»Müssen gegen große Teams in Ballbesitzphasen besser werden« 

Borussia kassierte in den letzten drei Spielen neun Gegentore. Foto: Dirk Päffgen

Ein individueller Fehler und ein zweifelhafter Elfmeter trugen letztlich maßgeblich dazu bei, dass Borussia auch das dritte Spiel im neuen Jahr verlor. In Leverkusen war die Fohlenelf zwar defensiv einigermaßen kompakt, offensiv aber viel zu harmlos. Die Fohlen müssen dringend wieder mehr Torgefahr ausstrahlen, um endlich die ersten Zähler zu sammeln. 

Man musste sich schon etwas verwundert die Augen reiben und fragen, wer denn eigentlich als Sieger vom Platz ging. Die Fans von Borussia Mönchengladbach munterten die Fohlen nach der 1:3-Niederlage bei Bayer Leverkusen mit lautstarken Gesängen auf und sprachen ihnen damit Mut für die nächsten Aufgaben zu. Nach drei Niederlagen in Folge und neun Gegentoren können die Spieler jede Aufmunterung brauchen, um zurück in die Spur zu finden. 

»Wir müssen versuchen, auch gegen diese großen Teams in Ballbesitzphasen besser zu werden und uns dann vielleicht das eine oder andere Mal besser aus den Pressingsituationen zu lösen. Dann wäre was möglich«, erklärte Tim Kleindienst. Genau diese Situation führte in der ersten Halbzeit zum 1:0 für den amtierenden Deutschen Meister. Anders als in Wolfsburg, brach Borussia im zweiten Spielabschnitt zumindest nicht ein. Dennoch weiß Kleindienst, wo er und seine Kollegen ansetzen müssen. »Wir hatten viel damit zu tun, gegen den Ball arbeiten zu müssen. Dann fehlt einem die nötige Frische in Beinen und Köpfen, wenn man selbst den Ball hat. Aber man darf auch nicht vergessen, dass man Leverkusen nicht mal so locker an die Wand spielt.« 

Mal wieder eine strittige Entscheidung gegen Borussia 

Für Diskussionsstoff sorgte der Elfmeter, der zum 2:0 für die Leverkusener führte. Erneut mussten die Fohlen eine harte Entscheidung gegen sich verkraften, ähnlich wie schon im Spiel gegen die Bayern. »Der Elfmeter hat es natürlich nicht einfacher gemacht. Auf dem Feld war meine erste Wahrnehmung, dass es ein scharfer Ball aus kurzer Distanz war, bei dem man kaum Reaktionszeit hat«, schilderte Kleindienst seine Sichtweise. Auch Borussias Trainer Gerardo Seoane fand, dass »die Entscheidung unglücklich lief«. Am Ende half auch das zehnte Saisontor von Kleindienst nicht mehr, das Ruder in der Schlussphase rumzureißen. Dafür waren die Hausherren über die kompletten 90 Minuten zu gefestigt. 

Druck von Leverkusen war einfach zu groß 

»Es war uns klar, dass wir heute viel verteidigen werden müssen. Leverkusen ist extrem stark mit Ball. Mit zunehmender Spieldauer hat dann ein wenig die Kraft nachgelassen. Die nötige Ruhe in Ballbesitz zu bewahren, wurde dann schwieriger. Phasenweise ist es uns in der zweiten Halbzeit gelungen, aber insgesamt zu wenig. Leverkusen wurde dann drückend und hat Chancen kreiert. Dann wurde es extrem schwer«, blickte Julian Weigl auf die Partie zurück. Letztlich schafften die Fohlen viel zu wenig Entlastung und sahen sich permanent dem Druck des Deutschen Meisters ausgesetzt. Sicherlich spielt der Ausfall von Franck Honorat eine Rolle, doch Borussia muss es schaffen, schnell wieder eine Torgefahr zu entwickeln. Ansonsten wird es auch gegen kämpferische Bochumer am nächsten Samstag extrem schwer zu bestehen. 

Honorat fällt noch länger aus

Apropos Honorat: Der Franzose könnte laut Roland Virkus noch länger ausfallen. »Es ist eine Fußverletzung, eine Fissur am Außenfuss, ein Haarriss. Das dauert und der Fuss muss entlastet werden. Er wird länger ausfallen, das ist Fakt. Wie lange, das kann ich nicht sagen und wäre reine Spekulation. Aber sicherlich auch gegen den VfL Bochum und danach die Woche beim VfB Stuttgart«, erklärte Borussias Sportdirektor. 

Seoane muss mit seinem Trainerteam in den nächsten Tagen also nach kreativen Ideen Ausschau halten. Bis dahin bleibt dem Schweizer nur festzuhalten, dass zwei der letzten drei Gegner definitiv eine Nummer zu groß waren. »Leverkusen und Bayern sind momentan das Maß aller Dinge in der Bundesliga. Dennoch haben wir sehr lange wenig zugelassen. Schlussendlich hat man gesehen, dass ihre individuelle Qualität extrem hoch ist. Die über 90 Minuten in den Griff zu bekommen, ist schwierig. Zudem haben wir den einen oder anderen Fehler gemacht, kleine Details, die dann gegen Top-Mannschaften schon den Unterschied machen. Etwas unglücklich lief die Elfmeter-Entscheidung gegen uns«, lautete das Fazit des 46-Jährigen. In den nächsten Tagen muss Borussia die, zum Teil deutlichen, drei Niederlagen verarbeiten, um gegen Bochum endlich wie Ende einzuleiten. 

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