Borussia Mönchengladbach ist in der Sommerpause erstmals auf dem Transfermarkt aktiv geworden. Torhüter Max Grün kommt von Zweitligist SV Darmstadt 98 zu den Fohlen und erhält am linken Niederrhein einen Einjahresvertrag. Der 32-Jährige wird Moritz Nicolas als dritten Torhüter ersetzen. Der Youngster wird im Gegenzug mit einer Rückholoption für zwei Jahre an Bundesliga-Aufsteiger FC Union Berlin ausgeliehen.
Bereits in den vergangenen Tagen wurde über die Personalie Max Grün spekuliert bzw. berichtet, nun ist sie unter Dach und Fach. Der 32-Jährige, der bei den „Lilien“ noch bis 2020 unter Vertrag gestanden hatte und somit eine zumindest „kleine“ Ablöse gekostet hat, soll hinter Yann Sommer und Tobias Sippel als dritter Torhüter fungieren und so neben der Aufwertung der Trainingsqualität und Konkurrenzsituation die Mehr-„Belastung“ in der kommenden Saison direkt kompensieren können. Mit der Verpflichtung des Routiniers einher geht die geplante Ausleihe von Moritz Nicolas.
»Wir sind am Ende zu dem Entschluss gekommen, dass die Entscheidung dazu dient, erst einmal noch ein bisschen Zeit zu überbrücken«, erklärt Torwarttrainer Uwe Kamps im Interview mit der Vereinshomepage die Verpflichtung des 32-Jährigen. »Deshalb haben wir in Max Grün einen erfahrenen Torhüter geholt, mit dem die Arbeit zunächst für ein Jahr angelegt ist. Max hat auf höchstem Niveau, in der Bundesliga, der 2. Liga und im DFB-Pokal, über 100 Spiele gemacht, er gibt uns also die Sicherheit, uns direkt helfen zu können, wenn die Notwendigkeit da ist.«
Nächster Schritt bei Olschowsky
Borussias Torwart-Idol nennt die Verpflichtung von Grün unterdessen eine »knappe Entscheidung«, denn auch eine Hinzunahme eines weiteren Torwarttalents aus dem Fohlenstall war eine Option. Jan Olschowsky stand in der engeren Auswahl, doch dann hat man sich mit Blick auf die „drei Hochzeiten“ in 2019/2020 dafür entschieden, dem erst 17-Jährigen zunächst bei den Borussen in der U23 den nächsten Entwicklungsschritt zu geben.
»Die Wahrscheinlichkeit, dass der dritte Torhüter gefragt sein sollte, ist größer als zuletzt. Jan Olschowsky hat zuletzt U19 gespielt, er ist gerade einmal 17 Jahre alt. Er hat großes Potenzial und hat auch schon zwei Regionalligaspiele gemacht, die richtig gut waren«, lobt Kamps und erklärt: »Wir wollen jedoch, dass er in der nächsten Saison erst einmal noch häufiger bei den Profis mittrainiert und gleichzeitig in der U23 regelmäßig im Herrenfußball trainiert und spielt.«
Moritz der Torwart der Zukunft – Rückholklausel eingebaut
Eine ebenso sinnige Entscheidung wie die Ausleihe von Moritz Nicolas. Der 21-Jährige gehört zu den großen Talenten auf seiner Position und soll nun nach bisher insgesamt 75-Regionalligaspielen den nächsten Schritt machen. Dazu wurde der gebürtige Gladbecker für zwei Jahre an Bundesliga-Aufsteiger Union Berlin ausgeliehen. Gleichzeitig verlängerten die Borussen den Vertrag vorzeitig bis 2023.
»Es war unser und Moritz‘ gemeinsamer Wunsch, dass er bei einem anderen Club eine größere Chance auf Spielpraxis bekommt und wir sind überzeugt, dass dies bei Union der Fall sein wird«, hofft Max Eberl und erklärt: »Er ist weiter Bestandteil unserer Zukunftsplanungen auf der Torhüterposition, deshalb haben wir den Vertrag mit ihm verlängert und uns die Option gesichert, ihn nach einem Jahr vorzeitig zu uns zurückzuholen.«
Ein klares Zeichen, dass man auf den jungen, äußerst talentierten deutschen U21-Nationaltorhüter langfristig setzen will. Nicolas soll bei den Borussen der „neue“ Marc-André ter Stegen werden und eines Tages Yann Sommer zwischen den Pfosten beerben. »Wir sehen in ihm den Torwart, der in Zukunft bei uns im Tor stehen soll, wenn er zurück ist«, hinterlässt Kamps dahingehend keinerlei Zweifel.
Und um genau das einmal tun zu können, ist das zunächst auf zwei Jahre begrenzte Ausleihgeschäft, das sowohl für die 1. als auch die 2. Bundesliga gilt, nach Berlin eine durchaus ‚befruchtende’ Maßnahme. Wenngleich der Sprung von der Regionalliga in die 1. Bundesliga ein großer Schritt sein wird und sich Nicolas dort auch erst einmal zurecht finden und durchsetzen muss – schenken wird man ihm den Nummer eins-Status und regelmäßige Spielzeit sicher nicht – kann er sich auf sehr hohem Niveau beweisen und weiterentwickeln. Klappt das nicht, kann man ihn nach einem Jahr zurückholen und ggf. dann zu einem Zweitligisten ausleihen.
Zunächst aber kann sich der junge Torhüter bei „Den Eisernen“ zeigen und reifen. Das gilt es zu beobachten. Die Borussen werden das vom linken Niederrhein aus ganz genau tun. Und im besten oder auch ungünstigsten Fall – wie man es nimmt – „Ihrem“ Torhüter beim zweimaligen Aufeinandertreffen einen oder auch mehrere einschenken… Unter dem Strich sind diese Maßnahmen sinnig wie schlüssig und verraten bzw. hinterlegen einen klaren Plan. Nun möge er aufgehen.