
Borussia Mönchengladbach kann noch gewinnen und hat den freien Fall nach zuvor sieben Pflichtspiel-Niederlagen in Folge vorerst gestoppt. Der Sieg bei Schalke 04 fiel zwar in die Kategorie ‚Pflichtsieg‘, die Fohlenelf konnten sich dennoch Selbstvertrauen zurückholen. Nach der Länderspielpause wollen die Gladbacher nun eine Serie starten.
Erster Pflichtspiel-Sieg seit Anfang Februar
Über zwei Monate musste Borussia auf einen Sieg in der Bundesliga warten, beim FC Schalke 04 war es dann am Samstagabend endlich nochmal soweit. Die Fohlen schlugen einen mehr als angeschlagenen Gegner letztlich überzeugend mit 3:0. Der letzte Pflichtspiel-Sieg resultierte aus dem DFB-Pokal-Achtelfinale beim VfB Stuttgart am 3. Februar.
Seit vier Wochen hagelte es Niederlage um Niederlage, sieben Stück waren es in der Summe. Nun ist der freie Fall vorerst gestoppt und vor der Länderspielpause hätte es wohl keinen besseren Zeitpunkt für einen ‚Dreier‘ geben können. »Der Sieg tut sehr gut. Es war unser großes Ziel, heute drei Punkte mitzunehmen. Von der ersten Minute an haben wir darauf hingearbeitet. Und ich glaube, dass wir verdient gewonnen haben«, war Matthias Ginter erleichtert.
Dennoch sah der 27-Jährige auch noch Verbesserungspotenzial: »Natürlich lief nicht alles rund. Über das gesamte Spiel hatten wir vor allem im Zentrum zu einfache Ballverluste, so haben wir Schalke auch zu der einen oder anderen Halbchance eingeladen.« In der Summe hatten die Fohlen aber »die Konsequenz, die uns vielleicht in den vergangenen Spielen gefehlt hat«. Zudem war die Elf vom Niederrhein auch effektiver als noch zuletzt in Augsburg.
Fohlen nutzen Harmlosigkeit von Schalke aus
Dort machten die Fohlen auch über weite Strecken eine ordentliche Partie, fuhren aber mit leeren Händen nach Hause. In Augsburg ging von 26 Torschüssen nur ein Ball ins Netz, in Schalke brauchten die Borussen für drei Tore immerhin ‚nur‘ 21 Torschüsse. »Nach vorne haben wir es heute sehr gute ausgespielt und hinten haben wir wenig zugelassen. Der Sieg steht heute über allem«, so Ginter.
Unter dem Strich steht also ein wichtiger Auswärtssieg und vor allem der erste seit dem 14. Spieltag. Dort konnten die Fohlenelf mit 1:0 bei Arminia Bielefeld gewinnen, es war das erste Spiel im Kalenderjahr 2021. Dass die Gladbacher von den harmlosen Gastgebern, die nur vier Torschüsse abgaben, zum Toreschießen eingeladen wurden steht auch außer Frage.
Das 2:0 von Stefan Lainer und das dritte Tor (Eigentor von Rönnow) verdeutlichten die Tatsache, wieso der S04 völlig abgeschlagen Tabellenletzter sind. Deshalb fielen die drei Punkte auch unter die Kategorie ‚Pflichtsieg‘. Stefan Lainer hingegen war das völlig egal, er nutzte die Unstimmigkeiten in der Schalker Hintermannschaft für sein zweites Saisontor. »Das Tor war einstudiert, das ist mir zum zweiten Mal so gelungen. ‚Hoffi‘ schießt gute Ecken und auch gerne mal kurz, das hat genau gepasst. Ich hatte einen guten Laufweg, deshalb war es schwierig zu verteidigen. Ich habe dann einfach vollstrecken können, das war ideal für mich und wichtig für die Mannschaft«, freute sich der Österreicher.
Borussia braucht jetzt eine Serie
Der 28-Jährige war hinter Christoph Kramer (12,3 km) auch wieder Borussias Dauerläufer und spulte zuverlässig wieder über 11 km ab. »Die Erleichterung ist extrem groß, vor allem vor der Länderspielpause war dieses Erfolgserlebnis sehr wichtig. Von den Leistungen her war es in den letzten Wochen das ein ums andere Mal auch positiv, aber das Ergebnis steht immer ganz oben. In den letzten Wochen haben wir mit uns gehadert aber das heute war ein wichtiges Spiel für uns. Wir haben gewonnen und müssen dieses positive Gefühl unbedingt mitnehmen und nach der Länderspielpause direkt weitermachen«, kündigte Lainer an.
Um weiterhin eine Chance auf einen europäischen Wettbewerb zu haben braucht Borussia nun dringend eine Serie, deshalb fordert der Österreicher jetzt auch weiterhin Konsequenz. »Wir wollen jetzt eine Serie starten, nur so kommen wir wieder nach vorne. Wir müssen fokussiert und konzentriert so wie heute angreifen.« Dass es in den letzten Wochen viel Unruhe im Umfeld des Borussia-Parks gab ist nicht von der Hand zu weißen, der 28-Jährige betonte aber nochmals, dass die Entscheidung von Marco Rose nicht zur negativen Serie beigetragen hat.
»In den letzten Wochen war für mich nichts anders, es hat innerhalb der Mannschaft nicht wirklich Gesprächsstoff gegeben. Wir wollen alle mit unserem Trainer erfolgreich sein, das war heute der erste Schritt. Es ist schwierig zu erklären, wieso wir so oft hintereinander verloren haben. Max Eberl zeichnet es aus, dass es die Ruhe bewahrt wenn das Umfeld etwas stürmisch ist. Wir hoffen, dass wir das Vertrauen an den Trainer zurückzahlen und eine gute Serie starten können«, erklärte Lainer.
Wie wichtig der Sieg war, zeigt sich im nächsten Spiel
Für Rose selbst »fühlt es sich gut an, nach so einer Phase, die wir nicht kannten, ein Spiel zu gewinnen«. Denn: »Heute konnten wir das bestätigen, was wir in den vergangenen Wochen gezeigt und gesagt haben. Auch während unserer Negativserie war nicht immer alles schlecht. In dieser Phase haben die Jungs auch immer wieder an positiven Ergebnissen geschnuppert. Die Jungs wollten diesen Sieg, in diesem nicht ganz einfachen Spiel, heute aber unbedingt. Ich denke, dass der Sieg in der Summe verdient ist, weil wir sehr konsequent waren.«
Nach der Länderspielpause fordert der 44Jährige aber auch »weitere Siege folgen zu lassen, denn wenn wir nochmal oben ran wollen müssen wir jetzt Spiele gewinnen« . Trotz kurzer Pause von der Bundesliga und den Spielern die auf Reisen sind fordert Rose, dass die Fohlen »auch nach diesem Spiel einige Dinge kritisch aufarbeiten, aber auch das gute Gefühl mitnehmen müssen«.
Wie wichtig dieser Sieg war zeigt sich dann vermutlich in rund zwei Wochen am Ostersamstag, wo die Borussen im eigenen Stadion den SC Freiburg erwarten. Bis dahin haben die Fohlen zumindest für ein bisschen Ruhe in die Trainerdiskussion gebracht, sodass die Saison vielleicht doch noch irgendwie gerettet werden kann…