Bei Borussia herrscht in diesen Tagen akuter Gesprächsbedarf. Foto: Dirk Päffgen
Borussia erlebte am Samstagabend in Stuttgart den nächsten Rückschlag. Trotz einer 2:0-Führung schafften es die Fohlen nicht gegen den Vorletzten der Bundesliga zu punkten. Dabei ließ sich die Fohlenelf phasenweise mit den einfachsten Mitteln vorführen und machte erneut individuelle Fehler. Unsere Personalanalyse, präsentiert von der Schmitz | Lück Unternehmensgruppe GmbH.
Erneut musste Adi Hütter seine Startelf im Vergleich zum 2:2 gegen den VfL Wolfsburg umbauen. Beim VfB Stuttgart fehlte Marvin Friedrich weiterhin krankheitsbedingt, Jordan Beyer saß eine Gelbsperre ab. Lars Stindl ist nach seinem Innenbandriss im Knie wieder im individuellen Training, benötigt aber noch etwas Zeit bis zu seiner Rückkehr in den Kader.
Kurzzeitig fiel auch Stefan Lainer aus, für den Österreicher kam Joe Scally zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz von Beginn an im Jahre 2022. Für den gesperrten Beyer rückte Manu Kone in die Startelf. Auffällig: Hütter setzte auf eine Viererkette und wollte so die notwendige Stabilität in die Mannschaft bringen.
Kein frischer Wind von der Bank
Das gelang Borussias Trainer zunächst auch, denn sein Plan ging auf. Hinten standen die Gladbacher einigermaßen sattelfest und starteten mit zwei Toren aus zwei Torschüssen furios und vor allem höchst effektiv. Allerdings ging das nicht lange gut und man kassierte noch vor der Pause den Anschlusstreffer, der die Borussen mal wieder völlig aus der Bahn warf.
Selbst eine Zwei-Tore-Führung ist bei der aktuellen Mannschaft kein Garant dafür, mal endlich wieder etwas Zählbares mitzunehmen. Das einzig erfreuliche ist höchstens, dass das Personal in der Offensive mal wieder ein paar Tore erzielt. Marcus Thuram erzielte seinen zweiten Treffer in Folge und Alassane Plea bestätigte seine gute Form. Dass ausgerechnet Plea in der Schlussphase für Luca Netz weichen musste ist bezeichnend und unverständlich.
Die Moral ist am Boden
Denn von einer Schlussoffensive nach dem 3:2-Rückstand konnte bei besten Willen keine Rede sein, die Moral der Fohlen war wieder einmal gebrochen. Dabei machte die Defensive keinen guten Eindruck und war trotz Viererkette letztlich alles andere als Sattelfest. 13 Gegentore in den letzten vier Spielen und 51 Gegentore nach 25 Spieltagen sprechen ihre eigene Sprache. Mit aktuell zwölf Niederlagen haben die Borussen schon eine mehr als in der gesamten letzten Saison einstecken müssen. Auch in der Formtabelle der Bundesliga rangieren die Fohlen auf einem Relegationsplatz.
Und genau so spielen die Gladbacher aktuell auch, nämlich wie ein Absteiger. Die Stuttgarter hatten nicht allzu viel Mühe die Defensive zu knacken und profitierten dabei von individuellen Fehlern wie beim 1:2, dem ein kläglicher Klärungsversuch von Bensebaini vorausging, und kollektiven Versagen. Beim entscheidenden Treffer durch Kalajdzic war der Rückraum nicht abgedeckt und der Stuttgarter hatte recht einfaches Spiel.
Jeder muss sich selbst hinterfragen
Normalform hatte am Samstagabend wieder einmal Yann Sommer, denn der Schweizer hielt seine Mannschaft mit starken Paraden überhaupt noch im Spiel und verhinderte schlimmeres. Die Aussagen von Sommer und Christoph Kramer noch dem Spiel waren erschreckend ehrlich. Der Weltmeister von 2014 sprach von Grüppchenbildung innerhalb der Mannschaft und mangelnder Spielvorbereitung.
Diese ist selbstverständlich eine der Hauptaufgaben von Adi Hütter und seinem Trainerteam. Doch Roland Virkus war es zu einfach, alles auf den Trainer abzuwälzen und nahm im ‚Sportstudio‘ auch die Spieler in die Pflicht. Damit hat Borussias Sportdirektor sicherlich recht, doch auch das Personal braucht einen wahren Chef und Leader, der mit guten Beispiel voran geht.
Insofern muss intern unbedingt eine Aussprache erfolgen und die Themen aufgearbeitet werden. Zwar spricht man bei Borussia immer noch von der vorhandenen Qualität der Spieler, wird dieser aber nicht abgerufen ist sie ziemlich wertlos. Die Lage am linken Niederrhein ist brandgefährlich und es Bedarf nun einer Einheit, die irgendwie den Abstieg noch verhindert. Sollte auch das Spiel gegen Hertha BSC, einem direkten Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt, schief gehen, müssen Konsequenzen folgen. Denn so befindet sich Borussia einfach nur noch im freien Fall…