Binnen 20 Minuten ließen sich die Borussen völlig gehen und versanken im Nirgendwo. Und wenn man mal ganz ehrlich ist: So richtig werden auch die Hoffenheimer vermutlich nicht wissen, wie sie die drei Tore erzielen konnten. Zudem kommt möglicherweise eine Verunsicherung in der Kabine hinzu, als Rose seinen Spielern sagte, die Führung sei glücklich. Sicherlich hat Borussias Trainer mit dieser Aussage recht, die Wortwahl schien die Akteure aber völlig zu verunsichern. 

Eine richtige Druckphase ging von den Sinsheimern nicht aus, vielmehr wurden sie von Borussias Hintermannschaft regelrecht zum Toreschießen eingeladen. Zählt man alle verschenkten Punkte der Gladbacher in der laufenden Bundesliga-Saison zusammen, kommt man auf eine unglaubliche Ausbeute von 26, das ist traurige Liga-Spitze. Die Champions League ist seit Wochen futsch, spätestens seit gestern Abend aber wohl auch noch die Europa League. 

Jetzt muss noch gerettet werden, was gerettet werden kann 

Angesichts von vier restlichen Spielen und vier Punkten Rückstand auf die Werkself ein mehr als schwieriges Unterfangen. Vielmehr geht es jetzt eben darum noch zu retten, was zu retten ist. So heißt das neue Minimalziel ab sofort Platz sieben und damit die neue (ungeliebte) Conference League. Mit der Europa League hätte man zumindest die Saison noch einigermaßen erfolgreich abschließen können, gefühlt ist aber seit gestern Abend der Druck vom Kessel. 

Sicherlich ist es noch zu früh für eine Resümee der Spielzeit 2020/ 21, dennoch kann man hier und heute schon von einer kleinen Enttäuschung sprechen. So ist es Max Eberl im Sommer gelungen den Kader komplett zusammenzuhalten und alle Leistungsträger sind an Bord geblieben. Zudem kommt auch noch die Tatsache, dass der ‚zweite Anzug‘ der Fohlen einfach nicht sitzt, auch das zieht sich schon durch die komplette Saison. 

Stehen Alassane Pléa und vor allem Marcus Thuram nicht auf dem Platz, geht in der Offensive herzlich wenig. Einmal mehr zeigte sich bei der TSG nämlich, dass Patrick Herrmann, Hannes Wolf und auch Breel Embolo keine entscheidenden Impulse setzten konnten. Auch Kapitän Lars Stindl wird aktuell mit einem Muskelfaserriss schmerzlichst vermisst. 

Wie der Kader in der neuen Saison aussieht ist weiterhin völlig offen. Allerdings scheint es so, als beschäftigen sich zahlreiche Akteure aktuell mehr mit der eigenen Zukunft als mit der Gegenwart, die immer noch Borussia Mönchengladbach heißt. Gegen Arminia Bielefeld ist am Sonntag eine Reaktion gefragt… 

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