Zufriedene Borussen nach dem Remis in Wolfsbug. Foto: Dirk Päffgen.
Borussia Mönchengladbach konnte auch im fünften Auswärtsspiel der Saison nicht gewinnen. Beim VfL Wolfsburg nahm die Fohlenelf einen Punkt mit, es war das vierte Remis in der Fremde. Und das, obwohl man zweimal in Führung lag. Dennoch zeigten sich Daniel Farke und Yann Sommer hinterher mit dem Punkt einverstanden. Ganz im Gegensatz zu der Situation um Maximilian Arnold und Doppelpacker Marcus Thuram.
»Ich glaube, wir haben heute ein wirklich gutes Fußballspiel zwischen zwei starken Mannschaften gesehen. Das war eine gute Werbung für die Bundesliga. Als Trainer der Mannschaft, die zweimal in Führung war, kann man aber natürlich nur vollends zufrieden sein, wenn man das Spiel auch gewinnt«, kommentierte Daniel Farke das 2:2-Remis siena Mannschaft in Wolfsburg und fügte hinzu: »Trotzdem glaube ich, dass das Ergebnis absolut in Ordnung geht und es ein gerechtes Unentschieden ist.«
Womit Borussias Trainer durchaus Recht hatte. Es hätte auch anders ausgehen können, wenn Yann Sommer in der Schlussphase nicht abermals eine starke Rettungstat getan und Marmoush seinen Kopfball ins Tor geköpft hätte. Da gab es in der Vergangenheit tatsächlich genug Spiele, die man dann noch komplett hergeschenkt hätte. Nicht aber die Borussen in 2022/23. Sie brachten das 2:2 über die Ziellinie und konnten so den Derbysieg mit einem Punkt zumindest teilweise vergolden.
Zwei Fehler der Borussen nutzt Wolfsburg eiskalt
Wolfsburg ist im Aufwind und in guter Form. Das hat die Partie gegen die Fohlen gezeigt. »Die Wolfsburger haben uns über die Flügel immer wieder Schwierigkeiten bereitet und viele gefährliche Aktionen kreiert. Sie haben zudem viel Druck gemacht und uns gut gepresst«, sagte Yann Sommer.
Vor allem Comeback-Qualitäten zeigte die Kovac-Truppe. Die jeweiligen Führungen von Doppelpacker Marcus Thuram egalisierten die ‚Wölfe‘. »Wir hatten eine sehr gute Anfangsphase und sind mit einer super Aktion in Führung gegangen«, sagte Farke und erklärte:» Nach der Pause haben wir es wieder geschafft, eine höhere Schlagzahl an den Tag zu legen und sind erneut in Führung gegangen. Marmoush hat dann mit einer Weltklasse-Aktion das verdiente 2:2 gemacht.«
All das war möglich, weil sich die Borussen bei den Gegentoren Fehler erlaubten, die eben direkt bestraft wurden und weil man beim Ausgleich vor der Pause zu nachlässig agierte. »Wir haben das Spiel kontrolliert und wenig Chancen zugelassen. Später sind wir im Ballbesitz dann aber etwas zu passiv geworden. Diese Passivität hat sich dann auch in unser Spiel gegen den Ball übertragen«, monierte Farke und meinte damit eben die Phase, die dann zum 1:1 kurz vor der Pause führte.
»Letztendlich waren wir aber nicht so präzise in unserem Passspiel«, wusste Farke und Sommer stimmte zu: »In einigen Phasen haben wir es gut hinbekommen und den Gegner laufen lassen. Aber wir waren letztlich zu unpräzise und haben zu selten Lösungen gefunden, um uns noch mehr Chancen herauszuspielen.«
So stand am Ende ein Remis, mit dem sich die Borussen zufrieden geben müssen. Sicherlich können sie gut leben damit bei einer Mannschaft, die sich im Vergleich zu Saisonbeginn verbessert hat. »Wenn man den Spielverlauf betrachtet, ist es ein gewonnener Punkt für uns. Es war heute sicher nicht unser bestes Spiel«, resümierte Sommer und meine: »Einen Zähler aus Wolfsburg mitzunehmen, ist unter dem Strich aber definitiv in Ordnung.«
»…Dann verstehe ich nicht, warum der VAR nicht eingegriffen hat«
Es hätten aber auch drei werden können, hätte man den Borussen in der Schlussphase noch einen Elfmeter zugesprochen. Und das wäre durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Denn Maximilian Arnold traf Marcus THuram klar am Schienbein. Zumindest der VAR im ‚Kölner Keller‘ hätte sich die Szene nochmal anschauen und Schiedsrichter Benjamin Cortus drauf hinweisen können. Beides ist nicht passiert. Womit sich die Frage stellt, wofür denn der VAR generell da ist und wann er eingreifen soll, wenn nicht bei so einer Situation?!
»Wenn man sich die Szene anschaut muss man sagen, dass nicht der Ball gespielt wird, sondern das Knie getroffen wird. Und dann ist es ein Foul. Das war natürlich unnötig, weil es irgendwie keine Torchance war und Marcus eigentlich auf der Flucht aus dem Strafraum ist. Also es war keine Riesentorchance für uns, aber wenn man sich die Szene anschaut muss man sagen, dass es eigentlich ein Foul ist«, ärgerte sich Farke bei Sky und ergänzte: »Dann verstehe ich nicht, warum der VAR nicht eingegriffen hat, weil ein Ballgespielt war es nicht. Es war klar das Knie gespielt.«
»Ich stelle mich jetzt nicht hin und fordere irgendwas. Aber wenn man es objektiv betrachtet, hätte man da schon einen Elfmeter bekommen können«, befand Farke. Den gab es aber eben nicht und genau durch solche Situationen wird weiter Diskussionen um den Videobeweis geben. Denn es gibt genug Beispiele, in denen ein solcher „Kann-Elfmeter“ gegeben wurde.
Wie dem auch sei. Die Fohlenelf nahm einen Punkt mit aus Wolfsburg. »Für uns ist es bei einer wirklich guten Mannschaft definitiv ein guter Auswärtspunkt«, sagte Farke. Nach der Ankunft am Borussia-Park heißt es kurz durchschnaufen, ehe es wohl bereits am Montag nach Darmstadt geht. Dort steht dann am Dienstagabend am Böllenfalltor die schwere Pokalaufgabe beim SV Darmstadt 98 auf dem Programm. Dort gilt dann: Eine Runde weiterkommen, egal wie.