In den entscheidenden Duellen hatte Borussia das Nachsehen. Foto: picture alliance/dpa | Fabian Strauch
Borussia kassierte gegen Mainz bereits die zweite Heimniederlage in Folge. Beim 1:3 agierten die Fohlen über 90 Minuten einfach zu harmlos und leisteten sich zu viele kleine Fehler, die zu Gegentoren führten. Während Borussia zuletzt auswärts schnörkellos spielte, fehlte am Freitagabend ein Konzept gegen die Mainzer Defensive.



Nach dem überzeugenden Auswärtssieg eine Woche zuvor in Heidenheim hätte man denken können, dass Borussia Mönchengladbach gegen den FSV Mainz 05 mit breiter Brust spielt. Über die komplette Distanz betrachtet, war vom Selbstvertrauen jedoch nichts zu sehen. Dabei starteten die Fohlen gar nicht so schlecht ins Spiel und punkteten über weite Strecken des ersten Spielabschnittes mit mehr Ballbesitz. »Unsere erste Halbzeit war in Ordnung. Wir sind gut ins Spiel hereingekommen, hatten die eine oder andere Möglichkeit«, fand Kevin Stöger. Auch Jonas Omlin, der nach seiner Rotsperre wieder im Tor stand, sagte, dass die Hausherren »in der gegnerischen Hälfte viel Ballbesitz hatten, auch, wenn wir nicht immer die Lösungen gefunden haben.«
Sechs Gegentore in den letzten beiden Heimspielen sind zu viel
Die zitierten Lösungen hatten hingegen die Rheinhessen kurz vor der Halbzeit und schickten die Borussen damit eiskalt in die Pause. »Das Gegentor kurz vor der Pause fiel etwas aus dem Nichts und war sehr bitter für uns«, erklärte Stöger. Es kam bekanntlich noch schlimmer, denn die Gäste erhöhten den Vorsprung zu Beginn der zweiten Hälfte auf zwei Tore. »Unser Start in die zweite Halbzeit war nicht gut, wir haben direkt den zweiten Gegentreffer bekommen. Danach war die Partie etwas zerfahren, trotzdem haben wir noch das 1:2 erzielt. Leider haben wir viel zu schnell das dritte Gegentor kassiert, danach war das Spiel entschieden«, lautete das Fazit von Stöger.
In den letzten beiden Heimspielen gegen Augsburg und Mainz kassierten die Fohlen sechs Gegentore – definitiv zu viel, wenn man ein ernsthaftes Wörtchen um die Europapokal-Plätze mitreden möchte. Zumal Gladbach die beiden Niederlagen auch nicht gegen zwingend spielstärkere Mannschaften hinnehmen musste; die Gegner waren einfach cleverer und erzielten die Tore zur richtigen Zeit. »Wir haben uns einiges mehr vorgestellt, aber leider sollte es nicht sein. Drei Gegentore sind zu viel, da müssen wir auf jeden Fall dran arbeiten«, pflichtete Nico Elvedi bei. Zwar kämpfte sich die Elf vom Niederrhein zwischenzeitlich wieder zurück, doch letztlich verpuffte der Anschlusstreffer durch das schnelle dritte Tor der Gäste völlig. »Leider haben wir viel zu schnell das dritte Gegentor kassiert, danach war das Spiel entschieden«, resümierte Stöger.
»Kein Torwartspiel«
Einen gebrauchten Abend erlebte auch Borussias Torwart. Omlin die alleinige Schuld für alle drei Gegentore zu geben, wäre zu einfach. Dennoch sah der Schweizer etwas unglücklich aus und war sicherlich nicht völlig machtlos. Vor allem das 2:0 der Mainzer ging durch den Abpraller auf seine Kappe. »Das war kein Torwartspiel. Ich warte auf dieses Spiel, bei dem ich merke, dass ich komplett Teil der Mannschaft bin. Ich war zwar lange raus, aber fühle mich sehr fit und spritzig. Aber bislang war das Glück nicht auf meiner Seite«, sagte Omlin.
Borussias Trainer Gerardo Seoane war nach der Niederlage enttäuscht und suchte nach Erklärungen: »Wir sind sehr enttäuscht, weil wir es nicht geschafft haben, die bestmögliche Leistung auf den Platz zu bringen. Die Mainzer standen sehr defensiv stabil, und wir haben uns schwergetan, Lösungen zu finden, um für mehr Gefahr zu sorgen. In vielen Situationen hat auch die letzte Bissigkeit in den Duellen gefehlt. Wir hätten alle drei Gegentore besser verteidigen oder sie in der Entstehung verhindern können. Wir befinden uns weiter auf einem Weg – und diesmal haben wir etwas mehr aufzuarbeiten.«
Wohin geht die Reise?
Sofern die Fohlen die aktuelle Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen nicht abstellen, sind auch keine großen Sprünge in der Tabelle möglich. Wohl oder übel muss man sich damit abfinden, dass den Fohlen für die Teilnahme am Europapokal wohl die Cleverness und die letzten Prozentpunkte fehlen. Für Omlin kein Grund, die Nerven zu verlieren. »Mainz war ein direkter Konkurrent in der Tabelle. Dennoch müssen wir weiter machen und gierig bleiben. Man darf nicht alles negativ sehen, weil die Mannschaft in den letzten Wochen guten Fußball gezeigt hat und viel Freude bereitete. Nur, weil wir die beiden Heimspiele verloren haben, heißt das nicht, dass wir die breite Brust verlieren sollten. Wir müssen demütig bleiben und Spiel für Spiel schauen. Alles, was darauf entsteht, sehen wir nach der Saison.« Die nächste Möglichkeit, es wieder besser zu machen, bietet sich in einer Woche beim SV Werder Bremen.