Zu Hause ist Borussia Mönchengladbach nur schwer zu besiegen. Gegen den FC Augsburg gelang bereist der sechste Heimsieg im zehnten Spiel. Seit fünf Spielen in Serie ist man im Borussia-Park nun ungeschlagen. Gegen den FCA war es die erwartet knifflige Aufgabe, die man vor allem kämpferisch löste und unter dem Strich drei wichtige Punkte einfuhr.
Als Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus die Partie zwischen der Fohlenelf und dem FC Augsburg nach 93 Minuten abgepfiffen hatte, war die Erleichterung bei den Borussen und deren Anhängern deutlich zu spüren. Der 2:0-Sieg gegen die zuletzt aufstrebenden Fuggerstädter war bzw. ist gleichermaßen wichtig und Balsam für die Seele.
Denn wollten die Borussen nach der schmerzlichen und unnötigen Derby-Niederlage in der Vorwoche eine Reaktion zeigen. Zumindest ergebnistechnisch ist das gelungen, fußballerisch war es sicherlich keine Glanzleistung. Doch was primär unter dem Strich zählt, ist das eben das Ergebnis. »Wir wollten nach der Derby-Niederlage eine Reaktion zeigen und einen Sieg holen. Das ist ein guter Sieg für die Mannschaft und den Kopf. Das war eine gute Reaktion. Heute war nicht unser bestes Spiel, aber wir haben gut gespielt«, befand Thorgan Hazard. »In manchen Situationen hätten wir es besser machen können, aber wir hatten mehr Torchancen als Augsburg. Es ist gut, dass wir gewonnen und dabei kein Gegentor bekommen haben.«
»Habe alles in den Schuss reingeworfen«
Der Belgier selbst war es, der erst die frühe Führung von Matthias Ginter mit einer Ecke einleitete und dann in der Schlussminute selbst den Deckel auf die Partie machte. Da trieb Hazard die Kugel nach vorne, „ignorierte“ am Strafraum gleich zwei Mitspieler und versenkte die Kugel cool flach im Eck. »Ich habe alles was ich hatte, in diesen Schuss reingeworfen. Ich bin happy heute. Es ist mein Job, Tore vorzubereiten und zu schießen«, strahlte Hazard fügte an: »Ich bin sehr froh, dass ich der Mannschaft heute helfen konnte. So muss ich weitermachen. Wenn wir gewinnen, ist das gut für mich und die Mannschaft.«
»Wenn du es in der 90. Minute so kalt und frech machst, dann ist das eine Qualität, die Thorgan hat und gezeigt hat«, lobte Max Eberl und meinte: »Wir haben zum richtigen Zeitpunkt das 2:0 gemacht«.
Spiel auf Messers Schneide
Woran es keinerlei Zweifel gibt. Allerdings hätte die Entscheidung durchaus schon viel früher hätte fallen können, ja wenn nicht sogar müssen. Gerade auch Hazard hatte wie seine Mannschaftskollegen gute Möglichkeiten, früher für die Entscheidung zu sorgen. Darin waren sich alle Protagonisten einig. »Wir hatten zwei, drei Kontermöglichkeiten und hätten das zweite Tor früher machen können. Dann wäre mehr Ruhe gewesen«, sagte Hazard.
»Augsburg spielt eine richtig gute Saison, wir wussten von vornherein, wie schwer das Spiel wird. Wir sind besser in die Partie gekommen, hatten die klareren Chancen, um auch früher Tore zu erzielen«, sagte Lars Stindl und Dieter Hecking stimmte zu: »Das Einzige, was ich kritisch anmerken muss, ist, dass wir das 2:0 früher hätten nachlegen müssen. Die Chancen dafür waren da. So aber hat Augsburg immer am möglichen Punktgewinn riechen können.«
Tatsächlich gab es gerade in den letzten zwanzig Minuten eine Phase, in der der FCA gefühlt näher am Ausgleich war, als die Borussen dem 2:0. Doch die Borussen überstanden sie schadlos, weil sie sich gewehrt und gekämpft haben. »Da haben wir ein bisschen zu tief und zu weit weg standen«, bemängele Stindl um gleichzeitig zu loben: »Aber wir wollten das Zu-Null unbedingt halten und haben da mit großem Einsatz verteidigt. So haben wir diese Phase überstanden«.
»Eine sehr gute und geschlossene Mannschaftsleitung«
»Manchmal hatten wir im Spiel schwierige Phasen. Da war es wichtig, dass wir als Mannschaft kompakt geblieben sind und zusammengearbeitet haben«, wusste Hazard.
»Die Mannschaft hat gekämpft, Fußball gespielt und völlig verdient gewonnen. Augsburg hatte keine wirkliche Großchance. Wir haben auch die Druckphasen von Augsburg ausgehalten. Ich finde, dass wir heute als Mannschaft sehr gut verteidigt haben«, sagte Eberl und ergänzte: »Nach vorne haben wir immer wieder Qualität, um Tore zu machen. Ich finde, es war eine sehr gute und geschlossene Mannschaftsleitung«.
Dass die Borussen gleich in zwei Situationen kein Glück mit Entscheidungen per Video-Assistent hatten, war ihnen an diesem Tag relativ egal. »Es waren schwierige Situationen für das Gespann. Aber wir haben uns von den Diskussionen nicht beeinflussen lassen«, sagte Stindl. »Wir haben einfach weitergemacht, an unserem Plan festgehalten und wurden dafür belohnt.«
Weiter gut oben dabei
Unter dem Strich konnten sich die Borussen über drei wichtige Punkte freuen, die man sich erarbeitet hat und mit denen man im Kampf um Europa weiterhin voll im Rennen ist. »Uns zu unterstellen, nicht alles geben zu wollen, finde ich absolut falsch und kann ich auch so nicht stehen lassen«, sagte Stindl mit Blick auf die Kritik der letzten Woche. »Wir wollten die drei Punkte unbedingt haben – für die Tabelle und für das Gemüt. Die haben wir uns mit diesem Arbeitssieg geholt.«
»Der Sieg fühlt sich gut an, in gewisser Weise schöner als ein 5:0, weil die Mannschaft alles reingeworfen hat. Man hat gesehen, dass die Mannschaft auch fighten kann«, reagierte Hecking auf die Kritik der letzten Woche. Jetzt schauen wir mal, was in Frankfurt möglich ist.«
»Wir haben 31 Punkte und müssen auf uns schauen. Natürlich registrieren wir, wenn unsere Kontrahenten Federn lassen. Am langen Ende wird entscheidend sein, was im April und Mai passiert. Da müssen und da wollen wir mit dabei sein«, sagte Eberl und weiß: »Es ist noch ein weiter Weg. Aber wir haben heute drei wichtige Punkte eingefahren, die uns gut tun und weiter in diesem Reigen dabei lassen.« Und damit das auch so bleibt, sollte bzw. muss in der kommenden Woche bei der heimschwachen Frankfurter Eintracht nachgelegt werden.