Ein paar Tage nach dem 1:1 bei Eintracht Frankfurt treffen wir uns in der vergangenen Woche zwischen zwei Trainingseinheiten mit Florian Neuhaus. Der 21-jährige nimmt sich viel Zeit, um mit uns über seinen Werdegang, seine aktuelle Entwicklung und seine Ziele zu sprechen.
Außerdem verrät er den eigentlichen Grund für das Foto, das Teile der Mannschaft während des Super Bowls veröffentlicht haben, erzählt von seinen beiden Brüdern und warum er den rheinischen Karneval sofort ins Herz geschlossen hat.
Fohlen-Hautnah: Florian, Du bist jetzt seit zweieinhalb Jahren Fußballprofi und hast zuvor in München sogar noch eine Ausbildung als Bürokaufmann begonnen…
Florian Neuhaus: Genau. Die Ausbildung lief parallel zu meiner Zeit in der U19 beim TSV 1860 München. Nach einem Jahr musste ich mich dann entscheiden, ob ich in den Profibereich gehe oder die Ausbildung fortsetze. Die Entscheidung fiel relativ schnell auf den Profivertrag. Es war eine gemeinsame Entscheidung mit meinen Eltern, meinem Berater und dem Verein. Wir haben Gespräche mit dem Trainer und dem Sportdirektor geführt und sind dann zu dieser Lösung gekommen. Das war dann auch die richtige Entscheidung. Es war jetzt ehrlich gesagt auch nicht mein absoluter Traumberuf (lacht).
Fohlen-Hautnah: Bei 1860 München hattest Du Dein erstes größeres Highlight in der U19, als Ihr im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft in Dortmund im Signal-Iduna-Park angetreten seid. Dort hast Du dann ein Tor von der Mittellinie erzielt, das später zum ’Tor des Monats’ gewählt wurde, und für den Jubel die Gelb-Rote Karte gesehen…
Florian Neuhaus: Das war mein erstes Spiel in einem richtigen Stadion. Meine Familie saß auf der Tribüne und ich habe das Tor aus 50 Metern geschossen. Da habe ich an alles gedacht, außer daran, dass ich nicht auf den Zaun klettern darf und dafür dann die Gelb-Rote Karte bekomme. Das war für mich dann natürlich bitter, weil ich das Rückspiel verpasst habe.
Fohlen-Hautnah: Rückblickend war das sicherlich besonders bitter?
Florian Neuhaus: Das waren gemischte Gefühle. Es war ein riesiges Erlebnis vor 15.000 Zuschauern zu spielen. Mein Handy hat nach dem Tor die ganze Nacht geklingelt. Letztendlich verbinde ich das Ganze doch mit etwas Positivem und denke dabei nicht mehr an den Platzverweis.
Fohlen-Hautnah: Für Dich ging es nach der Zeit in der Jugend relativ schnell nach oben. Mittlerweile bist Du schon bei Deinem dritten Profiklub.
Florian Neuhaus: Ich bin sicher einen etwas ungewöhnlichen Weg gegangen. Zuerst der Abstieg mit 1860 München, dann das Jahr bei Fortuna Düsseldorf und jetzt bin ich hier in Gladbach. Aber ich würde es genau so wieder machen. Mit der Ausleihe in Düsseldorf, dem Aufstieg und der Hinrunde hier lief es natürlich optimal. Bisher ging es für mich persönlich eigentlich steil nach oben. Wenn man mal einen Moment Zeit hat und über alles nachdenkt, freut man sich. Ich arbeite hart daran, dass es so weiter geht.
Fohlen-Hautnah: Trotzdem hast Du schon früh erfahren müssen, was es bedeutet, wenn ein Traditionsklub absteigen muss. Wie hast Du die Relegation mit dem TSV 1860 erlebt?
Florian Neuhaus: Eswar allen klar, dass der Abstieg jetzt besiegelt ist. Ich persönlich habe auch ein paar Tage gebraucht, um das zu verarbeiten. Das war nicht ganz einfach. Aber letztendlich habe ich das Beste daraus gemacht. Es hat sich für mich eine andere Tür geöffnet, auch wenn es in dem Moment sehr traurig war. Ich bin 1860 München wahnsinnig dankbar für die Ausbildung, die ich dort genossen habe.
Fohlen-Hautnah: Was hat für Dich den Ausschlag gegeben nach Gladbach zu wechseln?