
Borussia Mönchengladbach hat im letzten Heimspiel des Jahres die erste Niederlage kassiert. Dass man gegen die TSG 1899 Hoffenheim am Ende den Kürzeren zog, hatte natürlich mit dem Platzverweis von Markus Thuram zu tun, der Klub hat bereits eine vereinsinterne Geldstrafe ausgesprochen. Zudem ist es ersichtlich, dass man von Marco Roses Spielidee gerade in den letzten Wochen weit entfernt ist.
Das Fußball-Jahr 2020 ist ligatechnisch beendet, die Bundesliga geht in die Winterpause. Zwar nicht wie ansonsten gewohnt nach 17, sondern erst nach 13 Ligaspielen. Borussia Mönchengladbach geht mit 18 Punkten und vier Punkten Rückstand auf den 4. Tabellenplatz als Achter in den kurzen Weihnachtsurlaub und reist am 02. Januar 2021 zu Aufsteiger Arminia Bielefeld.
Eine Zwischenbilanz ist somit nur bedient zu ziehen doch ist es ersichtlich, dass die Borussen in den letzten Wochen einiges an Körnern und vor allem an Boden verloren haben. Seit dem 4:1-Sieg gegen den FC Schalke 04 gab es keinen Sieg mehr für die Fohlenelf (3 Remis, 1 Niederlage), der auf der Zielgeraden des Jahres spürbar die Puste aufgeht. Sicherlich ist dafür auch die hohe Belastung durch die vielen Spiele innerhalb weniger Tage mitverantwortlich und es zeigt, dass der zweite Anzug nicht gut genug passt, so dass die zwingend notwenige Rotation schon einen Qualitätsverlust darstellt. Es ist offensichtlich, dass es sowohl an körperlicher als auch an geistlicher Frische fehlt.
Hinten und vorne ist die Flasche leer
Damit einher geht die in den letzten Wochen auch von Marco Rose zurecht bemängelte alles andere als gute Abwehrarbeit – vor allem in der Liga. Die Fohlenelf lässt einfach zu viel Chance zu und produziert wie auch gegen Hoffenheim gegen den Ball in Summe zu viele kapitale Ballverluste, die direkt bestraft werden. Namen muss man da nicht rauspicken, weil es einfach das Kollektiv betrifft und auch sonst so zuverlässigen Spielern wie Nico Elvedi passiert. Ebenso wie in der Offensive, wo aus dem Spiel heraus einfach zu viele Chancen ungenutzt bleiben. Dennoch werden in diesem Zusammenhang Alassane Plea, Jonas Hofmann und auch Ramy Bensebaini schmerzhaft vermisst.
Auch gegen Hoffenheim hätte man sich vor dem verwandelten Elfmeter von Lars Stindl entscheidend auf die Siegerstraße bringen können. Allerdings kam nach der Pause nicht mehr viel bei den Borussen, die dann am Ende in dieser Saison im Borussia-Park erstmals verdient mit leeren Hände da standen.
Thuram wird viel Zeit zum Nachdenken haben schmerzlich vermisst werden
Mit verantwortlich dafür war der unerklärliche Aussetzer von Markus Thuram, der sich dazu hinreißen ließ, seinem Gegner nach einem Disput bei vollem Bewusstsein ins Gesicht zu spucken. Das diese widerliche Aktion die alternativlose Rote Karte zur Folge hatte, muss nicht diskutiert werden. Generell geht eine solche Aktion nicht und hat in Zeiten von Corona mit der AHA-Regel einen besonders faden Beigeschmack und schon gar nicht stattzufinden. Zumal der in der Öffentlichkeit stehende Nationalspieler Vorbild ist für viele und da mit gutem Beispiel vorangehen muss.
Die Konsequenz wird sein, dass der Franzose eine empfindliche Geldstrafe und Spielsperre bekommen und den Borussen so mehrere Wochen fehlen wird – mindestens sechs Wochen ab dem DFB-Pokalspiel in Elversberg werden es wohl werden. Die Aktion tut dem Ansehen des Vereins und vor allem Marco Rose weh, der so einen seiner Top-Spieler mehrere Spiele ersetzen muss.
Saftige Geldstrafe für Thuram
Dass man diesen unerklärlichen Aussetzer nicht „einfach so“ stehen lassen kann, weiß man auch bei Borussia Mönchengladbach. Und so hat man bei den Borussen reagiert und dem Franzosen zu der vom DFB zu erwartenden Strafe vereinsintern zur Verantwortung gezogen.
Wie der Klub am Sonntagvormittag bekanntgab, hatte Max Eberl mit ‚Tikus‘ ein langes Gespräch mit dem 23-Jährigen. An dessen Ende stand eine saftige Geldstrafe für Thuram. »Wir werden ihn als Verein für sein Verhalten, das zum Platzverweis geführt hat, mit einer Strafe in Höhe eines Monatsgehalts belegen, die einem sozialen Zweck zugutekommen wird«, so Max Eberl und ergänzte: »Er hat das akzeptiert und von sich aus angeboten, sich auch darüber hinaus für einen sozialen Zweck zu engagieren.«
»Wir lassen ihn nicht fallen«
Das ist löblich vom Franzosen, allerdings auch das Mindeste, was er tun kann. Das Verhalten des Franzosen ist weder zu beschönigen noch als Lappalie abzutun. Auf der anderen Seite ist er jetzt nicht gleich vom Hof zu jagen. Man muss ihn als Menschen und Borussen betrachten – und auch bei allem, was er getan hat, auch so behandeln. So sieht man es auch bei den Borussen. »Er hat es getan, aber er hat es nicht mit Absicht getan. Marcus hat einen großen Fehler gemacht, für den er bestraft wird. Marcus bleibt der Mensch, den wir kennen und wir lassen ihn nicht fallen«, stellte Eberl klar.
Marcus Thuram weiß, was er da für einen unfassbaren Bockmist getan hat und wird viel zeit zum Nachdenken haben – die Borussen müssen, aller Voraussicht nach schon in Elversberg – auf den Offensivmann verzichten.
Für dieses letzte Spiel gilt es jetzt nochmal alles aus sich herauszuholen, um mit einem positiven Gefühl in die kurze Winterpause gehen zu können. Und ab dem 02. Januar muss man mit freiem Kopf und aufgeladenen Akku die Dinge wieder mit voller Konzentration anpacken und die Patronen, die man dann im Magazin hat, auch in Erfolge ummünzen…