Borussia Mönchengladbach hat den nächsten Abgang zu verzeichnen. So verlässt Nico Schulz den linken Niederrhein und wechselt in den Kraichgau zur TSG 1899 Hoffenheim, wo er einen bis Sommer 2020 datierten Dreijahresvertag erhält. Über die Ablösemodalitäten machten beide Klubs keine Angaben.
So richtig überraschend ist die Meldung, dass Nico Schulz den Borussen den Rücken kehrt nicht. Schließlich gehörte der 24-Jährige zu den Kandidaten, die sich nach einer neuen Herausforderung umschauen könnten. Nachvollziehbar, denn am linken Niederrhein wurde der gebürtige Berliner, der im Sommer 2015 von der Hertha zu den Borussen kam, nie so richtig glücklich. Auf gerade einmal 18 Pflichtspiele zu insgesamt 428 Einsatzminuten kommt Schulz in zwei Jahren bei den Borussen. Dabei gilt natürlich zu berücksichtigen, dass der aufgrund eines Kreuzbandrisses lange Zeit pausieren und sich rankämpfen musste.
Doch die Saison 2016/2017 ist für den Berliner eine zum Vergessen. Sowohl unter André Schubert als auch unter Dieter Hecking kam Schulz nie so richtig zum Zuge. Erst zum Ende der Spielzeit, als sich Oscar Wendt im Pokalhalbfinale gegen Eintracht Frankfurt den Ellenbogen gebrochen hatte und bis zum Schluss ausfiel, kam die Zeit von Nico Schulz. In den letzten vier Bundesligapartien vertrat Schulz den Schweden auf der linken Abwehrseite und wusste mit guten bis sehr guten Leistungen zu überzeigen. Ein Tor und zwei Vorlagen steuerte der Linksfuß da in den Spielen gegen Mainz und Darmstadt bei.
»Alles andere als optimal für mich gelaufen«
Vier Startelfeinsätze in der Bundesliga über die volle Distanz – natürlich zu wenig für Schulz, der bereits zum Ende der vergangenen Hinrunde mit Wechselgedanken gespielt – vor allem Anfragen aus Portugal soll es gegeben haben – diese dann aber aufgrund des Trainerwechsels zunächst ad acta gelegt hatte.
Doch auch Hecking setzte auf den erfahrenen Wendt, sodass für Schulz lediglich der Platz auf der Bank blieb. Dass sich der gebürtige Berliner, der auf der linken Seite flexibel einsetzbar ist, da erneut seine Gedanken machte und nach einer neuen Herausforderung umschaute, ist ebenso nachvollziehbar. Die hat er nun im Kraichgau bei der TSG 1899 Hoffenheim, die in der Qualifikation zur Champions League antritt, gefunden. Über die Ablösemodalitäten machten beide Klubs keine Angaben. Schulz hatte bei den Borussen noch einen vertrag bis 2019 und einen Maerktwert von 2 Millionen Euro. Mindestens diese Summe dürften die Borussen nun aus dem Kraichgau erhalten haben.
Die TSG wird in der kommenden Spielzeit auf drei Hochzeiten tanzen, so dass Schulz zu regelmäßiger Spielpraxis auf hohem und internationalen Niveau kommen dürfte. »Das ist alles andere als optimal für mich gelaufen«, blickt Schulz zurück, um »diese Zeit nun aber endgültig abzuhaken. Ich fühle mich topfit und konnte schon Ende der vergangenen Saison meine Stärken endlich ausspielen. Ich bin bereit und brenne darauf, mich in diesem fantastischen Umfeld zu beweisen«, wird Nico Schulz auf der Homepage der TSG zitiert.
Kein Backup mehr für Wendt
»Nico Schulz ist eine optimale Alternative auf der linken Seite, da er sowohl als Außenverteidiger als auch in der Offensive eingesetzt werden kann. Er passt als Linksfuß mit seinem Speed sehr gut in unseren bestehenden Kader«, so TSG-Direktor Profifußball Alexander Rosen.
Das traf eigentlich auch auf die Borussen zu. Da war Schulz ebenso eine mehr als gute Alternative zu Oscar Wendt, der fußballerisch schon etwas in die Jahre gekommen ist. Es bleibt abzuwarten, ob sich nun der Verlauf von Schulz nicht irgendwann einmal rächt, denn eine „echte“ und gute Alternative hat Dieter Hecking im Kader nun zum Schweden nicht mehr. Da gilt es zu beobachten, ob und wen der 51-Jährige da vielleicht aus dem vorhandenen Kader als Alternative „aus dem Hut zaubert“. Vielleicht ja nun die Chance für Timothée ‚Kolo’ Kolodziejczak, der ebenso als Linksverteidiger spielen kann, sich selbst aber eher im Zentrum sieht und auch dafür primär eingeplant war. Weitere Alternativen könnten Fabian Johnson und Mamadou Doucouré sein.